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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Schottmüller, Frida; Ebbinghaus, Carl [Ill.]: Kleinbronzen von Carl Ebbinghaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0234

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carl ebbinghaus

diana (eisen)

KLEINBRONZEN VON CARL EBBINGHAUS

Von Dr. Frieda Schottmüller

Im Laufe der Jahrhunderte ist die natura-
listische Darstellung mehr als einmal von
einer „stilisierenden Formensprache" abgelöst
worden, und ebenso ging der Geschmack —
dies Wort im weitesten Sinne verstanden —
auf sehr verschiedene Wirkung aus. Aber viel
wichtiger als die Erkenntnis der Zeitstile ist
das Verständnis für die Gesetze, die allen
Werken bildender Kunst gemeinsam sind. Dem
schaffenden Künstler sind sie selbstverständ-
lich, gleichviel, ob sie im Unterbewußtsein
ruhend sein Werk bestimmen, oder ob er im
gesprochenen odergeschriebenenWortsich über
sie klar zu werden versucht. Für den Plastiker
aber dürften die Bedingtheiten des Materials
und die der Proportion die wichtigsten sein.

Es ist dem nachdenklichen, und wirklich
sehenden Beschauer selbstverständlich, daß
eine Statuette aus Bronze anders komponiert
sein muß, als solche aus Marmor, Terrakotta
oder Porzellan. Die Wirkungen beim hellen,
matten Material, dem Marmor, sind die Kon-
traste von Licht und Schatten, die der dunkeln
Bronze liegen im Kontur. Die stumpfe Haut
und die weiche Oberfläche der Tanagrafigur
wird durch zarte Modellierung und lichte
Farben betont. Noch mehr verwischt die spie-
gelnde Glasur des Porzellans jeden präzisen
Formeindruck; deshalb wird der kluge Künst-
ler hier verschwimmende Uebergänge und
weiche Konturen wählen.

So führt den Künstler scheinbare Beschrän-

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