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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Mayer, August Liebmann; Wenglein, Josef [Ill.]: Josef Wenglein
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0244

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J. WENGLEIN

ISARTAL (SKIZZE)

JOSEF WENGLEIN

Von August L. Mayer

Unter dem halben Dutzend Kollektiv-Aus-
stellungen, die 1916 die Leitung der
Münchner Künstler-Genossenschaft der großen
Sommerausstellung im Glaspalast angegliedert
hatte, erweckte die Kollektion von älteren
Arbeiten Josef Wengleins ganz besonderes
Interesse. Es gebührt der Ausstellungsleitung
wirklicher Dank dafür; denn Wenglein hat
nicht nur diese Ehrung weit mehr verdient
als verschiedene andere seiner Kollegen, die
in gleicher Weise diesmal im Glaspalast zu
einem großen Publikum reden durften, sondern
bei dem immer mehr wachsenden Interesse
und Verständnis für die Münchner Land-
schaftsmalerei des 19. Jahrhunderts war diese
außerordentlich instruktive Wenglein-Ausstel-
lung von größter Wichtigkeit für den Kunst-
freund wie für den Kunsthistoriker. Die kleine
retrospektive Ausstellung zeigte aufs deutlichste,
daß die beiden ersten Dezennien der künst-
lerischen Tätigkeit Wengleins mit der Bezeich-
nung „Beste Lier-Schule" in keiner Weise aus-
reichend charakterisiert sind. Es sei daher er-
laubt, im folgenden kurz die Eigentümlichkei-
ten der Landschaftsmalerei Wengleins darzu-

legen und den Zusammenhang seiner Kunst
mit der der Münchner Landschaftsmalerei so-
wohl, wie mit der deutschen und französischen
Malerei aus der Zeit von 1870—80 überhaupt
klarzustellen.

Der 1845 zu München geborene Künstler
besuchte bekanntlich nach kurzem Universi-
tätsstudium die Akademie seiner Vaterstadt
und trat nach vierjährigem Studium bei Joh.
Gottfried Steffan auf dessen Veranlassung
1870 in die Schule Adolf Liers ein, bei dem
er bis 1873 blieb. Es ist nun ganz außer-
ordentlich interessant zu beobachten, wie der
junge Wenglein aus ziemlich weichlichen An-
fängen heraus, wie man etwa aus den Ober-
menzinger Studien von 1869 und 1870 gut
erkennen kann, zunächst sehr stark in den Bann
Liers gerät, nach wenigen Jahren jedoch durch-
aus persönlich wird und nicht nur sich an
Dinge hält, von denen schon sein Lehrer Lier
stark beeindruckt worden war, sondern instink-
tiv auf Elemente der älteren Münchner Land-
schaftsmalerei zurückgreift und so die hei-
mische Tradition stärker wahrt, als es ihm
vielleicht selbst bewußt war.

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