Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

DOI Artikel:
Corwegh, Robert: Walter Klemm
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0309

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
B Kunstbibliothek
Staatliche Museen


WALTER KLEMM

MÄRZ (1911)

WALTER KLEMM

Wie Caspar David Friedrich zwischen Roman-
tik und Impressionismus als ein Übergang
steht, so dürfte einst Walter Klemm zu den
Vermittelnden zwischen Impressionismus und
Expressionismus gerechnet werden. In Fried-
rich herrschte noch die lebendige romantische
Gesinnung vor, aber sie wurde bereits von
einem tiefen Naturgefühl zur Unmittelbarkeit
der Anschauung geführt. Noch besitzt er nicht
in einem gelockerten Farbenauftrag die der
neuen Anschauung gemäße Technik; doch die
Auswahl der Natureindrücke verbindet ihn
der späteren Generation.
Walter Klemm dagegen schließt sich in seinen
Motiven an die vorangegangenen Ziele an.
Natureindrücke lösen in ihm Bildvorstellungen
aus, deren Unmittelbarkeit er festhalten möchte.
Doch darin beruht das Neue seiner Art, das

ihn den Jüngsten verbindet; nicht die Anschau-
ung will er bereichern, nicht ein Entdecker für
die Kultur des Auges will er sein, sondern die
Vorstellung des Natureindruckes in der Phan-
tasie gilt es ihm festzuhalten. Ob Einzelheiten
des Naturvorbildes unterdrückt oder geändert
werden, ist dem Künstler dabei Nebensache,
wenn nur die Vorstellung klar und eindeutig
zur Darstellung gelangt. Nicht von der Natur
läßt sich der Künstler wie die Impressionisten
die Gesetze seiner Kunst diktieren, die Gesetze
des Bildaufbaues werden zu Herrschern über die
Natur. Dieser Absicht fügt sich auch die male-
rische Technik in den neuesten Gemälden Wal-
ter Klemms. Eine dünne, flüssige Behandlung,
die alle Übergänge verbindet, steht der brocki-
gen seiner früheren Zeit, die sich noch ganz
im Bann des Impressionismus hielt, gegenüber.

Die Kunst für Alle XXXIV.

28g

39
 
Annotationen