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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 36.1920-1921

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Braungart, Richard: Otto Wirsching
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https://doi.org/10.11588/diglit.14150#0059

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Staatliche Museen

OTTO WIRSCHING

Es ist nicht sehr lange vor dem Krieg ge-
wesen, daß in den Ausstellungen der Münch-
ner Secession und der Münchner Kunsthand-
lungen Bilder meist kleinen Formats auffielen,
die ganz anders als die meisten andern waren
und eigentlich nur die Erinnerung an einen ein-
zigen Meister von Rang — Albert Welti —
wachriefen. Man muß aber denen, die vor die-
sen Bildern den Namen Welti aussprachen oder
auch nur an ihn dachten, daraus keinen Vor-
wurf machen. Denn die Verwandtschaft schien
so groß beziehungsweise so nahe und unzwei-
felhaft, daß man ein gutes Recht zum Verglei-
chen zu haben glaubte. Aber es bewährte sich
auch in diesem Falle wieder einmal, was bei
ähnlichen Anlässen immer wieder festgestellt

werden muß: daß es durchaus keiner direkten
Beeinflussung bedarf, damit solche Parallelen zu-
stande kommen. Von Otto Wirsching, dem
Maler der erwähnten Bildchen, ist jedenfalls
erweisbar, daß er schon um 19T3 in seiner
später allgemein bekannt gewordenen Art zu
malen begonnen hat, aber vor 1917, in welchem
Jahre er die Kunst Weltis eigentlich erst kennen
lernte, so gut wie nichts von ihm gekannt hat.
Es liegt eben hier ein allerdings ganz beson-
ders beweiskräftiges Beispiel für die Tatsache
vor, daß solche „Verwandtschaften" sich ganz
von selbst auch dann ergeben können, wenn
bei zwei (oder mehreren) Künstlern die künst-
lerisch-menschlichen Voraussetzungen, unter
denen Kunstwerke zu entstehen pflegen, die

Die Kunit für Alle. XXXVI. Dezember 1930

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