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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 37.1921-1922

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Kurth, Willy: Der Spätstil Max Liebermanns
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https://doi.org/10.11588/diglit.14154#0193

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MAX LIEBERMANN

SELBSTBILDNIS

DER SPÄTSTIL MAX LIEBERMANNS

. . . und wenn ich lebe, sollen, will's
Gott, die Kräfte bis hinauf reichen.

Goethe

Die Gestaltungskraft derer, welche in wahrhaft
reiner Anschauung leben und nicht zwischen
Phantasie und Natur die Mattscheibe der Re-
flexion schieben, die Welt und Menschen nicht
verlacht und nicht vergöttert haben, scheint auch
im Alter Jugend zu bleiben. Bei diesen ist
Lebensprozeß und Gestaltungsprozeß nicht zu
trennen. Wissen und Werden sind hier immer

Wir haben in den Abbildungen den späten Werken Lieber-
manns einige frühe gegenübergestellt.

eins. Der Stil eines derart Begnadeten wird
Ökonomie und Weisheit, des Alters Stärke sein.
Sein Geist und Wille wird souverän überschauen.

In den beiden Themen „Garten" und „Porträt"
hat der Spätstil Max Liebermanns die Summe
gewisser Erfahrungen gezogen. Immer hat er
sich ganz von einem Gegenstande fassen lassen
und dann sich ihm ganz hingegeben. Diese im-
pulsive Konzentration schuf in seinem Werk die
bekannte Abfolge der Themen von Arbeit im
Raum und auf dem Acker, schuf nach den
Menschen in den Dünen das freie Feld und den

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