ser stellt sich zunächst auf den Boden der For-
schung, deren Ergebnisse er gründlich und fleißig
verwertet und zusammengefaßt hat. Aber dort,
wo vor den Bildern Giotto selbst das Wort hätte,
wird — Literatur geboten. So kämpft respekt-
volle Zustimmung mit energischer Ablehnung.
Was über Giottos Kunst ausgesagt wird, scheint
uns nicht vom Geiste Giottos zu sein. Es ist vom
Geiste der Modernen, sprühend, beweglich, klug,
interessant, aber nicht immer erträglich. Wir hören
lieber den geistvollen Kritiker moderner Malerei.
Unbedingt gut ist der ganze erste Teil des
Werkes, der eine außerordentlich gründliche Wür-
digung aller Giotto zugeschriebenen Arbeiten,
aller Urkunden, ferner der Künstler, Chronisten,
Schriftsteller und Kunsthistoriker enthält, die sich
über Giotto geäußert haben. Widerspruch und
Zweifel aber erhebt sich schon bei der Charak-
teristik eines Burckhardt. Die behagliche Breite
ferner, mit der auf zahllose Anekdoten eingegan-
gen wird, verstimmt schon hier. Solche Verstim-
mung vermöchte vielleicht die schwungvolle
Sprache in diesem Teil zu heben. Nicht aber im
zweiten Teil, wo nach trefflichen Bemerkungen
über die „römischen Anfänge" die Analyse der
Bilder einsetzt. Das gerade bei Giotto so Ein-
fache wird bedenklich kompliziert. Und zum
Komplizierten tritt vielfach Sensation. Hier ge-
stehen wir, in offene Gegnerschaft zu treten, uns
gleichzeitig aber vor dem Gegner, mit dem es
ehrenvoll ist, die Klingen zu kreuzen, wie gesagt,
mit Respekt zu verbeugen. Denn auch im zweiten
Teil finden sich positive Werte. So die sachliche
Beschreibung der Arenakapelle und die fesselnde
Begründung der vom Verfasser vermuteten bild-
hauerischen Tätigkeit. Auch freut man sich über
die sehr reichhaltigen und gut wiedergegebenen
Bildtafeln. Nasse
JOHANN VIERTHALER BRONZESTATUETTE
128
schung, deren Ergebnisse er gründlich und fleißig
verwertet und zusammengefaßt hat. Aber dort,
wo vor den Bildern Giotto selbst das Wort hätte,
wird — Literatur geboten. So kämpft respekt-
volle Zustimmung mit energischer Ablehnung.
Was über Giottos Kunst ausgesagt wird, scheint
uns nicht vom Geiste Giottos zu sein. Es ist vom
Geiste der Modernen, sprühend, beweglich, klug,
interessant, aber nicht immer erträglich. Wir hören
lieber den geistvollen Kritiker moderner Malerei.
Unbedingt gut ist der ganze erste Teil des
Werkes, der eine außerordentlich gründliche Wür-
digung aller Giotto zugeschriebenen Arbeiten,
aller Urkunden, ferner der Künstler, Chronisten,
Schriftsteller und Kunsthistoriker enthält, die sich
über Giotto geäußert haben. Widerspruch und
Zweifel aber erhebt sich schon bei der Charak-
teristik eines Burckhardt. Die behagliche Breite
ferner, mit der auf zahllose Anekdoten eingegan-
gen wird, verstimmt schon hier. Solche Verstim-
mung vermöchte vielleicht die schwungvolle
Sprache in diesem Teil zu heben. Nicht aber im
zweiten Teil, wo nach trefflichen Bemerkungen
über die „römischen Anfänge" die Analyse der
Bilder einsetzt. Das gerade bei Giotto so Ein-
fache wird bedenklich kompliziert. Und zum
Komplizierten tritt vielfach Sensation. Hier ge-
stehen wir, in offene Gegnerschaft zu treten, uns
gleichzeitig aber vor dem Gegner, mit dem es
ehrenvoll ist, die Klingen zu kreuzen, wie gesagt,
mit Respekt zu verbeugen. Denn auch im zweiten
Teil finden sich positive Werte. So die sachliche
Beschreibung der Arenakapelle und die fesselnde
Begründung der vom Verfasser vermuteten bild-
hauerischen Tätigkeit. Auch freut man sich über
die sehr reichhaltigen und gut wiedergegebenen
Bildtafeln. Nasse
JOHANN VIERTHALER BRONZESTATUETTE
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