LEANDER ENGSTRÖM
ALPENBUSSARD
schaut, dessen immer noch robusten Adlerklauen
es niedergeschrieben haben. Trotz seiner psy-
chologischen Tiefe besitzt dieses Bild rein male-
rische Eigenschaften und erinnert in seiner
ganzen Auffassung an Gestalten von Giotto,
Lorenzetti und Orcagna, sicher Meister, die dem
von ihnen unabhängigen Schweden während
des Malens als Leitsterne vorschwebten. Nur
bei den Toskanern findet man ein derart ziel-
bewußtes Eliminieren des Zufälligen, Indivi-
duellen, Unwesentlichen, um dann schlacken-
frei als Substrat das Typische zu erfassen!
Vermag Engström in etwas so Gebundenem,
wie es das Porträt an und für sich ist, sich
frei zu bewegen, wie gaukelt da erst seine
Phantasie, wenn der Künstler ganz freie Hände
erhält und aus seiner Vorstellung eine eigene
sinnliche Welt schafft. Wie ein Trecentist —
um nicht zu sagen wie ein Knabe am Stein-
baukasten — baut er sich selbst eine geologi-
sche Formation auf, würfelt und türmt eine
Schicht auf die andere, läßt dazwischen him-
beerwasserfarbene Viadukte sich schlängeln,
kämmt wie Neptun die matt chromoxydgrünen
Wellen zu festen Locken, wölbt darüber einen
wolkenschwangeren, bleischweren Himmel: und
die Lofotenlandschaft ist fertig. Man erlebt
einen Breughel d. Ä. vereinfacht und verjüngt,
194
ALPENBUSSARD
schaut, dessen immer noch robusten Adlerklauen
es niedergeschrieben haben. Trotz seiner psy-
chologischen Tiefe besitzt dieses Bild rein male-
rische Eigenschaften und erinnert in seiner
ganzen Auffassung an Gestalten von Giotto,
Lorenzetti und Orcagna, sicher Meister, die dem
von ihnen unabhängigen Schweden während
des Malens als Leitsterne vorschwebten. Nur
bei den Toskanern findet man ein derart ziel-
bewußtes Eliminieren des Zufälligen, Indivi-
duellen, Unwesentlichen, um dann schlacken-
frei als Substrat das Typische zu erfassen!
Vermag Engström in etwas so Gebundenem,
wie es das Porträt an und für sich ist, sich
frei zu bewegen, wie gaukelt da erst seine
Phantasie, wenn der Künstler ganz freie Hände
erhält und aus seiner Vorstellung eine eigene
sinnliche Welt schafft. Wie ein Trecentist —
um nicht zu sagen wie ein Knabe am Stein-
baukasten — baut er sich selbst eine geologi-
sche Formation auf, würfelt und türmt eine
Schicht auf die andere, läßt dazwischen him-
beerwasserfarbene Viadukte sich schlängeln,
kämmt wie Neptun die matt chromoxydgrünen
Wellen zu festen Locken, wölbt darüber einen
wolkenschwangeren, bleischweren Himmel: und
die Lofotenlandschaft ist fertig. Man erlebt
einen Breughel d. Ä. vereinfacht und verjüngt,
194