ADOLF ERBSLÖH. PRIMEL
PHANTASIE UND FORM
Der Künstler bildet, was er sich vorstellt. Seine
Vorstellungen sind die Kinder seiner Phantasie,
des Urquells alles Schaffens. Wie wir uns, um
mit Kant und Schopenhauer zu reden, aus un-
seren apriorischen Anschauungsformen Raum,
Zeit und Kausalität die Welt, in der wir leben,
aufbauen, so schafft sich der Künstler aus sei-
ner Phantasie die ihm eigene Vorstellungswelt.
Die Phantasie wird befruchtet durch äußere An-
regungen und innere Erlebnisse: so gebiert
sie die künstlerischen Vorstellungen, diese aber
drängen zur sichtbaren Gestaltung, zur leben-
digen Form: so entsteht das Kunstwerk.
Die seine Vorstellungswelt offenbarende, ihr
adäquate Form zu finden, bildet die eigentliche
Tätigkeit des Künstlers, sie bedeutet ihm zu-
26
201
PHANTASIE UND FORM
Der Künstler bildet, was er sich vorstellt. Seine
Vorstellungen sind die Kinder seiner Phantasie,
des Urquells alles Schaffens. Wie wir uns, um
mit Kant und Schopenhauer zu reden, aus un-
seren apriorischen Anschauungsformen Raum,
Zeit und Kausalität die Welt, in der wir leben,
aufbauen, so schafft sich der Künstler aus sei-
ner Phantasie die ihm eigene Vorstellungswelt.
Die Phantasie wird befruchtet durch äußere An-
regungen und innere Erlebnisse: so gebiert
sie die künstlerischen Vorstellungen, diese aber
drängen zur sichtbaren Gestaltung, zur leben-
digen Form: so entsteht das Kunstwerk.
Die seine Vorstellungswelt offenbarende, ihr
adäquate Form zu finden, bildet die eigentliche
Tätigkeit des Künstlers, sie bedeutet ihm zu-
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