DOI Artikel:
Valentien, Fritz C.: Sachliches Kunstsammeln, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16478#0302
SACHLICHES KUNST SAMMELN
Das Beschauen, Sammeln und Ausstellen der
'Werke bildender Kunst,, auch ihre wissenschaft-
liche und museale Bearbeitung stellen., im Zu-
sammenhang gesehen, für sich ein Gebiet künst-
lerischer Betätigung dar. Man darf sie der
aktiven Kunstausübung vielleicht als eine passive
Kunstbeteiligung gegenüberstellen. Dieses Ge-
samtgebiet des Kunstbeschauers ergibt in seiner
geschichtlichen Abfolge ein Tatsachenmaterial,
das wertvolle Dinge zutage fördert, die dem
Verständnis und Begreifen der Kunst selbst und
ihrer wandelbaren Geschicke überaus nützlich
sein können. Je nach der zeitlichen Einstellung
nämlich hat man die V\ esenswerte der Kunst
verschieden beurteilt. Es ist offensichtlich, welch
dankbare Ergebnisse und Aufschlüsse ein Ver-
gleich dieses andels von Meinungen und An-
schauungen mit den an sich doch immer erleich-
bleibenden Kunstwerken bringen kann. Es
scheint, daß diesem Meinungswandel dasselbe
innere Gesetz zugrunde liegt als der Entwick-
lung der Kunst selbst. Die Kunstwissenschaft
sieht hier allmählich das Feld ihrer Disziplin
sich erweitern, und es ist das Verdienst Strzv-
gowskis, daß er neben der exakten „Sachfor-
schung" für die Kunstwissenschaft die „Be-
schauerforschung" gefordert hat.
Wir wenden uns mit unseren heutigen Betrach-
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Das Beschauen, Sammeln und Ausstellen der
'Werke bildender Kunst,, auch ihre wissenschaft-
liche und museale Bearbeitung stellen., im Zu-
sammenhang gesehen, für sich ein Gebiet künst-
lerischer Betätigung dar. Man darf sie der
aktiven Kunstausübung vielleicht als eine passive
Kunstbeteiligung gegenüberstellen. Dieses Ge-
samtgebiet des Kunstbeschauers ergibt in seiner
geschichtlichen Abfolge ein Tatsachenmaterial,
das wertvolle Dinge zutage fördert, die dem
Verständnis und Begreifen der Kunst selbst und
ihrer wandelbaren Geschicke überaus nützlich
sein können. Je nach der zeitlichen Einstellung
nämlich hat man die V\ esenswerte der Kunst
verschieden beurteilt. Es ist offensichtlich, welch
dankbare Ergebnisse und Aufschlüsse ein Ver-
gleich dieses andels von Meinungen und An-
schauungen mit den an sich doch immer erleich-
bleibenden Kunstwerken bringen kann. Es
scheint, daß diesem Meinungswandel dasselbe
innere Gesetz zugrunde liegt als der Entwick-
lung der Kunst selbst. Die Kunstwissenschaft
sieht hier allmählich das Feld ihrer Disziplin
sich erweitern, und es ist das Verdienst Strzv-
gowskis, daß er neben der exakten „Sachfor-
schung" für die Kunstwissenschaft die „Be-
schauerforschung" gefordert hat.
Wir wenden uns mit unseren heutigen Betrach-
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