HUGO LEDERER. ANNA PAWLOWNA, EIN REH FÜTTERND
Gipsmodell im Glaspalast verbrann
DER MÜNCHNER GLASPALAST
UND SEINE ERSATZAUSSTELLUNG
München ist durch die Glaspalast-Katastrophe
des 6. Juni 1931 zu zwei Ausstellungen ge-
kommen. Die eigentliche Jahresausstellung im
Glaspalast war diesmal mit besonderer Sorgfalt
aufgebaut worden; man hatte weit ausgegriffen,
jüngere italienische und französische Maler ein-
geladen, die Modernen aus ganz Deutschland
herbeigeholt und als erlesene retrospektive, aber
ins Volle der Gegenwart hinaus- und hinein-
wirkende Schau die hier schon ausführlich be-
sprochene Ausstellung deutscher Romantiker
angegliedert. Man war also darangegangen, eine
Art Kosmos europäischer Kunst zu geben. Aber
dieser Glanz, auch von Y\ idersachern des Münch-
ner Kunstbetriebs unwidersprochen zugegeben,
währte nur fünf Tage lang : dann sank in Schult
und Asche, was man geschaffen und worauf
man stolz gewesen war.
Auf kurze Tage der Bestürzung folgte der tap-
fere, Lebenswillen kündende Entschluß, wieder
erstehen zu lassen, was vernichtet war, und so-
bald als möglich eine neue Ausstellung einzu-
richten. Xach einigem Tasten entschloß man
sich, eine Einladung Oskar von Millers anzu-
nehmen und in zwei geräumigen Stockwerken
des eben im Rohbau vollendeten Bibliotheks-
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Gipsmodell im Glaspalast verbrann
DER MÜNCHNER GLASPALAST
UND SEINE ERSATZAUSSTELLUNG
München ist durch die Glaspalast-Katastrophe
des 6. Juni 1931 zu zwei Ausstellungen ge-
kommen. Die eigentliche Jahresausstellung im
Glaspalast war diesmal mit besonderer Sorgfalt
aufgebaut worden; man hatte weit ausgegriffen,
jüngere italienische und französische Maler ein-
geladen, die Modernen aus ganz Deutschland
herbeigeholt und als erlesene retrospektive, aber
ins Volle der Gegenwart hinaus- und hinein-
wirkende Schau die hier schon ausführlich be-
sprochene Ausstellung deutscher Romantiker
angegliedert. Man war also darangegangen, eine
Art Kosmos europäischer Kunst zu geben. Aber
dieser Glanz, auch von Y\ idersachern des Münch-
ner Kunstbetriebs unwidersprochen zugegeben,
währte nur fünf Tage lang : dann sank in Schult
und Asche, was man geschaffen und worauf
man stolz gewesen war.
Auf kurze Tage der Bestürzung folgte der tap-
fere, Lebenswillen kündende Entschluß, wieder
erstehen zu lassen, was vernichtet war, und so-
bald als möglich eine neue Ausstellung einzu-
richten. Xach einigem Tasten entschloß man
sich, eine Einladung Oskar von Millers anzu-
nehmen und in zwei geräumigen Stockwerken
des eben im Rohbau vollendeten Bibliotheks-
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