Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

DOI Artikel:
Eberlein, Kurt Karl: Der Bildhauer Erich Kuhn
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0057

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erich Kuhn. Kopf Dr. Mommensen

Mommensen-Denkmal in Tcroetoeng auf Sumatra

tropischen Antike edler Formen, Feste. Tänze, dem
Bildner zu innerem Wachstum, das heute noch das
Gefühl organischer Formenfülle und Formfantasie
speist. Xach alledem ist der Künstler in erfolgreichem
Schaffen mit neuer Energie an der Arbeit und ent-
wickelt sein Wollen und Müssen immer eigener in
jedem seiner Werke.

Der künstlerische Werdegang Erich Kuhns führt
folgerichtig zur plastischen Form. Hatte schon seine
Graphik und zumal in den Holzschnitten die plasti-
sche Linie große Formen und Bildungen gesucht
und in der großartigen Berglandschaft des Schwarz-
waldes die organische Formkraft der Natur empfun-
den, so gab ihm doch erst die Plastik die Möglich-
keit, den „seligen Moment' der Form immer wieder

zu gestalten. Zunächst sah er in der ägyptischen
Bildnerei sein Ideal, bis ihm in Italien die antike
Formharmonie zum Erlebnis wurde. Dies alles ver-
wies auf den Stein, nachdem die Handschrift der
Tonmodellierung ihn vorher wie so manchen andern
in die malerische Plastik der Tonwerte verlockt
hatte. Da aber Basse und Abstammung den Künstler
unbewußt immer zu entsprechender Kunstform und
Kunstart verpflichten, trieb die Schwere des eigenen
Wesens immer entschiedener zum formschweren
Stein und zur geschlossenen Steinform. Weil hier
nicht das Werden des Moments, aber das Geworden-
sein des Daseins die Einheit des Lebens in einer
Gesetzmäßigkeit der plastischen Sprache erahnen
und in Linie und Form spiegeln läßt. Die deutsche

50
 
Annotationen