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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 52.1936-1937

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Christoffel, Ulrich: Die Straße als Motiv des Landschaftsbildes: zur Ausstellung "Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0058

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Willi Geiger. Ausbaggerung der Ache bei Feldwies. Aquarell

Ausstellung „Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst"

Die Straße als Motiv des Landschaftsbildes

Zur Ausstellung „Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst". Von Dr. Ulrich Christoffel

Die Ansichten über die Schönheit der Natur haben
sich in den vergangenen Jahren wesentlich geändert.
In den Jahren, als die Heimatschutzbewegung sich
ausbreitete, glaubte man, die Natur müsse sich wie
eine sonntäglich aufgeräumte gute Stube darstellen
und die Zeugen der menschlichen Technik und
Arbeit, Telegraphenstangen, Hochspannungsmaste,
Eisenbahndämme, Betonbrücken und Kamine könn-
ten den Eindruck einer schönen Landschaft nur zer-
stören. Als die Maler zuerst anfingen, rauchende
Bahnhöfe. Hafenplätze und Industriestädte als farbig
bewegte Landschaften zu betrachten, wollte man sich
kaum an diesen nüchternen Naturalltag gewöhnen
und schenkte den Künstlern, die eine bisher ver-
achtete Welt durch die Macht ihres Pinsels zur Sicht-
barkeit erhoben, nur wenig Vertrauen. Seither sind
die mit Schwalben und Staren besetzten Telegraphen-
leitungen schon zumIdyllgeworden,und auch strenge

Naturpuristen können sich dem eigenartigen Phan-
tasiereiz hochragender Eisenmasten und weithin in
den Himmel gespannter Drahtbahnen nicht mehr
entziehen und sehen ein, daß die Natur von allen
menschlichen Werken bald Besitz ergreift und sie
ihrem lebendigen Wirken und bildlichen Sein ein-
fügt.

Wenn die Künstler nun auf Einladung des General-
inspektors für den Straßenbau Dr. Todt in allen Tei-
len Deutschlands hinauszogen, um im Hinblick auf
die Ausstellung „Die Straßen Adolf Hitlers in der
Kunst" Entstehung und Wirkung der Beichsauto-
babnen in der Landschaft zu studieren, so war es
selbstverständlich, daß sie gerade da Halt machten
und aufmerksam wurden, wo die Technik am tiefsten
in den gewesenen Naturzustand eingreifen mußte,
und daß sie vor allem die offenen Baustellen an
Abhängen und in Wäldern, bei Brücken und Unter-

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