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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 52.1936-1937

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Christoffel, Ulrich: Franz Doll
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https://doi.org/10.11588/diglit.16484#0109

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Franz Doli. Brücke. Zeichnung

Franz Doli. Von Dr. Ulrich Christoffel

Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, daß die
neuere Kunst sich vom Reinmalerischen und Far-
bigen wieder mehr dem Zeichnerischen und Gra-
phischen und damit zugleich einem bestimmten
Begriff des Bildes zuwenden möchte, und daß sich
dabei ungezwungen auch Erinnerungen an die
ältere deutsche Bildgebung aus dem 15., 18. und
19. Jahrhundert, aus der Spätgotik und Romantik
eingestellt haben. Das Bild soll weniger aus einer
bestimmten Art des Sehens als aus der Gesamthal-
tung der künstlerischen Persönlichkeit hervorwach-
sen und eine Synthese aller Ausdrucksmittel der
Farbe und der Zeichnung sein. Philipp Otto Runge,
der so tief in das V\ esen der künstlerischen Dinge
hineingesehen hat, war der Überzeugung, daß „wir
in jedem vollendeten Kunstwerk unsern innigsten
Zusammenhang mit dem Universum fühlen müs-
sen" und er setzte sein ganzes schweres Bemühen
daran, jede Empfindung im Bilde ,.so rein wie mög-
lich herauszubringen". Wo nun dieser Zusammen-
hang mit dem Lniversum im Künstler mit dem

"Willen zum geschlossenen Bilde zusammentrifft,
werden sich seine Empfindung und sein künstleri-
sches Bewußtsein fortgesetzt an der Natur und am
fertigen Kunstwerk erfrischen und weiterentwik-
keln, so daß jedes vollendete Bild auch den Künst-
ler ein Stück weiterbringt in der Erkenntnis der
Natur und jeder neue Natureindruck das Bewußt-
sein stählt für das Vermögen der eigenen Kräfte.
Zu den jungem Künstlern, die zugleich eine gewis-
senhafte Erkundung der Natur und ein Zusammen-
stimmen aller Mittel mit den ewigen Bedingungen
des künstlerischen Bildes erstreben, gehört auch der
Münchner Maler Franz Doli, der in den letzten
Jahren auf seinem stillen, aber eigenen Weg immer
bestimmter vorangeschritten ist. Doli teilt mit vie-
len deutschen Künstlern den Hang zum Besinn-
lichen und Nachdenklichen und gibt sich auch in
Worten und Gedanken Rechenschaft über die Ziele,
die ihm vorschweben. Er geht von dem Wahlspruch
der Alten aus: kein Tag ohne Linie. ..Ohne Zeich-
nen ist die Vorbereitung und noch mehr die Aus-

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