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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 53.1937-1938

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Christoffel, Ulrich: Zu den Bildern von Einar Berger
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https://doi.org/10.11588/diglit.16486#0048

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Einar Berger. Segelschiffe in Flucht vor dem Gewitter

Zu den Bildern von Einar Berger. Von Ulrich Christoffei

Durch eine Ausstellung in der Kunsthandlung
Heller. München, für die sich die Nordische Gesell-
schaft und das Städtische Kulturamt eingesetzt
haben, ist man nun auch in München mit dem nor-
wegischen Maler Einar Berger bekanntgeworden.
Für alle, die Norwegen und seine Berge und sein
Meer noch nicht kennengelernt haben, wird die
Vorstellung von nordisch-skandinavischer Kunst
zeichnerisch durch Gulbransson und malerisch
durch Münch bestimmt, und man darf sich schon
nach diesen Vertretern das Nordische unter dem
doppelten Gesicht des Farbigen und Ornamentalen,
des Bunten und Monotonen und des Naturhaften
und Gespenstischen denken. In selbständiger per-
sönlicher Mischung finden sich diese Elemente auch
in dem Y\ erke von Einar Berger verbunden. Einar
Berger ist im nördlichen Norwegen bei Tromsoe in
einer Fischerhütte auf die Welt gekommen, und

wie seine Ahnen und wie alle Bewohner jener
Gegend ist er schon in der frühen Jugend aufs Was-
ser gekommen und hat auf dem Fischfang die Natur,
das Meer, den Himmel und das Leben kennenge-
lernt. Heute ist er 45 Jahre alt. aber erst seit neun Jah-
ren hat er zu malen begonnen und nach schweren
Anfängen seinen Beruf als Fischer mit dem des
Künstlers vertauschen können. Er erzählt selber,
daß er auf dem Fischmarkt von Oslo, wo er auf
Käufer wartete, die Wände seines Zeltes bemalt
habe und daß er seither nicht mehr von der Farbe
lassen konnte. Die Geschichte hört sich wie eine
Anekdote aus einem alten Malerbuch an, aber sie
ist wahr, und nichts könnte uns für den Künstler
von vornherein mehr einnehmen als diese Ur-
sprünglichkeit seines Talentes, daß das Malen mit
nordischer Urkraft aus ihm hervorbrach.
Einar Berger malt die Küste und die Berge seiner

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