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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Apelt, Franz Ulrich: Willy Müller, Lückendorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0173

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B Kunstninllothek
Staatliche Museen
zu Berlin

Willy Müller, Lückendorf. Ein Herbstnachmittag

Landschaften. Einsamkeit aus diesen hohen Hirn- Schaftsschilderungen Jean Pauls. Diese Lyrik ist zwar
mein voll süßen Blaus und zärtlicher Röten des koni- sehr delikat, läuft aber Gefahr, ein wenig blutleer zu
menden und scheidenden Lichts. Das Licht ist die werden, und dieser Gefahr ist Willy Müller in ein-
Seele seiner wie jeder romantischen Landschaft. Aber zelnen seiner großformatigen Bilder nicht immer
merkwürdig: kein Mensch, kein Tier ist zu sehen! entgangen. Bestrickend spricht die Eigenart W illv
Diese Landschaften haben schließlich mit der Abbil- Müllers aus seinen kleineren Landschaften. Hier ist
dung irgendeiner Wirklichkeit nichts zu tun. Aber er ganz und gar Meister.

sie sind wahr. Es sind Elegien einer weltinnigen ein- Der Erfolg blieb nicht aus. Auf Ausstellungen in
samen Seele. Ein sterbender Baum, eine knospen- Berlin. München und Dresden wurde er ein viel-
schwellende Birke sind Stimmungsakzente. Das Be- beachteter Gast. Die Stadt Dresden, das Sachs. Mini-
streben, dem Bilde eine statische Form zu geben, ist sterium für Volksbildung, das Reichspropaganda-
unverkennbar, aber die Betonung der Luftperspek- ministerium, besonders aber die Luftwaffe — auch
tive läßt es nicht zu dem trockenen Nebeneinander das Reichsluftfahrtniinisterium—erwarben Gemälde
der sogenannten ,,neuen Sachlichkeit" kommen. Es Willy Müllers, und die Zahl seiner Bilder im Privat-
sind traumhafte Landschaften der Seele etwa in der besitz ist beträchtlich.
Art der unwirklichen und doch überzeugenden Land-

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