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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942

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Lessing, Waldemar: Johann Georg von Dillis (1759-1841)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0058

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Johann Georg von Dillis. Blick auf Rom. Aquarell

Staatl. Graphische Sammlung, München

Johann Georg Von Dillis (1759—1841). Von Waldemar Lessing

Zum Gedenken an die hundertste Wiederkehr des
Todestages von Johann Georg von Dillis, des 28. Sep-
tember 1841, hat die Staatliche Graphische Samm-
lung in München eine umfassende Ausstellung sei-
ner Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik im
Laufe dieses Sommers veranstaltet.
Dillis' künstlerische Bedeutung beruht auf seinen
Landschaften, auf den Bildern und Aquarellen, die
er vor der Natur in seiner bayerischen Heimat und
im Süden gemalt hat, und auf seinen Landschaftsge-
mälden. Die heimische Landschaft wurde in Deutsch-
land gegen Ende des 18. Jahrhunderts Gegenstand
literarischer und dann künstlerischer Darstellung,
weil die Menschen der empfindsamen Zeit das in ihr
fanden, was ihnen die Natur bedeutete. So wurden
auch die bayerischen Berge „entdeckt", und zu die-
sen Entdeckern gehörte Dillis. Aber nicht den ge-
waltigen Massiven der Zugspitze oder des Watz-
manns galt seine Vorliebe, seinen fyrischen Sinn
zogen die großen Linien und die Farben des Seen-
und Hügellandes an, das sich vor den hohen Bergen
in sanften Zügen anmutig weitet. Goethes Formu-

lierung: „Das Anmutige beruht auf der Ferne" er-
füllt sich in der Art, wie Dillis seine Landschaften
gestaltete.

Als der Sproß eines alten schwäbisch-bayerischen
Stammes ist er 1759 in dem väterlichen Forsthaus
von Grüngiebing bei Wasserburg am Inn geboren.
Ein bewegtes Leben lehrte aber Dillis die Welt ken-
nen, und er kam zu hohen Ehren in seinem eigent-
lichen, dem musealen Berufe. Von bestimmender Be-
deutung für seine Lebensbahn wurde König Lud-
wig I., der ihn schon als Kronprinz 1806 nach der
Schweiz und Südfrankreich und wieder 1817 nach
Italien und Sizilien als Reisebegleiter mitnahm. Da
hatte er die Pflicht. Aquarelle zu malen.die dem Prin-
zen als Erinnerung dienen sollten an den von ihm
so geliebten Süden und an die antiken Kunstdenk-
mäler, die sein archäologisches Interesse bewegten.
So entstanden zwei Veduten-Folgen, die in der Mün-
chener Staatlichen Graphischen Sammlung bewahrt
sind. Wie Dillis da, besonders in den von der Natur
entstandenen Blättern, zauberhaft die Atmosphäre
des Südens erweckt, so weiß er wiederum auch das

Kunst für Alle, Jahrg. 57, Heft 2, November 1941

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