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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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Griebitzsch, Herbert: Der Maler Josef Pieper, Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0007

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Josef Pieper. Atelierstilleben

Städtische Kunstsammlung, Duisburg

Der Maler Josef Pieper, Düsseldorf. Von Herbert Griebitzsch

Düsseldorf ist ein Brennpunkt des heutigen Kunst-
geschehens. Insbesondere die Malerei strebt in breiter
Front neuen Aufgaben und Zielen zu. Es ist eine
ganz eigene Welt, die den Betrachter umfängt. Scharf
setzt sie sich ab gegen die Bestrebungen, wie sie sich
in anderen deutschen Kunstzentren finden. Neben
allen persönlichen Prägungen kann in der Gesamt-
betrachtung von einem Lokalkolorit gesprochen wer-
den. Eine besondere Auffassung in Malweise, Tonig-
keit, oder allgemein gefaßt, in der künstlerischen
Grundhaltung, ist spürbar.

Die Landschaft, der diese Stadt besonders lebendig
und weit aufgeschlossen eingebettet ist, macht sich
entscheidend bemerkbar. Wir möchten dabei gleich
von vorneherein sagen, wir halten die Düsseldorfer
Malerei in keiner Weise für westisch, wie oft erklärt
wird, oder gar für französisch. Mag es hier für den
Fernerstehenden Anklänge geben, so sind es nach-

Kunst für Alle, Jahrg. 58, Heft I, Oktober 1942 1

barliche Gemeinsamkeiten. Der unmittelbar Erle-
bende spürt um so mehr das Eigene und Bodenstän-
dige. Er sieht deutlich: Düsseldorf ist eine höchst
eigene Kunstprovinz innerhalb Deutschlands.
Von diesem Oberbegriff aus kann dieser Kunstweise
einzig und allein Gerechtigkeit widerfahren. Hier
hat sie ihre Wurzeln, und von da aus treibt es zu be-
sonderem Blühen. Entscheidend ist schon, daß gerade
die Phase, die wir hier durch eine besonders tätige
Künstlerpersönlichkeit charakterisieren wollen, nicht
in Frankreich Gleichgesinntes findet, dafür um so
mehr in Deutschland. Das allerorts sich offenbarende
Bemühen um eine neue Natürlichkeit bestimmt auch
die nachdrängende Düsseldorfer Künstlergeneration.
Das Naturerleben steht am Anbeginn des Schaffens.
Man schafft nicht kosmische Welten, noch zwingt
man Visionäres zum Bilde. Das unmittelbare Leben
entscheidet, die Auseinandersetzung mit der Umwelt,

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