Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (58.1942-1943)

Der Bildhauer Ludwig Kasper, Berlin. Von Herbert Griebitzsdi

Plastik ist die Welt klar geprägter Form. Ihr Dasein
entfaltet sie im Raum, das Inhaltliche gibt zum weit-
aus größten Teil die menschliche Gestalt. Um sie geht
es, um ihre Lebendigkeit, ihre Schönheit, um ihren
formalen Reichtum. Die Geschichte der Plastik prägt
zu wesentlichen Teilen die Polarität, in der diese
Dinge zueinander gestellt sind. Hier zeigt sich auch
Eigenart und Bedeutsamkeit der einzelnen Künstler-
persönlichkeit. Höhepunkt des Plastischen bedeuten
Steigerung beider Pole zu letzter Ausdrucksmöglich-

keit. Die Formung muß klar und prägnant für sich
stehen, eindeutig muß sich der Stil offenbaren. Auf
der anderen Seite darf das Formale nicht um seiner
selbst willen da sein, es muß Lebendiges formen.
Lebensfülle muß die Gestaltung spannen, Innerlich-
keit ihr das Gepräge geben. Im Sinne solcher vorge-
gebenen Tatsachen heißt plastisch gestalten nicht Na-
turformen nachbilden, es heißt in schöpferischer Ar-
beit eine neue Wirklichkeit schaffen, in der die künst-
lerische Vorstellung dem Daseienden zu neuer Bedeu-

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