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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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Kunst auf der Olympiade: [Tafeln]
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Rüdiger, Wilhelm: Der neue Königsplatz in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0030

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Neue Literatur

Carl Linfert; A11 - K ö 1 ne r Meister

(F. Bruckmann Verlag, München, 109 S., 72 Abbildungen,
RM 9,50.) (Beim Verlag vergriffen.)

„Wie die Stadt sich in ihren alten Bauten wohl feierlich,
aber nie düster, wohl gewichtig, aber auch sinnlich breit
und impulsiv darstellt, so ist es ähnlich in den Bildern,
die sie hervorbrachte", heißt es im ersten Kapitel, das
..Stadtluft" überschrieben ist. Und aus den Eigenschaften
dieses Stadtgeistes heraus, der als „vermittelnd, etwas
träge, aber von beharrlicher Frische und Serenität" be-
zeichnet wird, deutet Linfert die besonderen Eigenschaf-
ten der Alt-Kölner Meister, die trotz aller entwicklungs-
mäßigen Veränderungen doch Züge einer durch mehrere
Jahrhunderte reichenden Kontinuität besitzen. Alles Zeit-
geschichtliche und rein Kunsthistorische wird nur in spar-
samen, aber erschöpfenden Bemerkungen gegeben, um der
eigentlichen Absicht Linferts zu dienen: das einzelne Werk
so zu beschreiben, „als sei es zum ersten Male vor Augen
getreten". Und da Linfert über eine reiche und biegsame,
präzise und farbige Sprache verfügt, in der sich Sinn-
liches und Abstraktes auf eigenartige und eigenwillige
Weise mischen, so erhebt sich die Beschreibung zur auf-
hellenden Deutung, ja oft bis zur geistigen Durchleuch-
tung der Bilder. Nicht „das Formale" wird beschrieben,
sondern der Sinn, der Kern, der das Transzendente dieser
Malerei durchscheinen läßt. — „Was mag das Süße sein
in diesen Bildern?" fragt er vor Lochners Madonnen, und
die Antwort lautet: „Ist es nicht ein zufriedenes Verweilen
der Gesichter in sich selber? Auch dies aber bleibt dann
stehen wie ein blanker Widerschein kostbarer Dinge .. .
Die Augen jedoch, die wirklich aus diesen Bildern heraus-
blicken, sind rund, mühsam und etwas verwirrt. Denn
niemand lächelt, niemand ist ernst, aber alle tragen diese
starre, entzündete Frage, fast eine Ratlosigkeit in den
Augen, oder — sie schlagen sie nieder."
Wer nach Linferts Deutungen die Bilder betrachtet, dem
werden sie neues und tieferes Leben bekommen und er
wird sagen: „Jetzt sehe und empfinde ich es auch!" Wenn
es heute eine wichtige Aufgabe der Kunstgeschichte ist,
die alten, großen Stoffe neu zu deuten, so ist sie in die-
sem Band, dessen ausgezeichneter Bilderteil durch acht
Farbtafeln besonderes Gewicht erhält, in exemplarischer

Weise gelungen. Fritz Nemitz

Personal-Nachrichten

Der Bildhauer Professor Karl A 1 b i k e r begeht am 15. Sep-
tember seinen 65. Geburtstag.

*

Im Aller von 71 Jahren starb in Karlsruhe der aus Bruch-
sal gebürtige, Hans Thoma nahestehende Maler und Gra-
phiker Helmut Eichrodt.

*

Der Maler Paul Paeschke, bekannt durch seine fein
empfundenen Landschaftsbilder nach Berliner Motiven, ist
im Alter von 68 Jahren Testorben.

K.L. Tank: Deutsche Plastik unserer Zeit
Herausgegeben von Ministerialrat Wilfried Bade. Geleit-
wort von Reichsminister Albert Speer. Mit 135 Raumbild-
aufnahmen und acht Tafeln. Raumbild-Verlag Otto Schön-
stem KG., München. Geb. RM 34,—.

Wir konnten des öfteren auf einige der interessanten
Werke des Raumbild-Verlages hinweisen. Das jetzt vor-
liegende darf für sich besonderes Interesse beanspruchen.
Reichsminister Albert Speer betont,' daß die bildende
Kunst sich jetzt zurückgefunden hat zu „klassischer Ein-
fachheit und Natürlichkeit und damit zum Wahren und
Schönen". Das neue Raumbildwerk werde den einzelnen
zum Verständnis und Begreifen und damit zum Genuß
der Plastik führen. Bekanntlich erscheinen, gesehen durch
das beigegebene Stereoskop, die Lichtbilder des Werkes
räumlich plastisch. Hierauf fußen die geistvollen und kla-
ren Ausführungen Wilfried Bades im Abschnitt „Kunst,
eine Einführung in die Plastik unserer Zeit".
In „Plastik, Architektur und Drama" offenbart sich die
Kraft des bewußt schaffenden Menschen, neue Dinge zu
erschaffen. Diesen drei „Wirklichkeit schaffenden" folgen
nach Bade die drei „Wirklichkeit preisenden": Malerei.
Epos und Tanz, diesen die „wesenverkündenden"
Künste: Musik, Lyrik und Geschichtsschreibung. Im vor-
liegenden Buche seien die Werke wiedergegeben, die als
beispielhaft das „Wollen unserer Zeit mit höchstem Kön-
nen aussprechen". Diesen hier nur kurz umrissenen Wor-
ten Bades folgt im I. Teil von Kurt Lothar Tank eine
scharfsinnige Untersuchung der Probleme der deutschen
Plastik. Tank schreibt von der „stillen und starken Wir-
kung plastischer Bildwerke", von „Begegnungen mit Bild-
hauern", von dem „Künstler und seinem Material", von
den „Zeichnungen der Bildhauer", von „dem Bildhauer
und dem Modell" und „vom Reichsgedanken und Monu-
mentalstil als einer überzeugenden Einheit". Im II. Teil
werden deutsche Bildhauer nach ihrem Schaffen, Werden
und Sein eingehend besprochen. Unter „Tradition und
Gegenwart": Klimsch, Kolbe, Scheibe, Bleeker und Al-
biker. Im Abschnitt „Das Ringen um die neue Form":
Philipp Harth. Anton Grauel, Ferdinand Liebermann, Fritz
Koelle und Richard Knecht. Im Abschnitt: „Der Weg zur
deutschen Monumentalplastik": Wamper. Meiler, Schmid-
Ehmen, Arnold Waldschmidt und Joseph Wackerle. Im
Abschnitt ..Auftrag und Erfüllung": Josef Thorak und
Arno Breker. Tank weiß lebendig und anschaulich alles
Wesentliche über sie zu berichten in guten Analysen
ihrer Schöpfungen. Hermann Nasse

Dem Maler Sepp H i I z in Bad Aibling wurde vom Führer
der Titel Professor verliehen.

*

Der Maler Herbert Schnürpel, als Kriegsmaler beson-
ders bekannt, ist in Brüssel, wo er mit einer Sonderaufgahe
betraut war, im Alter von 53 Jahren einem Herzschlag erlegen.

*

Dem bekannten Münchner Landschaftsmaler Edmund
S t e p p e s wurde zu seinem 70. Geburtstag vom Führer die
Goethe-Medaille verliehen.

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