Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 3.1892

DOI Artikel:
Töpfer, August: Beleuchtungskörper für elektrisches Licht
DOI Artikel:
Zu unseren Illustrationen
DOI Artikel:
Briefkasten
DOI Artikel:
König Ludwigs Preisstiftung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6760#0026

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Leite s5.

Januar-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „Znnen-Dekoration".

vor allen Dingen aber sind dieselben in Holge des eingeschriebenen knappen Textes
unmittelbar ausführbar, so daß ein jeder nur einigermaßen geübter Schlosser
ohne jede Werkzeichnung natürlicher Größe zurecht kommen kann.

Die jetzt begehrten Stilarten: Renaissance, Barock, Rokoko sind vertreten und
auf die Möglichkeit einer praktischen und thunlichst billigen Ausführung Bedacht
genominen.

Reicht anzulvvtiavnde moderne Möbel-Neuheiten aller Stilartcn zum
praktischen Gebrauche für Tischler, Gewerbeschulen rc. Nebst Detailzeichnungen in
vollständig natürlicher Größe zur direkten Verwendung in der Werkstätte. Original-
Entwürfe von Lorenz Lehnhausen, Tischlermeister in Düsseldorf, früher lang-
jähriger Leiter größerer Möbelfabriken, ;5 Lieferungen. Düsseldorf, Verlag von
Hriedr. Wolfram. Preis pro Lieferung Mk. s.—. Die uns vorliegenden 2 ersten
Lieferungen dieses Werkes enthalten in je H Blatt die Skizzen für eine Schlafzimmer-,
eine Speisezimmer- und eine Wohnzimmer-Einrichtung in deutschem Renaissance-Stil.
Jedem Hefte sind außerdem noch die Detailzeichnungen in vollständig natürlicher
Eröße, sowie die Preisberechnung jedes einzelnen Stückes der vorgeführten Entwürfe
beigegeben, sodaß jeder Tischlermeister in der angenehmen Lage ist, direkt nach den
Detailzeichnungen arbeiten und die Herstellungskosten der einzelnen Stücke berechnen
Zu können. Wir können die Anschaffung dieses wirklich praktischen Werkes Jeder-
mann nur auf's wärmste empfehlen, gedenken auch später, nach Erscheinen der
übrigen Lieferungen, auf das Werk zurückzukommen.

Herner gingen bei der Schriftleitung noch folgende empfehlenswerthe Werke
om, deren ausführliche Besprechung wir uns für die nächsten Hefte Vorbehalten:

Beiträge zu einer Volkskunst, E. Griese, Hamburg.

Bilder-Rtlas für das Lunftgewerbe, Jul. Hoffmann, Stuttgart.

Die deutsche Villa, ll. Ser., Heßling A Spielmeyer, Berlin.

Dietl, Farbige Entwürfe für Decken- und Wandmalerei, Lieferg. t, Heßling H
Spielmeyer, Berlin.

Lalkenhorft, Das Buch von -er gesunden und praktischen Wohnung, Leipzig,
Ernst Keil's Nachf.

l-amotte, lVloädles prntiquss c!e teinture, Lllnesen. A LB., Boris.

Lange, L., Renaissance- und Barock-Grnamenten-Schatz, Berlin, Selbstverlag.
Rovack, wiener Vorlagen für moderne Bautischlerei, Schroll H Lo., Wien.
Streitenield, R. H A., Die Mustermappe des Dekoratörs, Heßling A Spiel-
meyer, Berlin.

u unseren gDllustratimren

geben wir in Nachstehendem, soweit erforderlich, eine kurze Erläuterung:

Abbildung Nr. 2rq zeigt eine Salon-Thür im Rokoko st il, welche sich in
Nußbaum, echt oder gemalt, am vortheilhaftesten ausnehmen dürfte, hauptsächlich
der Bekrönung wegen, da dadurch das die letztere füllende Bild in Malerei
s. Irr FV'rrtterrrr am Geeignetsten zur Geltung gebracht würde. — Die gegenüber-
stehende Lckansicht eines Boudoirs (Nr. 280), welches im Rokokostil für das
königl. Palais in Bukarest ausgeführt wurde, zeigt im Vordergrund eine mit
Schnitzarbeit versehene geschweifte Balustrade mit Postamenten und Girandolen.
Ueber dem Kanapee befindet sich ein z theiliger, reich vergoldeter Krystallspiegel.
Die Möbel von ital. Nußholz, mit ebenfalls vergoldeten Ornamenten, sind mit
Rokoko-Hantasiestoff bezogen, während die wand mit blaßrother Seide bespannt ist.
— Der Kachelofen im Renaissancestil (Abbildung Nr. 28P ist in lebhaften Harken
gedacht und zwar würden die beiden tragenden Haungestalten fleischfarbig, der
Uaminunterbau dunkel zu halten sein. Auf diesem Grund erhebt sich der Mittel-
und Oberbau in frischer, leichter Tönung. Der Einheit halber dürfte es am vor-
theilhaftesten sein, die Hüllungsornamente am Unter- und Mittelbau und der Be-
krönung in gleicher Harke zu halten. Die Kacheln: Dunkler Grund mit Heller,
frischer Rosette und Verzierungen. — Der auf einer der Extrabeilagen dargestellte
Plafond für einen Hestsaal ist in der Hauptsache für Ausführung in bemaltem
5tuck gedacht. Der Grundton ist crLmefarbig, die Gliederungen theilweise ver-
goldet oder mit Hellen Harken leicht abgesetzt. Das Mittelstück gliedert sich in acht
Theile, von welchen vier Ornamente von bemaltem Stuck zeigen, die vier anderen
Theile sind zur Ventilation bestimmt und mit Gittern aus getriebenem Eisenblech
verziert. Die Amorettengruppen versinnbildlichen Gesang, Tanz, Theater und Musik,
die Eck- und Seitendekorationen, unter einander verbunden, geben dem Ganzen
einen hübsch abgerundeten Abschluß. — Hür eventuelle Ausführung des auf der
Zweiten Beilage abgebildeten Speisezimmers mit Erker dürften, ohne dem
individuellen Geschmack Einbuße thun zu wollen, folgende Angaben von vortheil
sein: Tapete oliv mit hellerem Dessin und lebhafter Borde; Möbel warm nußbraun
oder dunkel eichen mit Hellen Intarsien auf dunklem Grund; Ofen saftig grün;
Portiere in warm braunrotstem Stoff mit bunter Bordüre, ebenso die Polstermöbel;
Tischdecke hell, sogar weiß, mit blauem Dessin; Teppich in vorliegendem Hall mit
dunkelblauem Hond, bunter Bordüre und matt hellgelbem Grund; Plafond in
gleichem Holzton wie Möbel, nur wenig Heller oder ruhig bunt gemalt. Der Erker
der Größe entsprechend leichter und zierlicher in der Horm und Dessin in helleren
-Harken. Beim Arrangement der Dekorationsstücke ist auf vortheilhafte vertheilung
der glänzenden Gegenstände (Metall, Gläser rc.) zu achten. Diese Stücke sind über-
Haupt lieber in beschränkter Anzahl, dafür aber in echter waare und künstlerischer
Horm als im überladenden sogenannten Theekistengeschmack, zu verwenden. Bei
Beachtung dieser Punkte und unter dem Einfluß eines mildgebrochenen Lichtes wird
dem Ganzen ein ruhig vornehmer Karakter nicht ermangeln. —

An dieser Stelle machen wir nochmals daraus aufmerksam, daß, wie auch am
llkoxf unserer Zeitschrift zum Ausdruck gebracht, die mit » bezeichneten Abbildungen

Vriginal-Entwürfe für die „Innen-Dekoration" sind und unfern geschätzten Abon-
nenten die Nachbildung oder sonstige Benutzung freisteht. Auch der dem Januar-
Heft beiliegende Plafond-Entwurf ist frei zur Benutzung und wurde das » nur
aus versehen weggelassen.

riefkasten.

lVIsler 8 ... n. Line sehr gute Tinte zum Schreiben auf Glas und Porzellan,
sowie auch zum Zeichnen, die durch Wasser nicht angegriffen wird, besteht aus
;o Gewichtstheilen gebleichtem Schellack, 5 Theilen venetianischem Terpentin,
Theilen Terpentinöl und 5 Theilen Kienruß. Die Lösung des Schellacks und
des Terpentins im Terpentinöl wird durch Einsetzen der Hlasche, welche für die
Mischung dient, in ein Gefäß mit warmem Wasser beschleunigt. Zum Schluß wird
der feine Kienruß gut eingerllhrt.

/trclntekt /lrtkur 8. ln 8. Ueber die Zusammenstellung der in Venedig fabrizirten
Masse „Zonka" können wir augenblicklich keine Auskunft geben. Das Material
soll indeß eisenfest und säurebeständig, desgleichen auch nicht benetzbar und wider-
standsfähig gegen einen Hitzegrad von ;oo" E. sein. Vielleicht können wir in einem
der nächsten Hefte bestimmtere Angaben machen.

I^rau 8aronln v. I. ln L. Sie werden Ihrem Ideal einer behaglichen wohnungs-
einrichtung in den meisten Stücken bereits entsprochen finden in einem Aufsatz des
bekannten Kunstschriftstellers Hofrath Professor I- von Halke, betitelt „Poesie in
der Wohnung", welcher im ersten Heft des vorigen Jahrgangs begonnen hat.
Bei Lektüre dieser interessanten Abhandlung dürfte sich Ihnen aber noch viel Neues
bieten. — Es ist eine alte Geschichte, daß das, was dem Menschen am Nächsten
liegt, von ihm am Wenigsten beachtet wird. — Ihrer Hrau Schwester ist sofort
nach Eingang Ihres Briefes der komplete Jahrgang 189; gebunden übersandt
worden. Besten Dank für Ihr freundliches Interesse.

bolcoratör 8. ln 0. Aus unsrer im vorliegenden Heft zum ersten Mal einge-
führten „Bezugsquellen-Tafel" werden Sie das Gewünschte ersehen.

l. 6., Ispetenbanälung ln 8. „Skytogen" ist eine von der Hirma Jul. Hofmeyer
in Wien fabrizirte Masse, welche sich vorzüglich für Relief-Wandbekleidungen eignet;
Die Habrik stellt Leder-Imitations-Tapeten davon her von prächtiger Wirkung, wir
bringen in einem der nächsten Hefte voraussichtlich eine Extra-Beilage von dieser
Wandbekleidung.

«I. X., Kunstgewerbl. /lnstalt ln dl. wir bitten die beregten Entwürfe zur An-
sicht an uns gelangen zu lassen, wenn zur Reproduktion geeignet, sind wir Ab-
nehmer, andernfalls erfolgt sofortige poftfreie Rücksendung.

l^rau 8r. lV. ln 8_e. Nur keine Sparsamkeit am Unrechten Platz! Hür das

Geld, welches Sie für Arbeitslohn und Brod zum Abreiben der Tapete ausgeben
müssen, erhalten Sie bereits eine einfache wandbekleidung. — Ihr Herr Gemahl
wird jedoch gern einige Mark zulegen und dafür werden Sie Ihr trauliches Boudoir
in neuem Schmuck erglänzen sehen und nebenbei das angenehme Bewußtsein haben
können, etwa vorhandenen Bacillen oder sonstigem mikroorganischem Gethier ein
Schnippchen geschlagen zu haben.

llaumeistsr I. ln 8t. Zur genauen Beantwortung Ihrer Anfrage müssen wir
erst umfangreiche Erkundigungen einziehen, wir bitten daher um einige Zeit Geduld.
Ihrem eventuellen Besuch im Hrühjahr sehen wir gern entgegen, vielleicht bringen
Sie bei dieser Gelegenheit die in einem früheren Briefe erwähnten Entwürfe mit.

laperlerer il.... t ln lV. Lassen Sie sich einige Hefte unserer Zeitschrift von
einer dortigen Buchhandlung vorlegen. Der Bezug durch eine solche ist insofern
am vortheilhaftesten, als die Hefte dann ungebrochen geliefert werden.

-Dönig Mudwig's Wreisstiftung

für das Bayerische Gewerbcmuseum in Nürnberg.

Als Preisaufgabe für das Jahr ;89i/92 ist die Herstellung eines Blumentisches
bestimmt.

Die Wahl des Stils wie des Materials und der technischen Behandlung ist
freigestellt, die Anbringung eines Aquariums ist ausgeschlossen.

Ausgesetzt sind zwei Preise, nämlich:

300 Mark für die beste,

200 Mark für die zweitbeste Arbeit.

Die Arbeiten sind bis zum Z5. Nuli I8c>2 an das Bayerische Gewerbemuseum
zu Nürnberg abzuliefern und werden vom August bis September ;8Z2 im
Ausstellungsgebäude für Industrie und Handel ausgestellt.

Die Preisvertheilung erfolgt am 25. August ;8q2 zum Geburts- und Namens-
feste weiland Sr. Majestät des Königs Ludwig II. Die Arbeiten bleiben Eigenthum
der Verfertiger, doch sind die Verkaufspreise anzugeben.

Jeder Bewerber hat ein Motto zur Bezeichnung seiner Arbeit zu wählen; der
Name und die genaue Adresse sind in einem versiegelten Umschlag, welcher das
gleiche Motto als Aufschrift trägt, beizulegen.

vom 2. September ;8g2 ab werden die Arbeiten an die Bewerber frei zurück-
gesendet.

Außer den für die besten Lösungen dieser Preisaufgabe ausgesetzten Geldpreisen
kommen der Allerhöchsten Stiftungsurkunde gemäß am 25. August eines jeden
Jahres auch

Medaillen von Gold, Silber und Bronze
für die besten Arbeiten zur vertheilung, welche im Laufe eines Jahres in der
Permanenten Ausstellung des Bayerischen Gewerbemuseums nach freier Wahl
des Verfertigers ausgestellt und ausdrücklich zur Betheiligung an der König
Ludwig's Preisstiftung für das Bayerische Gewerbemuseum zu Nürnberg an-
gemeldet werden.

Nürnberg, im November i89;.

Der Direktor des Bayerischen Gewerbemuseums:

Tb. v. Lramer.
 
Annotationen