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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 7.1896

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Lackierungen auf Hartholz
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Schliepmann, Hans: Der Stil der Zukunft, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7394#0026

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Januar-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Seite ff.

beginnt eine zweimalige gleichmäßige Taxirung mit Schleiflack
oder gutem Möbellack, der, nachdem er wieder zwei Tage gestanden,
mit feinst gemahlenem und geschlämmtem, angenetztem Bimsstein
vorsichtig eben und glatt geschliffen wird, hierauf ist mit Wasser
und reinem Schwamm der Gegenstand sauber abzuwaschen und
mit feuchtem, reinem Waschleder zu trocknen. g)um Schluffe wird
dem lackirten Gegenstand, der nun eine sehr schöne glatte Fläche
darbicten soll, ein letzter Ueberzug mit feinstem Mäbellack gegeben,
der sich namentlich durch hohen Glanz, große Solidität, Flecken-
und Rissefreiheit auszeichnet.

Wünscht man noch höheren Glanz und größere Haltbarkeit,
so empfiehlt sich ein nochmaliger Ueberzug mit dein feinsten und
hellsten Kopallack auf den vorhergehenden (vierten) Anstrich,
dessen Glanz aber nicht mehr abgeschliffen wird, vielmehr erfolgt
der vierte Ueberzug auf die dritte Glanzfläche; dadurch erzielt
man einen viel höheren Glanz, größere Schönheit und Haltbarkeit.
Es sind somit zur Erzielung einer
wirklich schönen, tadellosen, glanz-
reichen Arbeit nicht mehr als
drei, eventuell vier Lacküberzüge
nothwendig, wozu rationelles
schleifen mit Bimssteinmehl, so-
wie die richtige Bearbeitung des
Holzes hinsichtlich seiner ebenen
Fläche erforderlich ist. Der so
fertig lackirte Gegenstand muß
vor Gebrauch noch acht bis zehn
Tage stehen bleiben und alle
zwei Tage mit sandfreiem, kaltem
Wasser und sandfreiem Schwamm
gewaschen und mit feuchtem
Waschleder getrocknet werden. Die
Lackirarbeit stellt sich, Alles in-
begriffen, wesentlich billiger, als
polirte Arbeit und ist überdies
schöner, reinlicher und haltbarer.

Lack zum Ileberziichc»
von Kupferstichen n. Zeich-
nungen. Man löst sSO g ge-
pulverten Sandarak, 60 g gepul-
verten Mastix, 2 g geriebenen
Kampher in 750 g Alkohol durch
wiederholtes Schütteln und filtrirt
die Lösung. Wenn man den
Lack auf ungeleimte Kupferstiche
oder Zeichnungen auftragen will,
muß man diese erst mit einer Lösung von Hausenblase und
Weingeist überstreichen, weil sonst der Lack durchschlagen würde.

-Mtil der. -Hnkunft.

Werke bietet mit seinen Kompositionen ein untrügliches Zeichen
dafür, daß wir aus dein Stadium der Theorie in das der Praxis
übergehen, weil sie nicht nur für mich, sondern für Alle, die den
obigen Ausführungen verwandte Anschauungen hegen, endlich ein
erwünschtes „Paradigma", ein praktisches Uebungsbeispiel her-
geben, als Beitrag zu den Anfängen eines „Stiles der
Zukunft". —

Noch eines bleibt von diesem Stile zu sagen: Er wird,
wie wir sahen, etwa eine höhere Einheit aus allen von uns
nunmehr durchaus studirten Stilrichtungen der Vorzeit werden.
Aber er wird darum ganz sicher weder Empire oder Barock,
noch japanisch, noch englisch oder amerikanisch, noch französisch

sein. Er wird deutsch sein müssen. Mögen wir ins Ausland
gehen und dort unsere Fantasie, unser Wissen befruchten. Aber
wir müssen uns selbst getreu bleiben, müssen Persönlichkeiten
bleiben. Schaffen wir als solche aus unserem Znneren heraus,
Dinge, die ihrem Wesen nach unserer Empfindung entsprechen
sollen, so wird sich deutscher Karakter von selbst in ihnen aus-
sprechen, denn in den festumrissenen Naturen unter den Söhnen
unseres Volkes lebt dessen Eigenart so mächtig, daß sie allen
ihren Werken ihr Gepräge aufdrücken wird; wie wir denn um-
gekehrt zurückschließen müssen, daß den Künstlern eigenartiger
Karakter fehlt, deren Werke kein nationales Gepräge zeigen. Sie
sind, wenn nicht Knechte fremder Sinnesart, so doch Nachempfinder
ohne eigene Ueberzeugung. Diese aber, diese allein erhebt das
Talent erst zum Künstler im wahren Sinne des Wortes!

Darum, wenn wir in künstlerischen und geschäftlichen Nöthen
trübsinnend ins neue Jahr sehen und fragen: Was wird es uns

bringen? Was sollen wir thun, damit es uns etwas bringe? —
so ist nur eine Antwort, die zwar nicht wie ein Zauberwort den
Sesam der Glückseligkeit aufschließt, aber doch den einzigen Weg
zeigt, auf dem wir, allmählich doch, zu besseren Zuständen
gelangen können: Streben wir nach innerer Ueberzeugung bei
unserer Arbeit! Es ist in keinem Anderen heil! hinweg mit
der Schmiegsamkeit um des Mammons willen, besinnen wir uns
auf uns selbst und unsere künstlerische Würde, werden wir
Deutsche rechter Art, Deutsche, die für diese ihre innere
Ueberzeugung stehen und fallen!

Um Tuch und Wachstuch auf Tischplatten zu kleben»
bedient man sich eines Kleisters aus einem Pfund Weizenmehl,
in das 2 Eßlöffel Kolophoniumpulver und z Eßlöffel Alaun-
pulver gemischt sind. Die Mischung wird erst mit kaltem Wasser
zu Brei angerührt und dann über dem Feuer bis zur Steifheit
weiter gerührt. Die Masse wird dünn auf das zu beziehende
Holz gestrichen und das Tuch glatt aufgedrückt. —
 
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