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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 8.1897

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Zimmermann, Ernst: Die Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Hamburg 1897
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https://doi.org/10.11588/diglit.7395#0224

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Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaten. 'W«
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Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

vm. Iahrg. 1897. U Leipzig ^ Darmstadt ^ Wien. M- Oktuber-Heft.


Dip Mllgemeinp E^^enbail-Musstettnng Hamburg 1897.

von Or. Ernst Zimmermann.

-M^iegroße allgemeineGarten-
bau-Ausstellung in Ham-
burg, die dieser Stadt augen-
blicklich ein so festlich frohes
Gepräge verleiht und weit
hinaus über Deutschlands Gren-
zen die Blicke aller Gebildeten
auf sich lenkt, ist etwas Neues,
Niedagewesenes in der Ent-
wickelung des Ausstellungs-
wesens überhaupt. Nicht, weil
es bisher noch keine Garten-
bau-Ausstellung gegeben hat,
die ihre ephemere Existenz über
die kurze Dauer von Tagen
und Wochen hinaushob und
fast ein halbes Jahr hindurch
die Kinder Floras in gedrängter
Fülle vor die Augen der Men-
schen ausbreitete, vielmehr weil
man noch nie eine Ausstellung
bisher gesehen hat, in der man
so bald vergaß, in einer Aus-
stellung zu sein, in der das
problematische, provisorische,
das jeder Ausstellung, diesem
flüchtigsten Erzeugniß moderner

flüchtiger Kultur, anhaftet, so glücklich vermieden, versteckt oder
an die Seite gedrängt worden war. Wer das große umfangreiche
Terrain dieser Ausstellung betritt, glaubt in einen schönen park
einzutreten, wer es verläßt, in einem herrlichen Blumengarten
ohne Gleichen gewandelt zu haben. Daß hier nicht alles Selbst-
zweck ist, sondern wohlberechnetes Sichzurschaustellen, vergißt man
schon nach den ersten Momenten; denn es ist hier alles Harmonie,
die Natur Hauptsache, das Menschenwerk nur Nebensache, das
die Natur nur verschönernd umrahmt. Von welcher Ausstellung
hätte man Gleiches schon früher sagen können?

Nur ein geschickter, künstlerisch begabter Geist vermochte zu
diesem Resultate zu gelangen, nur ein für diese Zwecke unver-
gleichlich geeignetes Terrain diesem die Möglichkeit der freien Ent-
faltung zu gewähren. Wer Hamburg kennt, weiß, was es heißt,
wenn man es die Gartenstadt pur sxosllsnos nennt. Hamburg
besitzt keinen eigentlichen Stadtpark, wie viele weit weniger große
Städte ihn haben, aber es besitzt eine Fülle von jgroßen Anlagen
um die seeartig erweiterte Alster sowie aus dem Halbkreis der
ehemaligen Festungswälle, und in seinen Villenvororten an dieser
Alster und seinen Villenkolonien an dem Elbufer einen Reichthum
und eine Mannigfaltigkeit an Gartenanlagen, wie sie beides keine
andere deutsche Stadt wieder aufzuweisen vermag. Das ist hier
in Hamburg immer so gewesen, diese Vorliebe für Gärten und
Parkanlagen, eine alte Tradition, die die Ereignisse der Geschichte
niemals unterbrochen haben und die immer den Ruhm und Stolz
der alten Hansestadt ausmachte. Das verlieh den leitenden Kreisen
hier die Sicherheit der Erfahrung, den großen Blick, ein großes
 
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