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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 8.1897

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Weinhold, Reinhard: Emile Gallé in Nancy
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https://doi.org/10.11588/diglit.7395#0245

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ZU beziehen nnr halbjährlich (Januar bzw. Juli).
Zahlung vierteljährlich für Deutschland Mk. 5.—, für

Sämmtliche Driginal-Illustrationen stehen unseren Lesern zur verwerthung frei.

AM- Dir Zeitschrift ist verbreitet in allen Knlturstaaten.
Illustrationen und textliche Beiträge nnr an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Nur Sonder «Hefte sind auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

VIII. Iahrg. 1697.

-U Leipzig Darmstadt ^ Wien. W"

November-Heft.

die Seite gestellt worden und auch in Deutschland hat sich ein
Umschwung vollzogen, es besitzt Künstler, die nicht weniger viel-
seitig sind als Novsisnr 6-alls. — Sonderbarer Weise hat sich
dieser Künstler, der so viele geschickte Mitarbeiter erzog, freiwillig
von Paris ferngehalten und seinen bisherigen Lebensweg frei-
willig in Nancy ausgebaut. Dies ist zum Theil auch der Grund,
abgesehen von seiner strengen Individualität, weshalb er von
fremdem Einfluß verschont geblieben und unbeirrt seinem sich
selbst gesteckten Ziele zugestrebt ist. Ncmsisur OaUs that sich in
verschiedenen Branchen hervor und steht in dieser Beziehung viel-
leicht allein unter den anerkannten Künstlern Frankreichs da. Wir
haben ihn nicht nur Holz zuschneiden, sondern auch als Töpfer
und als Glaser arbeiten sehen. In dieser Weise ein Meister in
verschiedenen Branchen zu sein, jedem Gegenstand eine ausge-
prägte Eigenart zu geben und verschiedene Zweige des Kunst-
gewerbes neu zu beleben, ist nicht das Loos jedes Künstlers, wohl
aber dasjenige Lloirsisvr Oalls's und zwar in dem Maße, daß
er vielfach als der französische William Morris angesehen wird,
obgleich er die Popularität dieses englischen Kunstindustriellen
bei weitem noch nicht erreicht hat.

Es ist in der That eine große Revolution, die lVlovsisvr
ltlmils Oalls in der Dekoration des Möbels hervorgerufen hat,
indem er zu den glatten und einfachen Formen der Natur zurück-
kehrte und die historischen Stile vollständig verabschiedete. Ich
hebe dieses ausdrücklich hervor, weil er hierin weit von vielen
pariser Künstlern abweicht, welche nur langsam neue Stile ent-
wickeln, da sie noch zu sehr an den alten Glaubensformeln fest-
halten. Er, wie die großen englischen Kenner, bekämpfen letztere
mit vereinten Kräften. Es ist die japanische Kunst, von welcher
er das System, die Grundlage zu seinem Stil übernommen hat;
aber wir dürfen hieraus nicht folgern, daß er dieselbe mechanisch

Milp

Me in Manen.

von Reinh. tveinhold in Berlin.

Abbildung Nr. 7(6.

Mfeber „die Kunst in

^ Nancy" schreibt
Henri Frantz in »Tlis
Ug,A8,2iiis ok ^.rt":
„Wenn ich behaupte, daß
Nvvsisur silmils Nulls
heute, und mit Recht, die
hervorragendste Figur in
der französischen Kunst-
welt ist, so glaube ich
kaum zu übertreiben,
denn er ist einmüthig als
Meister anerkannt wor-
den und er allein kann
in unseren Tagen die Ehre
in Anspruch nehmen, eine
Schule begründet, eine
ganze Generation junger
Künstler herangezogen
und dem Kunstgewerbe
einen ungeahnten Auf-
schwung gegeben zu ha-
ben. Also auch hier ist
das sogenannte Kunstgewerbe zu der an-
gewandten Kunst emporgehoben und damit
den übrigen Fächern der bildenden Kunst
als gleichwerthig und gleichberechtigt an
 
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