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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Bredt, Ernst Wilhelm: Mehr Wahrheit und Persönlichkeit in Jedermanns Heim, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0049

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Zu beziehen nur halbjährlich {Jan. bezw. Juli).
Zahlung- vierteljährlich für Deutschland Mk.5.—,
für Oesterr.-Ung-, u. das gesammte Ausl. Mk, 5.50.

Telegramm-Adresse: Koch Verlag, Darmstadt.

Nachdruck nur mit spezieller Erlaubniss u. genauer Quellen-Ang;abe gestattet.
Sämmtliche Orig-inal-Illustrationen stehen unseren Lesern zur Verwerthung1 frei.

W Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaten, -«g
Illustrationen u. textl. Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.
Nur Sonder-Hefte sind auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluss der Zeitschr>

IX. Jahrg. 1898. —s Leipzig Darmstadt Wien,

März-Heft.

Mehr Wahrheit uNp Persönlichkeit iN jepermaNNs Heim.

Von Ernst W. Bredt.

(Fortsetzung; aus dem Februar-Heft.)

ir können jedoch nicht umhin, hier an
erster Stelle die Verleger zu nennen,
die sich durch einschlägige Publika-
tionen auf unserem Gebiete als beson-
ders fördernd bethätigt haben. Der
kürzlich verstorbene Ernst Wasmuth
hat am thatkräftigsten eingegriffen, seine
Verlagswerke sind international ver-
breitet. Dann ist es der Herausgeber
und Verleger der vorliegenden Zeitschrift, Alexander Koch *),
der mit seinen neuesten Verlagswerken: Werle: Das vornehme
deutsche Haus, Werle: Ein malerisches Bürger-Heim, und
Gradl & Schlotke: Kleinkunst, sowie in neuerer Zeit auch
durch die Herausgabe der Zeitschrift: Deutsche Kunst und
Dekoration viel dazu beigetragen hat, den allgemeinen Ge-
schmack zu heben und namentlich die Wohnungs-Ausstattung
künstlerischer und persönlicher zu gestalten.

Hirth's Formenschatz nimmt unter den Vorlagenwerken,
die für weiteste Kreise bestimmt sind, wohl die erste Stelle
ein. Er gibt mit feinem Geschmack erlesene Werke aus
Kunst und Kunstgewerbe vergangener Zeiten ohne irgend-
welche Veränderungen wieder, unterrichtet über Ort und Zeit
der Entstehung und den Schöpfer des Werkes in kurzen,
unbefangenen Worten und trägt somit aufs beste für eine
gesunde Urtheils- und Geschmacksbildung im Volke bei.
Wenn er auch Werke aus unseren Tagen bringen würde,

*) Alexander.Koch, Verlags-Anstalt für Kunst und Kunstgewerbe, Darmstadt.

dürfte man ihn wohl das Musterbild eines künftigen Museums
nennen. Die modernen Bildergalerien dagegen fördern eben-
sowenig den allgemeinen Kunstsinn wie die Kunstgewerbe-
museen, die mit Recht »moderne Rumpelkammern« genannt
worden sind. Sicherlich kann ja schon aus den letzteren
der Gewerbler und Kunstgewerbler sehr viel lernen. Viel
grösser würde aber für Gewerbler und — vor allen Dingen
— Laien der Nutzen sein, den zu erstrebende Allgemeine
Museen, wie sie weiter unten zu skizziren sind, bringen
dürften. Weniger Förderung, als man erwarten dürfte, erfährt
die gewerbliche Kunst auch von ihren Lehrern. Die
»Jugend« brachte in Nr. 13 des ersten Jahrgangs »Akademie«
überschriebene Verse von G. Radisch, die wohl hier die
Wiedergabe verdienen, weil sie den Grundfehler, das Vor-
lagensystem, wie den Nagel auf den Kopf treffen.

Aus grünen Bäumen
Reckt sich ein Steinbau,
Himmelhoch ragend,
Weiss und blendend
In's Blau des Himmels.
Und auf dem Giebel
Steht eine Göttin
Den Helm auf dem Haupte,
Den Speer in der Hand
Und weis't in die Weite,
Wo duftig im Blau
Die Berge verschwimmen
Und zeigt auf das Land
Mit Aeckern und Feldern
Und Wäldern und Dörfern

Und den gleissenden Strom

Und der wimmelnden Menschen

Wogende Menge:

All dieses weis't

Mit deutender Hand

Minerva, die hehre

Göttin der Kunst,

Dort auf der Höhe

Des weissen Hauses

Und unten sitzen im weissen Hause

In kahlen Sälen fleissige Leute

Und nennen sich Künstler

Und zeichnen schwitzend

Gipsköpfe! — — —

— — — — Gipsköpfe!
 
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