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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Meissner, Carl: Moderne Restaurations-Räume, [1]: Das Dresdener Ilgen-Haus (Kaiser-Palast)
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0157

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- WEMBACH. Rim/tniAGl

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für Oesterr.-Ung. u. das gesammte Ausl. Mk. 5.50.

Telegramm-Adresse: Koch Verlag-, Darmstadt.

Nachdruck nur mit spezieller Erlaubniss u. g-enauer Quellen-Angabe gestattet.
Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur Verwerthung frei.

W Die Zeitaclirift ist verbreitet in allen Kulturstaaten.
Illustrationen u. textl. Beiträge nur an die Schriftleitung' in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.
Nur Sonder-Hefte sind (-auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig-.
Insertions-Bedingungen am jSchluss der Zeitschr.

IX. Jahrg. 1898.

—s Leipzig

Darmstadt #- Wien, es—

September-Heft.

MOPERNE RESTAURATIONS-RÄUME.

I. Das Dresdener Ilgen-Haus (Kaiser-Palast).

Von Carl Meissner.

ür grössere Flächen zur Entfaltung einer
reicheren Architektur bietet unter den
Privatbauten zumeist nur das Erzeugniss
unseres gesteigerten Handels- und Ver-
kehrslebens das moderne Kaufhaus Ge-
legenheit. Als Produkt erst der letzten
Jahrzehnte ist es ausserdem ein Bau, bei
dem unsere Architekten unter wesentlich
neuen Bedingungen zu schaffen haben.
Die Zahl der Bauherren solcher Privat-

bauten, die sich der Verpflichtung bewusst sind, an einem
hervorragenden Platze auch etwas hervorragend Gutes zu
schaffen und die sich klar sind, dass die Steigerung künstle-
rischen Werthes meist eine noch stärkere Steigerung des
materiellen Ertrages mit sich bringt, ist im Wachsen begriffen.
Apotheker Ilg, der Bauherr des am Pirnaischen Platz zwischen
Moritz-Allee und Amalienstrasse erstandenen Hauses, für das
sich hoffentlich der Name »Ilgenhaus« statt des willkürlichen
Titels »Kaiser-Palast« auch im Volksmunde einbürgert,
gehört jedenfalls zu ihnen. Schon in seinem ersten allgemein
deutschen Preis-Ausschreiben bekundete sich ein vornehmes
Wollen. Zur Uebertragung der Bau-Ausführung an die
Architekten Schilling und Graebner führte erst eine zweite
engere Konkurrenz, die durch die auseinandergehenden An-
schauungen über die Gestaltung der Innenräume, hauptsächlich

über die Anlage des Treppenhauses nothwendig geworden
war. — Das äussere Gesammtbild des Baues, das wir unseren
Lesern zur Orientirung bieten, zeigt ein freies Anknüpfen an
die grosse Blütheperiode der Dresdener Barockbaukunst des
vorigen Jahrhunderts und stimmt sich harmonisch in das
Dresdener Stadtbild ein. Ohne der Gefahr des Barockstils
zu unterliegen, das heisst ohne in Schwulst und Prunk zu
verfallen, wirkt es von allen drei Schauseiten ausserordentlich
reich und vornehm, spricht klar die Gestaltung des Inneren aus
und entzückt bei der Einzelbetrachtung durch die liebevolle und
bis ins kleinste hinein selbständige Durchbildung des Details.

Da sich der Bau nur mit der einen Rückseite an die
Häuserfluchten lehnt und an drei Seiten freiliegt, so waren
die Möglichkeiten der Gestaltung der Innenräume ausserordent-
lich verschiedenartige. Mit dem Schilling & Graebner'schen
Entwürfe gelangte nun nach langen Kämpfen ein Grundriss,
der das Treppenhaus in die Mitte dieser Rückwand rückte und
durch in gerader Linie zusammenstossende Zugänge von der
Amalienstrasse und Moritz-Allee erschloss, zum Siege. Damit
war, abgesehen von der Ersparniss des für Kaufläden werth-
vollen Raumes im Parterre der Front am Pirnaischen Platz,
die Möglichkeit gegeben, einen von drei Seiten frei belichteten
grossen Restaurations-Saal im ersten Stock zu schaffen.

Zwischen den Zugängen zum Treppenhause und der von
Läden eingenommenen Front erstrecken sich die Räume des
Parterre-Restaurants. Der Baugrund, der sich von der Amalien-
strasse zur Moritz-Allee um ungefähr 3 Meter senkt, ergab,
dass der niedrigere höher gelegene Parterre-Raum an der
 
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