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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Darmstädter Kunst- und Kunstgewerbe-Ausstellung, [1]: Zzimmer-Ausstattung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0201

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Seite 168.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

November-Heft.

pARMSTÄPTER K^NST- UNP KUNSTGEWERBE-AUSSTELLUNG.

Zimmer - Ausstattung. (Vorbericht.)

ie Abtheilung für Modernes Kunstgewerbe, Kleinkunst j Erzeugnisse, welche zum Theil hier überhaupt zum ersten
und Zimmer-Ausstattung wurde unter der Leitung des i Male vor ein grösseres Publikum gebracht werden.

Herrn A lexander Koch ausgeführt. Durch die von ihm heraus- Es ist an dieser Stelle schon mehrmals von der ange-
gegebenen illustrirten »Zeitschrift für Innen-Dekoration« und ' wandten Kunst neuen Stiles und der neuzeitlichen Bewegung

»Deutsche Kunst und Dekoration«, welche anerkanntermassen auf diesem überaus wichtigen Lebensgebiete, welche erst vor

die literarische Centrale für die moderne Bewegung im Kunst- mehreren Jahren einsetzte, die Rede gewesen. Es sei daher

gewerbe Deutschlands, ja fast aller germanischen Völker des nur kurz an die Hauptgrundsätze erinnert, wie sie Alexander

Kontinents bilden, steht Alexander Koch andauernd in engerer Koch selbst kürzlich in der »Zukunft« Maximilian Hardens

Fühlung mit den führenden Künstlern, Architekten und In- ausgesprochen hat: »Es gibt nur eine bildende Kunst. Archi-

dustriellen. Ihm allein war es daher nur möglich, eine so werth- tektur, Plastik, Malerei, Kunsthandwerk sind eine einzige

volle, reiche Auswahl kunstgewerblicher Erzeugnisse aller Art
und modernen Karakters hier zu vereinigen, wie man sie
bisher nur in München zu sehen Gelegenheit hatte. Und sogar
die diesjährige Ausstellung im Münchener Glaspalaste wird
durch die hiesige kunstgewerbliche Abtheilung in einer Hin-
sicht übertroffen. Während es hier Herrn Koch, obwohl ihm
kein Architekt zur Seite stand, gelungen ist, in zwei Räumen,
sowie auch in der Muster-Küche von G. R. Schiele (Frankfurt)
wirkliche Zimmer zu karakterisiren, aus denen sich entnehmen
lässt, wie die Erzeugnisse der modernen Richtung ungefähr
in der praktischen Anwendung wirken, ist man in München
im allgemeinen noch bei einem zwar geschmackvollen, aber
immerhin höchst unwohnlichen Arrangement in grossen Hallen
stehen geblieben. Ueberdies enthält die hiesige Ausstellung
eine grosse Zahl der werthvollsten Stücke, die z. Z. auch in
München zu sehen sind, dazu aber noch eine Serie neuester

organische Lebens-Aeusserung des Volkes. Sie befruchten,
beeinflussen und tragen einander; jede künstliche Abtrennung
einer Art der Kunstübung von der Gesammtheit ist unheilvoll
und verderblich. — Die Kunst ist keine abstrakte, theoretische
Sache, sondern sie erwächst aus dem lebendigen Bedürfniss
und Empfinden der Völker. Sie ist daher in jedem Zeitalter
und in jedem Volke verschieden, denn jedes Zeitalter hat
andere Bedürfnisse und Empfindungen, die es durch die Kunst
erlöst wissen will, als das andere, und ebenso hat kein Volk
genau dieselben Bedürfnisse wie das andere.« —

Daher empfiehlt Koch in seinen Zeitschriften und zeigt
hier auf der Ausstellung eine nationale Kunst nach dem Grund-
satze: -»Deutsche Kunst fürs deutsche Heim/«. Die künstle-
rische Umgestaltung des deutschen Hauses auf heimathlicher
Grundlage, gleichviel ob einfach oder prunkvoll, das soll hier
vorgeführt werden und zwar mit künstlerischen Formen. —
 
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