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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Ausbeutung fremden geistigen Eigenthums in Holland
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0220

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Dezember-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 185.

Ausbeutung FrempeN geistigen Eigentums in Holianp.

Die Firma Uitgevers - Maatschappij »Vivat« in 1 Leider existirt zwischen Holland und Deutschland, trotz
Amsterdam Hess vor Kurzem das Probeheft einer j seiner sonstigen guten Beziehungen zu einander keine Ver-
unter dem Titel »Meubileerungs-Kunst« neu projektirten einbarung, welche es möglich macht, einem derartigen rück-
sichtslosen Raubsystem

Zeitschrift erscheinen.
Dieses Probeheft liegt
vor uns und konstatiren
wir nach demselben fol-
gende Diebstähle:

der Umschlag-Titelist
dem unserigen getreulich
nachgeahmt; desgl. das
Tilelblattvon Prof .Gagel;

der innere Titel-Kopf
ist unserem Kalender
pro 18 gj entnommen;

die Illustrations- Tafel I
entstam mtunsermiSg 8 er
Januar-Heft Seite j;

desgl. Tafel II zeigt
unsere Doppel- Beilage
aus demselben Heft;

desgl. Taf.III Illustra-
tion aus dem Mai-Heft
Seite J9 und der März-
Heft - Beilage, zwischen
Seite j6 und jy ;

desgl. Tafel V Beilage
aus unserm April-Heft
zwischen Seite 52 und jj.

Mit Ausnahme der
Tafel IV ist also das
gesammte Illustrations-
Material dieses famosen
Probeheftes aus unserem
Journal in strich-getreuer
zinkographischer Repro-
duktion entnommen, auf
gut deutsch »gestohlen« /
— Dass jene ehrenwerthe
holländische Firma sich

unsere Zeitschrift auch I_,___

ferner als besonderen Liebling zur Ausschlachtung heran-
ziehen wird, ja dass es jener Verleger, neben dem billigen
Bezug von Original-Entwürfen, auch direkt darauf abgesehen
hat, bei dem holländischen Interessenten - Kreis eine Ver-
wechselung zwischen jenem Unternehmen und unserem Journal
herbeizuführen und dasselbe quasi als eine »holländische
Ausgabe« unsererseits hinzustellen, dürfte schon aus der
Nachahmung unseres Umschlag - Titels, die sich sogar auf
die gleiche Färbung des Papieres erstreckt, hervorgehen. —

Abbildung Nummer 965. Tafel - Aufsatz. Entwurf h. S. Schmid, München.

Ausführung Otto Ass'n, Ciseleur, München.

mit Hülfe des Strafge-
setzes entgegenzutreten,
wir müssen uns deshalb
darauf beschränken, die-
ses Verfahren vom mo-
ralischenStandpunkt aus
öffentlich zu bra?idmar-
ken, wobei wir uns
solidarisch wissen nicht
nur mit allen literarisch
und künstlerischproduzi-
renden Ständen Deutsch-
lands, sondern auch mit
einer über ganz Holland
verbreiteten ziemlich star-
ken Gemeinde, welche
dieses unwürdige Frei-
beuterthum auf das
schärfste verurtheilt und
bekämpft und seit Jahren
darauf hinstrebt, dass das
holländische Reich der
Konvention zum Schutze
des geistigen Eigen-
thums beitreten möge.

Hoffentlich lassen
solche für die heutigen
Verhältnisse fast unent-
behrlichen Vereinbarun-
gen seitens des Deutschen
Reiches auch mit an-
deren der Berner Kon-
vention noch fernstehen-
den Staaten nicht zu
lange mehr auf sich
warten, da deutsche
Geistes-Arbeit und die
künstlerische Produktivität der deutschen Kunstgewerbe-
Zeichner darunter entschieden empfindlich Noth leidet. — Wir
unsererseits werden bei verschiedenen massgebenden Kor-
porationen anregen, erneute bezügliche Eingaben an die
Reichsregierung gelangen zu lassen, um hier einem unauf-
hörlich fressenden Krebsschaden den billigen Nährboden zu
nehmen. Auch dem »amerikanischen Unwesen« dieser Art
gegenüber würde ein gleicher Schritt sehr noth thun!

Die Schriftleitung der „Zeitschrift für Innen-Dekoration".
 
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