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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 9.1898

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Badischer Kunst-Gewerbe-Verein
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Inserenten-Beilage zur "Zeitschrift für Innen-Dekoration"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7396#0233

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Seite 1.

Neubauten in Nord- Amerika. Herausgegeben von der Schriftleitung der
»Blätter für Architektur und Kunsthandwerkr. Paul Graef, Königlicher
Bau-Inspektor. 100 Lichtdrucktafeln mit Grundrissen und erläuterndem Text.
Berlin. Verlag von Julius Becker. Lieferung i—3 ä 6 Mk. — Nicht ganz
ohne Grund sehen wir die amerikanische Kultur bei uns stets mit einigem
Misstrauen an ; oft genug scheint sie nur ein ganz dünner Firniss über blödem
und brutalem Materialismus, und dieser Firniss ist obenein noch einem Rezepte
aus der alten "Welt nachgemischt. So sind denn auch die ursprünglichen Talente
unter den bildenden Künstlern recht selten; sie könnten nach ihren Werken
ebensogut Engländer oder Deutsche oder — meistens — Franzosen sein. Dass
aber unser Urtheil doch eine sehr starke Uebertreibung enthält, zeigt nichts
deutlicher als die amerikanische Architektur. Wer jemals die Hauptstädte der
Vereinigten Staaten gesehen hat, muss dem »Lande ohne Traditionen« mit
bewundernder Hochachtung zugestehen, dass es vielleicht mehr als irgend ein
europäischer Kulturstaat vermocht hat, in seinen Bauten modernes Leben voll
und mächtig zum Ausdruck zu bringen. — Bisher besassen wir von der Fülle
eigenartiger und harmonischer Schöpfungen kein einziges grösseres Sammelwerk;
nur gelegentlich brachten unsere Kunst-Zeitschriften einige Beispiele, und dann
oft genug nur solche von »Mammuthhäusern«, »Himmelskratzern« und ähnlichen
Auswüchsen des Amcrikanismus. Die vorliegende Sammlung wird daher wirklich
eine sehr wesentliche Lücke ausfüllen. Die vorzüglichen Lichtdrucke geben zum
ersten Male — so weit dies ohne die sehr wesentliche Farbe möglich ist — ein
lebendiges und überraschend grossartiges Bild vom Schaffen der Architekten in
den letzten zehn Jahren. Ein vorzügliches Vorwort des Königlichen Oberbau-
ilirektors Karl Hinckeldeyn, der vor Jahren als Technischer Attache der Deutschen
Botschaft in Washington das merkwürdige Land aus jahrelanger, eindringender
Beobachtung kennen lernte, macht jede weitere Erläuterung für uns entbehrlich.
Das Werk ist nicht nur für Architekten, sondern für jeden Kunstfreund*von
hervorragender Bedeutung; möchte es uns aber nicht zum Amcrikanismus ver-
helfen, sondern zur Einsicht von der Wahrheit, die es, wortlos doch am lautesten,
predigt: kein Archaisiren und Nachbilden hilft uns, sondern nur ein Schaffen
aus dem modernen Leben heraus, eine Umformung alles Ueberlieferten mit der
selbstsicheren Hand eines zielklaren Künstlers, für moderne Bedürfnisse und
Lebensgewohnheiten. So lehre uns die vorzügliche amerikanische Architektur
eine bodengewachsene deutsche Architektur! Hans Schliepmann.

TT Friling, Moderne Flachornamente, entwickelt aus dem Pflanzen- und
Thierreich. I. Serie, 24 Lichtdrucktafeln, Fol. in Mappe Mk. 32.—.
Berlin, Bruno Hessling. — Es ist eine erstaunliche Fülle des Schönen und
Brauchbaren an Flachornamenten für das gesammte Gebiet der textilen Kunst,
für Tapeten, Druckstoffe, Gewebe, Stickereien, Glasmalereien, für Wand-
und Deckenmalereien und keramischen Dekor in diesen elegant gezeichneten
und scharf reproduzirten Entwurfsarbeiten vorhanden. Auf den ersten Blick
drängt sich eigentlich uns des Guten etwas zu viel entgegen und es bedarf
schon einer gewissen Sammlung und einer kritischen Sichtung, um das ver-
einzelt unterlaufene Minderwcrthige auszumerzen. Zweifellos verfügt Friling
über ein ganz eminentes Können nicht nur in korrekter, fast schulmässiger Dar-
stellung, sondern auch was Phantasie und Kompositionstalent betrifft. Mag er
manchmal etwas zu sehr wuchern mit dem vollwichtigen Pfunde, das ihm die
Kunst verliehen hat, zu Schrullen, Mätzchen und dummen Spässen so manches
der jüngeren, bis zum Anwidern gelobhudelten »Talente« lässt sich Friling
doch nirgends hinreissen. -— Noch heute ist eine gute Schulung doch immer
noch das Beste, das Gesündeste in jeglicher künstlerischen Individualität, man
muss eben zu Zeiten, wo die Phantasie durchgehen will, auch mal Sporen und
Peitsche fühlen lassen. Vielen der Jüngeren fehlt darin das richtige Mass und
darum ist es doppelt erfreulich, hier etwas mehr Besonnenheit und Selbst-
beherrschung zu begegnen. Unverkennbar hat Friling viel gesehen, aber in seinem
(redächtniss nicht viel aufgestapelt, er hat eben in seinen Entwürfen nicht jenen
bequemen Faulenzer — die Anlehnung, die so manchen Deutschen zum Eng-
länder, Franzosen, häufiger noch zum Japaner stempelt. Und darum verfügt der
Künstler über eine ganz ausgesprochene Persönlichkeit, denn er zwingt das
Gesehene: sei es eine natürliche Form der Pflanzen- und Thierwelt, ein Natur-
rindruck, eine Linie oder ein Ornament, ein Rapport oder ein Effekt eines alten
oder neuen textilen Erzeugnisses oder auch die moderne Entwurfsarbeit der
nachbarlichen und überseeischen Berufsgenossen unter seinen Willen und in seine
ihm eigenthümliche Ausdrucksweise und Formensprache. Friling könnte so gut
Hamburger Pflanzenstilist sein, wie er zweifellos bei Künstlern wie Sturm,
Meurer, Seder und Hofmann (Plauen) viel gelernt haben dürfte. Auf alle Fälle

ist Friling gut deutsch und auch seine Kunst könnte man mit Schliepmann's
Worten als eine bodengewachsene bezeichnen. Wir wissen, dass die vorliegenden
Entwürfe ihren Weg in die Zeichenstuben, Werkstätten, Bibliotheken und Schulen
finden werden, um reichlichen Nutzen, Anregung und Förderung zu bringen,
aber auch um eindringlich zu warnen vor schematischei und schablonenhafter
Ausbeutung. Wir sehen der II. Serie mit grossem Interesse entgegen, wünschen
jedoch bis dahin eine grössere Pause, damit auch dem Künstler Zeit bleibt, weiter
zu lernen, in sich auszureifen — sich nicht zu frühzeitig auszugeben und zu
erschöpfen. Wir gehen einer ruhigeren Entwickelung entgegen nach dem ersten
Drange nach gewaltsamen Neuen. Sei daher auch der Verleger einsichtsvoll und
beglücke uns nicht alle Jahr mit einer Fri/ing'schcn Serie. O. SCH. — K.

A Ivin L. C. Anger, Architekt: Architektonische Entwürfe und Aufnahmen.
Lieferung I. b Lichtdrucktafeln gr. 40 in Umschlag. Mk. 2.—. Dresden,
Alexander Köhler. — Unsere Zeit, die an die Architekten ganz ungewöhnliche
Anforderungen stellt in dem »Mitmachen« von Konkurrenzen«, sammelt ein
zum Theil recht werthvolles Entwurfsmaterial an, das, meistens ohne klingenden
Lohn bedacht, irgendwo in Atelierwinkeln nutzlos und brach liegt. Diese
Erkenntniss trieb auch wohl den Herausgeber und zugleich Urheber der
architektonischen Entwürfe zu deren Veröffentlichung, wenn auch das an sich
gar nicht schlecht abgefasste Vorwort andere Beweggründe angibt; Absicht
ist, wenn auch auf ideeller Basis, die nutzlose Arbeit wenigstens nicht ver-
stauben zu lassen, sie nicht der Oeffentlichkeit vorzuenthalten. Die Rathhaus-
Projekte bieten manche bcachtenswerthe Lösung; die eingebaute romanische
Kirche ist doch etwas zu verzwickt, durch die vielen Löcher zu wenig
romanisch gehalten; die Reichstags- und Reichsgerichts-Gebäudc-Architektur hat
dagegen wieder für ein modernes Akademie-Gebäude (Tafel 6) zu wenig Zweck-
bestimmung. Es ist hier schwer zu behaupten, dass gerade ein derartiges Material
für Studirende nutzbringend sein soll, noch zumal es doch an billigen Publikationen
preisgekrönter Konkurrenz-Arbeiten wahrlich nicht fehlt. O. SCH. — K.

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Heino Otto, Architekt in Dresden, Skizzen über Holz-Architektur. In
Lieferungen zu je 10 Blatt ä Mk. 5.—. Dresden, Alexander Kühler. —
Die autographisch reproduzirten flotten Federskizzen bieten theils ganz moderne,
theils an alte Holzarbeiten sich anlehnende Entwürfe für den inneren und
äusseren Ausbau, soweit solcher aus Holz zu erstellen ist. Wir sehen Giebel-
Lösungen , Erkerbauten, Festhallen, Dachreiter, Thürme, Kioske, Decken-
spannungen, Windfänge, Vestibüle, eingebaute Treppen, Thürcn und verwandtes.
Diese Skizzen vereinigen in sich den praktischen Werth, dass sie für Architekten,
Zimmerleute und Schreiner hoch anregend sind, ohne — der ungenügenden
Detaillirung wegen — zur direkten Ausführung zu verführen. Alle diese
Entwürfe bedürfen einer sorgfältigen Durcharbeitung und auch Prüfung auf
die Eigenschaften des Holzes hin; aber Skizzen verlangen auch das und darum
seien diese auch an dieser Stelle empfohlen. 0. Sch. — K.

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FÜR DIE BESPRECHUNG GINGEN BEI DER SCHRIFTLEITUNG
DER »INNEN - DEKORATION« WEITER EIN:
Carl Hettwig, Berlin. Praktische Dekorations-Vorlagen von einfachen
und geschmackvollen Gardinen- und Portieren-Arrangements für Zimmer-
Einrichtungen jeder Art. Lieferung I, 6 lithographische Tafeln, Mk. 2.50.
Dannstadt, 1897. Karl Koch-Krauss. — Der durch seine langjährige Thätigkeit
als entw-erfender Dekorateur bekannte Herausgeber bietet hier namentlich beschei-
deneren Ansprüchen genügende Draperien und Vorhänge aller Art, wie solche
besonders von dem Mittelstand noch vielfach gewünscht und von grösseren
Geschäften und Tapezierern in ihren Zurichtungen vorräthig ge führt werden. Das
Material dürfte wohl am besten dazu dienen, den Verkehr mit der Kundschaft
zu erleichtern.

Lüdolff, Leipzig, Original-Entwürfe nnd Arrangements von Kunst-
Stickereien für Innen-Dekoration für Möbelfabriken, Möbelstoff- und Tcppich-
handlungcn, Ausstattungsgeschäfte, Tapezierer und Dekorateure etc. etc.
V. Serie = 12 Hefte ä 4 Tafeln, Preis pro Doppelheft Mk. 2.—. Leipzig,
O. Lüdolff, Atelier für Kunststickerei und Kunstverlag für Innen-Dekoration. —
Der Titel dieser geschäftlichen Mustersammlung von Stickerei-Entwürfen, die sich
so ziemlich allen Stilen der historischen und noch nicht historischen Musterkarte
anpassen, erschöpft vollständig die den Blättern zugedachte Aufgabe: sie sollen
den direkten Konsumenten der Erzeugnisse des bekannten Stickerei-Ateliers ein
Vorlage-Material an die Hand geben, das geeignet ist, den Vertrieb der Stickereien
bei dem grossen Pubükum zu fördern. Natürlich sind die Blätter auch als Vor-
würfe verwendbar für alle Kräfte, die sich mit der Anfertigung dekorativer
Stickereien beschäftigen.

Das »Januar-Heft« enthält folgende »Kunst-Beilagen«:
im ersten Bogen: Original-Entwurf zu einem Speise-Zimmer mit Erker in den

Formen der Tiroler Spät-Gothik, von Architekt H. Kirchmayr, Klausen;
im zweiten Bogen: Original-Entwurf zu einem Wohn- und Speise-Zimmer in

Anlehnung an die Formen der Tiroler Gothik, von demselben Architekt.
 
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