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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 1.1900-1901

DOI Artikel:
Elsass-Lothringische Privatsammlungen, [1]
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Brühler, Karl: Die Tapete und das Elsass, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6476#0022

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Karl Brühler: Die Tapete und das Elsass.

ferner kleinere Gegenstände in Elfenbein
und Holz, die, überwiegend deutschen
Ursprunges, jedem Museum zur Zierde
gereichen würden. Besonders interessant
ist auch die Kollektion von Messern,
Gabeln und Scheeren. Aus der Samm-
lung von Schlüsseln bringen wir in der

vorliegenden Nummer eine Auswahl in-
teressanter Stücke aus verschiedenen Jahr-
hunderten, bei welchen wir neben der
Vielseitigkeit der Erfindung den feinen
Geschmack in der Komposition und die
genaue Präzision der Ausführung be-
wundern.

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J L

Pie Tapete uNp pas elsass

Von Karl BRÜHLER

|)ie Geschichte des Kunstgewerbes
nennt mit Stolz als einen Ort von hoher
Wichtigkeit die Stadt Mülhausen im Elsass.
Wenn von Kattundruckerei und Färberei
z. B. die Rede ist, weiss jeder Fachmann,
dass in Bezug auf Qualität die genannte
Stadt das Höchste leistet. An der voll-
ständigen Umwandlung, welche die ge-
samte Farbentechnik seit der grossin-
dustriellen Herstellung der Theerfarben,
also seit mehr denn 40 Jahren, erfahren,
hat Mülhausen tapfer gewirkt.

Wenn heute auf dem Gebiete des
Druckes die schönsten Farbencombina-
tionen das Auge erfreuen, so muss Mül-
hausen in erster Linie unter jenen Städten
genannt werden, die alljährlich in reicher
Abwechslung solch' neue Muster dem
Markte zuführen. In Mülhausen grün-
deten 1746 Köchlin und Schmelzer, die
Stammväter einer ganzen Generation
hervorragender Industrieller, eine Kattun-
druckerei. Von Mitte des 18. Jahrhunderts
bis Anfang des 19. Jahrhunderts kam die
Tapetenmanufaktur in eine selbständige
Bahn.

Johann Zuber, ebenfalls ein Kattun-
drucker in Mülhausen, nahm 1790 die
Papier - Tapetenfabrikation auf, siedelte
nach Rixheim über und gründete dort
wenige Jahre später eine Tapetenfabrik,
die als eine der ältesten heute noch be-
steht und Hervorragendes leistet.

Der Ciseleur Schütz gravierte die
Walzen in Kupfer für zarten Druck, ein
Verfahren, das heute noch für einige Pa-
piertapeten zur Anwendung kommt. Die
Einführung des Walzendruckes mit ver-
tieft gravierten Kupferwalzen, wie wir sie
Zuber verdanken, brachte denselben da-
rauf, aus den einzelnen Bogen des Bütten-
papiers durch Zusammenkleben endloses
Papier herzustellen. Auch für die Hand-
druck-Tapetenfabrikation war diese elsäs-
sische Verbesserung von grossem Werte.
Es war nun die Möglichkeit gegeben,
fortwährend zu drucken: man war nicht
mehr in dem Grössenverhältniss des
Models an die Grösse des Papierbogens
gebunden.

1829 schafften J. Zuber & Co eine
Papiermaschine von Leistenschneider an.
 
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