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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 1.1900-1901

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Wendel Dietterlin und das alte Strassburger Rathaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.6476#0088

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Venpel pietterliN unp

pas alte strassburger rathaus

(Hotel de Commerce)

d ie neuere Forschung hat sich mit re-
gem Eifer der Baugeschichte des alten Strass-
burger Rathauses zugewendet.* Galt bis vor
kurzem der bekannte Festungsbaumeister
des 16. Jahrhunderts, Daniel Specklin, als
Schöpfer des Baues, so wurde jüngst die
Behauptung verfochten, nicht Specklin,
sondern Johannes Schoch, der Schöpfer
des Friedrichsbaues des Heidelberger
Schlosses, habe das Strassburger Rathaus
erbaut und insbesondere die durch kraft-
volle Gestaltung ausgezeichnete Fassade
entworfen.

Hans Schoch, aus Königsbach in Baden,

* Vgl. Schadow, Daniel Specklin. 1886. — v.
Czihak in der Zeitschrift für die Geschichte des
Oberrheins, N. F. IV. 16-21. — Centraiblatt der
Bauverwaltung 188943—48,55—57. — Repertorium
für Kunstwissenschaft XII. Bd. 358—371. — Scharf-
sinnig das Quellenmaterial benutzend : Olto
Winckelmann, Die Erbauer des Strassburger Rat-
hauses in der Zeitschrift für die Geschichte des
Oberrheins, N. F. VIII. 579-6o5. - Ohmsorge,
Wendel Dietterlin 1893, 11—14. — Strassburg u.s.
Bauten 1894. 279 ff. 288-294, 317 ff.

erwarb sich 1572 das Bürgerrecht in Strass-
burg, wo er sein Handwerk als Zimmer-
mann ausübte. 1577 wurde er Werkmeister
auf dem städtischen Zimmerhof, in welcher
Stellung er bis i583 verblieb. Dann fand
er als markgräflich badischer Baumeister
in seiner Heimat vorübergehend eine ihm
zusagendere Verwendung; diese Stellung
gab er aber wieder auf, als in Strassburg
seine Bewerbung um das einträgliche und
vielbegehrte Amt des «Lohnherren» Erfolg
hatte. In Strassburg sehen wir ihn aber
erst im Mai i585 wieder thätig, nachdem
er seine Verpflichtungen in Baden gelöst
hatte.

Aus diesen, von Otto Winckelmann
zuerst ans Licht gezogenen Daten erhellt,
dass Schoch während der ganzen Zeit
des «Neuen Baus» von Strassburg ab-
wesend war. Dazu kommt die weitere
Feststellung, dass das Meisterschild in
der Eingangshalle des Rathauses mit
den Initialen I. S. nicht, wie man an-
nahm, Schoch, sondern dem städtischen
 
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