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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 1.1900-1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.6476#0274

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R. Trunk i Über Fenster dekoratum.

23 ~>

breite Behandlung in scharfbegrenzten,
wohlabgewogenen Farbenflächen, kam die
Glasmalerei den Modernen auf mehr als
halbem Weg entgegen. Hierzu kommen
neue Mittel von früher ungeahntem
Werth, welche die Technik förmlich in
neue Bahnen drängen mussten, Gläser
von wunderbarer Farbenwirkung, welche
die Amerikaner uns schickten und deren
Nachahmung wir mit unterschiedlichem
Erfolg versuchen. So kommt uns also die
Glasmalerei nach kurzer, aber gründlicher
Umwandlung als etwas Fertiges entgegen,
in der einzelne Meister von individueller
Begabung und hochentwickeltem Farben-
sinn bereits Werke geschaffen, die dem
Besten wenig nachstehen. Wenn nun die
neuen Ueberfang- und Opalescentgläser
dem Künstler Farbenmittel von grosser
Manigfaltigkeit in die Hand geben, so
trägt doah dieser Reichtum eine grosse
Gefahr in sich, die Gefahr der allzu aus-
giebigen Anwendung derselben. Töne von
solch intensiver Kraft wollen mit Maass
und Vorsicht angewendet sein, wenn nicht
die Wirkung eines farbensprühenden
Bildes, dessen flächige Darstellung dem
Auge nur Umrisse und das Schillern der
Oberfläche ohne das mildernde Schwarz-
loth zeigt, die ganze Umgebung todt-
schlagen soll. Diese Gefahr liegt dann am
nächsten, wenn der Maler seinem Bild
eine zu grosse Ausdehnung

die Farbengegensätze, die

gibt, wobei
im kleinen
erscheinen,

Maassstab wohlabgewogen
roh und unbändig wirken.

Nun soll hier noch eines Dekorations-
mittels Erwähnung geschehen, das schlicht
und anspruchlos, vielgeplagt und miss-
achtet, doch auch eine Daseinsberechtigung
hat, schon in Folge seiner wechselvollen
Geschichte, und das bei richtiger, ver-
ständiger Behandlungsweise diesen beschei-
denen Platz auch weiter einnehmen könnte.

Bisher ist es zur fabrikmässigen
Massenherstellung verdammt und erfüllt
meist keinen anderen Zweck, wie Filet,
Guipure und ähnliche Produkte häuslichen
Fleisses, die dazu bestimmt sind, neugie-
rigen Blicken zu wehren — und dabei ein
wenig zu dekoriren. Die Entstehung
dieser Mattglasverzierungen reicht zurück
bis in die Zeit, als die neuerweckte Glas-
malerei ihre ersten namhaften Erfolge
zu verzeichnen hatte Sie entsprang dem
Gedanken einiger Praktiker, helles oder
leichtgefärbtes Tafelglas ohne Anwendung
von . Schmelzfarben in der einfachsten
Weise zu dekorieren, indem sie starke
Metallschablonen auf das Glas legten und

Fensterdek<^M

die freiliegenden, nicht
mit Sand aufrauten. I
primitiven Verfahrens kd
ein sehr bescheidener
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zu zeitraubend, die AbJ
blonen zu stark, lauter
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die aus Knochenasche, j
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