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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Köper, Adolf: Die Silberschmiede Kirstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0041

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Ciselirarbeit von Jakob Friedrich Hirstein.

PIE 5ILBERS(?.M]EPE KIRSTEIN

Von Adolf Köper.

(Mit dem Bildnis Jakob Friedrich Kirstein's in Lichtdruck.-)

.'jO?*^L t)'e Spätzeit des XVIII.

y^/m Jahrhunderts war auch im
Elsass der Luxusentfaltung
besonders günstig: die kunst-
gewerblichen Strömungen er-
5f3 hielten wieder ein frischeres,
vYä eigenartigeresGepräge,selbst-
iJL verständlich aber im allge-
t ä meinen Geschmacke der Zeit.
Petschaft von Als sich im Elsass die poli-
j, f. Kirsiein. tischen und wirtschaftlichen
Zustände wieder dem Bes-
seren zuwendeten, fesselte es bald durch
selbständige Leistungen in jenen Dingen,
welche die Pracht und I lerrlichkeit des
öffentlichen und häuslichen Lebens ver-
langte. Und in diesen Leistungen machte
sich die Vorliebe für köstliche Natur-
motive geltend. Der Name des Bild-
hauers Landolin Ohmacht kennzeichnet am
besten jene Richtung, die für die Beob-
achtung der Natur offenes Auge zeigte.

Inmitten der Unnatur, wie sie der
Zopf- und der Biedermeierstil notwendig
mit sich brachte, flackert im Elsass ein
merkwürdiger Schein von echter Natur-

liebe auf. End zu ihm gesellt sich ehr-
liches, redliches Können. Wenn wir in
Benvenuto Cellini, Wenzel Jamnitzer und
Anton Eisenhoit die grossen Goldschmiede
des XVI. Jahrhunderts preisen, dürfen wir
nicht vergessen, dass auch das Strassburg
des XVIII. Jahrhunderts in Jakob Friedrich
Kirstein einen hochbegabten Silberarbeiter
besass, der was Sorgfalt des Schaffens
und Kraft der künstlerischen Begabung
anlangt, von Wenigen übertroffen wird.

Kirstein war zu Strassburg am 25. Mai
1765 als Sohn eines Goldschmiedes geboren;
er stammte aus einer alten Goldschmieds-
familie, die im Anfange des XV111. Jahr-
hunderts aus Norddeutschland eingewan-
dert war. Die Goldschmiedetechnik war
ja auch in den vorangegangenen Zeiten
in Strassburg mit grossem Erfolg gepflegt
worden; Kirstein hatte deshalb in Strass-
burg selbst genug der Anregung finden
können, wie er auch bei seinem Vater
Johann Jakob seine Lehrzeit durchmachte;
er war aber auch später in Paris thätig
gewesen und hatte die Anfänge jener
merkwürdigen Naturbegeisterung auf sich
 
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