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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Seder, Anton: Physiognomische Studien von Schauspieler Albert Borée
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0080
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6o Prof. Seder: Physiognonüsche Studien von Schauspieler Albert Borec.

Künstler, der mit lebenden Modellen arbeitet,
wird es bestätigen, dass man besonders
bei Berufsmodellen alles eher verlangen
kann, als seelische Erregung oder gar die
Darstellung einer menschlichen Leiden-
schaft!

Man braucht nur zum Photographen
zu gehen und einmal sehen, was bei dem
stereotypen: «Nur recht freundlich, bitte»!
herauskommt.

Seit Jahrhunderten, von Leonardo und
Albrecht Dürer an, sehen wir das Be-
streben, dem bildenden Künstler Werke an
die Hand zu geben, welche es ihm erleichtern
sollten, die menschlichen Empfindungen dar-
zustellen. Die meisten dieser Bestrebungen
scheiterten an der Schwierigkeit der Re-
produktion, welche es leider nicht ermög-
lichte, das feine Muskelspiel des mensch-
lichen Gesichtes festzuhalten. Erst unserer
vorgeschrittenen photographischen Repro-
duktion war es möglich, die Aufgabe so
zu lösen, dass sie den heutigen Anforder-
ungen entspricht. Nach Lösung der tech-
nischen Schwierigkeiten war es einem
darstellenden Künstler vorbehalten, durch
seine ausgesprochene Begabung, seine
geradezu phänomenale Beobachtungsgabe
und sein eminent geschultes Muskelspiel,
wie man es nur höchst selten an einem

Menschen findet, das Problem in einer
Weise zu lösen, welche die kühnsten Er-
wartungen auf diesem Gebiete weit über-
trifft.

In einer Darstellung von 119 Auto-
typien hat es Herr Schauspieler Albert
Boree in Strassburg i. E., fertiggebracht,
physiognomisch die bekanntesten Gefühl-
ausdrücke so festzuhalten, dass sie dem
bildenden Künstler ein Vorlagewerk bieten,
wie es noch zu keiner Zeit vorhanden
gewesen ist.

Möge es daher jedem bildenden
Künstler ein Vademecum sein, das ihn
anregt, in seinen Werken das mensch-
liche Empfinden zum Mitmenschen sprechen
zu lassen und um somit auf sein Bildwerk
den Funken des Prometheus zu übertragen.

Nachstehend geben wir unseren ver-
ehrten Abonnenten die Abbildung der von
Professor Seder entworfenen Einbanddecke
zu fahrgang 1. Die Decke (in Golddruck
auf Olivgrund ausgeführt) ist zum Preise
von Alk. 3.— durch sämtliche Buchhand-
lungen , sowie direkt vom J 'erlag zu
beziehen.

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Für die Redaktion verantwortlich : Prof. Dr. Leitschuh in Strassburg.
 
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