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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0135

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KLEINE MITTEILUNGEN

Emailgemälde von ausserordentlichem For-
mat gelingen selten. Dem Kunstgewerbeschul-
lehrer Ferdinand Hardt in Hanau ist es jetzt
gelungen, ein Emailporträt des Grossherzogs
von Baden auf einer einzigen Platte von etwa
5oX75 cm meisterlich herzustellen. Herr Hardt
hat dies Werk in der Zeit von etwa drei Monaten
mit Hülfe seiner tüchtigen technischen Fertig-
keiten und seines Kunstverständnisses ohne
Unfall vollendet und dadurch ein bis jetzt noch
unübertroffenes Erzeugnis der Emailmalerei
geschaffen; denn Bunt-Emailbilder dieser Art
und Grösse existieren noch nicht. Das Gemälde,
das den Grossherzog Friedrich mit vieler
Lebenswahrheit zur Darstellung bringt, zeigt die
Farben in grosser Brillanz und ist ein Kunst-
erzeugnis von unvergänglicher Dauer. Die Platte
von Silber hat in keiner Weise merklich gelitten,
obgleich sie über zwanzigmal gebrannt wurde.
Herr Hardt hat das Gemälde zusammen mit
anderen Arbeiten im Hanauer Kunstgewerbe-
museum ausgestellt.

Diemoskop oder Komponierspiegel. So
nennt sich ein in einem Charnier bewegliches
Metallspiegelpaar. Je mehr die beiden Flügel
geschlossen werden, um so öfter spiegelt sich
ein dazwischen gelegter Gegenstand ab. Darauf
beruht bekanntlich das Wesen des sog. Kalei-
doskops. Der Diemoskop ( Verlag von Otto Maier
in Ravensburg) überträgt also diesen bisher
rein als Spiel und Freude für die Augen ge-
schaffenen Apparat auf die Verwendbarkeit für
die Praxis des Ornamentikers. Und sein Autor,
Dr. U. Diem, verspricht sich von diesem so
einfachen mechanischen Hülfsmittel ausser-
ordentlich viel Erleichterung, Anregung und
Befruchtung, namentlich in textilen Ateliers und
in Zeichenschulen. Zugleich soll hier für ernste
Kinder ein anregendes Beschäftigungsspiel ge-
boten sein. Der Apparat wird mit einem Winkel-
messer, ferner mit 6 farbigen, ausgestanzten
Grundformen zur Herstellung von ornamentalen
Kompositionen und Anleitung im hübschen
Futteral verkauft. (Preis 4

Wien. — Zum ersten Male wurde in Oester-
reich der Versuch unternommen, die Lehrer an
kunstgewerblichen Lehranstalten im Wege von
Unterrichtskursen mit den neuen Methoden im
Zeichnen und Modelliren vertraut zu machen.

Der Versuch ist, wie die derzeit im Oester-
reichischen Museum auf dem Stubenring aus-
gestellten Studienarbeiten zeigen, glänzend
gelungen. Die Arbeiten, aus denen man auch
ersehen kann, auf welche Weise der Künstler
sich Motive aus der Natur holt und sie sodann
für den Entwurf kunstgewerblicher Objekte und
deren Dekoration verwertet, sind sowohl für den
Fachmann als auch für den Laien hochinte-
ressant.

Berlin. — Im Königl. Kunstgewerbe-
museum ist eine Sammlung schwedischer Tex-
tilarbeiten zur Schau gestellt. Aussteller ist der
schwedische Verein der « Handarbetets Vänner».
Es handelt sich vorzugweise um freie Kompo-
sitionen selbständiger Künstler, daneben auch
um Kopien nach älteren schwedischen Mustern:
Gobelins oder Haut-lisse-Gewebe, Leinen-
webereien, Stickereien, geklöppelte Spitzen
u. dergl. sind in beträchtlicher Auswahl vor-
handen. — Die Sonderausstellung für moderne
Kleinplastik, welche vom Hohenzollern-Kunst-
gewerbehause für diesen Herbst geplant war,
ist bis Mitte Januar 1902 hinausgeschoben. Die
Ausstellung soll drei Monate dauern. Anmeld-
ungen werden erbeten.

Düsseldorf. — Ein Wettbeweib zur Er-
langung eines künstlerischen Reklamebildes
schreibt die Firma Gebr. Hartoch (Waarenhaus)
aus. Drei Preise : 1000, 5oo und 200 JL und An-
kauf weiterer Entwürfe für je 100 JL Termin:
15 Januar 1902. Bedingungen: Die Darstellung
kann neutral gehalten sein, d h. sich auf die
Waarenhausbranche im Allgemeinen beziehen,
oder für einen bestimmten Geschäftszweig
berechnet sein, z. B. Bekleidungs-Branche (keine
Esswaaren) Das Bild muss sich zur Projektion
als Reklamebild, sowie zur Vervielfältigung auf
Adress- resp. Reklamekarten eignen und einen
entsprechend freien Raum zur Anbringung der
Firma enthalten. Grösse 80 X 100. Den mit
Kennwort zu versehenden Arbeiten wolle man
verschlossene Kouverts mit gleichem Kennwort
— die Adresse des Absenders einschliessend —
beifügen und die Sendungen selbst mit der Auf-
schrift « Zum Preisausschreiben von Gebr.
Hartoch » an den Direktor des Kunstgewerbe-
Museums in Düsseldorf, Friedrichsplatz 3/5.
richten.

Für die Redaktion verantwortlich : Prof. Dr. Leitschuh in Strassburg.
 
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