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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0271

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KLEINE MITTEILUNGEN

Breslau. — Das Schlesische Museum für
Kunstgewerbe und Altertümer schreibt einen
Wettbewerb aus zur Erlangung von Ent-
würfen für ein bürgerliches Speiseservice aus
Porzellan mit Malerei über oder unter der
Glasur. Das Service soll in einer schlesischen
Porzellanfabrik ausgeführt werden und ist zu-
nächst bestimmt zu Hauptgewinnen bei der
Verloosung des Kunstgewerbevereins für
Breslau und die Provinz Schlesien, der die
Kosten der ersten Ausführung trägt. Bewer-
bungsberechtigt sind nur Künstler und Kunst-
handwerker, die in Schlesien geboren oder
thätig sind. Die Entwürfe müssen bis 15
Juli 1902 im Schlesischen Museum für Kunst-
gewerbe und Altertümer, Breslau, Graupen-
strasse, abgeliefert sein. Näheres wird durch
die Direktion mitgetheilt. Ausgesetzt sind drei
Preise im Betrage von 200, 100 und 50 M. Der
Bewerber, dessen Entwurf zur Ausführung ge-

Muster der Firma Kachlin. Baumgartner & Cie
(Aus dem «Musge de Dessin industriel» in Mülhausen/

langt, ist verpflichtet, gegen ein besonderes Ho-
norar die Ausführung künstlerisch zu berathen.

Ein neues Porzellan, dessen Herkunft
und Herstellung seiner Merkwürdigkeit wegen
Beachtung verdient, wird im Pariser ff Kos-
mos» beschrieben. Jedermann kennt die
sogen. Jakobsmuscheln, deren Schalen zum
Serviren von Ragout fin allgemein verbreitet
sind. Die Schalen liegen in gewissen Küsten-
strichen Frankreichs in solchen Mengen am
Strande angehäuft, dass man jetzt aui den
Gedanken verfallen ist, von ihnen einen be-
sonderen Gebrauch zu machen. Die Schalen
bestehen aus einem reinen kohlensauren Kalk,
mit ein wenig Magnesia, Soda und Spuren
von Kieselsäure vermischt. Das Verfahren
zu ihrer Verwerthung ist nun Folgendes: sie
werden zunächst in ein äusserst feines Pulver
zerstampft und zerrieben und mit einer

Lösung von Chlor-
magnesium ange-
feuchtet nach einer
der Formeln, die von
Sorel, dem Chemiker
der Cemente, ange-
geben worden sind.
Wenn der so herge-
richte Teig unter
starkem hydrauli-
schen Drucke in For-
men gepresst wird,
so entsteht eine por-
zellanähnliche Masse
ohneweiteres Kochen
und Brennen. Die so
bereiteten Gegen-
stände besitzen die-
selbe grosse Wider-
standsfähigkeit gegen
Hitze, wie die Mu-
scheln selbst, und
ebenfalls eine bedeu-
tende Widerstands-
fähigkeit gegen Stoss
und Bruch. Die Masse
kann auch an Stelle
von Porzellan bei
elektrischen Lei-
tungen zu Isolatoren
verwandt werden.

Für die Redaktion verantwortlich : Prof. Dr. Leitschuh in Strassburg.
 
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