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Künstlersteindrucke
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0109
Künstler Steindrucke.
99
Frühlingstag bis zur schneeglänzenden
Winterlandschaft. Wir finden auch die
goldene Märchenwelt in ihren lieben Ge-
danken. Und über alledem liegt eine
wunderbare Stimmung. Manche Karlsruher
Blätter sind von grossartiger Wirkung in
der intensiven Beobachtung der Stimmungs-
werte. Es geht ein einheitlicher Geist durch
die ganze Ausstellung, wie sie uns die
Karlsruher bieten: einfach, still und klar
sind alle diese Motive erfasst und durch-
geführt. Keine unnütze Farben und Farben-
wucht, aber fast jedes Blatt ein Zeugniss
starker, in sich geklärter Künstlerkraft.
Diese Ausstellung hat den Wunsch
rege gemacht, über das Farbige in der
Lithographie, wie überhaupt im Kunst-
druck, etwas Näheres zu vernehmen. Wir
geben deshalb gerne im Nachstehenden
den Erörterungen Raum, die wir einem
der bekanntesten Fachmänner, Theodor
Gcebel in Stuttgart, verdanken, dessen
grossangelegtes Werk: «Die Graphischen
Künste der Gegenwart» soeben in neuer
Folge erschienen ist.
Die technische Herstellung- dieser
Künstlersteindrucke erfordert grosse Rou-
tine und Geschick. Der schwierigste Teil
der ganzen Arbeit, von welchem das
Gelingen derselben abhängig, ist: das
Zerlegen des Bildes in so viele Farben-
platten, als für dessen vollkommene Repro-
duktion erforderlich sind, eine Arbeit, die
nur da der Drucker allein auszuführen
vermag, wo er zugleich farbengewandter
Künstler ist. Sie ist desshalb so schwierig,
weil die Farbeneffekte sich in den meisten
Fällen nicht durch Nebeneinanderdruck
glatter Töne erreichen lassen, es vielmehr
hierzu des Übereinanderdrucks von oft
drei, vier und mehr Farben bedarf, um
den gewünschten Ton zu erzielen. Selbst
die bedeutendste Routine reicht hier allein
nicht hin; Kenntnis der Farbenchemie, um
die Wirkung mehrerer übereinanderge-
druckter Farben im voraus berechnen zu
können, und der Farbenharmonie sind
unbedingt erforderlich. Ist man mit dem
Arbcilen aus der Bildhauerablcilung der
Strassbureer Kunstgewerbcschule. B n n
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Frühlingstag bis zur schneeglänzenden
Winterlandschaft. Wir finden auch die
goldene Märchenwelt in ihren lieben Ge-
danken. Und über alledem liegt eine
wunderbare Stimmung. Manche Karlsruher
Blätter sind von grossartiger Wirkung in
der intensiven Beobachtung der Stimmungs-
werte. Es geht ein einheitlicher Geist durch
die ganze Ausstellung, wie sie uns die
Karlsruher bieten: einfach, still und klar
sind alle diese Motive erfasst und durch-
geführt. Keine unnütze Farben und Farben-
wucht, aber fast jedes Blatt ein Zeugniss
starker, in sich geklärter Künstlerkraft.
Diese Ausstellung hat den Wunsch
rege gemacht, über das Farbige in der
Lithographie, wie überhaupt im Kunst-
druck, etwas Näheres zu vernehmen. Wir
geben deshalb gerne im Nachstehenden
den Erörterungen Raum, die wir einem
der bekanntesten Fachmänner, Theodor
Gcebel in Stuttgart, verdanken, dessen
grossangelegtes Werk: «Die Graphischen
Künste der Gegenwart» soeben in neuer
Folge erschienen ist.
Die technische Herstellung- dieser
Künstlersteindrucke erfordert grosse Rou-
tine und Geschick. Der schwierigste Teil
der ganzen Arbeit, von welchem das
Gelingen derselben abhängig, ist: das
Zerlegen des Bildes in so viele Farben-
platten, als für dessen vollkommene Repro-
duktion erforderlich sind, eine Arbeit, die
nur da der Drucker allein auszuführen
vermag, wo er zugleich farbengewandter
Künstler ist. Sie ist desshalb so schwierig,
weil die Farbeneffekte sich in den meisten
Fällen nicht durch Nebeneinanderdruck
glatter Töne erreichen lassen, es vielmehr
hierzu des Übereinanderdrucks von oft
drei, vier und mehr Farben bedarf, um
den gewünschten Ton zu erzielen. Selbst
die bedeutendste Routine reicht hier allein
nicht hin; Kenntnis der Farbenchemie, um
die Wirkung mehrerer übereinanderge-
druckter Farben im voraus berechnen zu
können, und der Farbenharmonie sind
unbedingt erforderlich. Ist man mit dem
Arbcilen aus der Bildhauerablcilung der
Strassbureer Kunstgewerbcschule. B n n