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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 2.1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.8035#0001
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1 -4'

lllünchen, den ^5, Ianuar 18^)5.

!lr. l.

ZEMgüMvlatt des 8ekvanöes veutsDek Kunstgeweröe'8erkine.

^czug dcc „Zeirscbcifr" sammr Der „Rllnftgewcl.-btichen Rundscbau": Durch den
Buchdandel. die s)o>t oder die Geschäfisstelle M. Schorß verlag, München, Aöniginstr. ö5,
Mk. ^(6 x>. a, : die Mitglieder des Bayer. Kunstgewerbe-Bereins (Iabresbeitrag ( (> Mk.)

lchseifc" erscheint jäbrlich in (2 Monatsheften; Reklamationen non Mitgliedern wegen
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wenn dieselbe» späiesten- vicpzckn Tnsc nnch Ersciicincn dcr folgcndcn r.7nmmcc
aus dem vereinssekretariat angemeldet werdem
^ecauSacbcc Bayer. Runstgewerbe-Verein, (sssandbausstraße c). "
prof. k. Gmelin. <ruisenstraße'(8) - Dcttck. Rnorr » tzirtb; lammtliche IN Mnnchen.
vcclagl m. Schorß, München, Roniginstraße 22.

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Dernkscrgung.


Auf unseron Zlrtikcl ,,Amerikanisches und Deutsches kuustgewerbe" in Nr. u der „kunstgewerblichen
Rundschau" ist uns so viel mündliche und schriftlichc Anerkennung zu Theil geworden, selbst von Persönlichkeiten, uon denen
wir dieß am allerwenigsten vermutheten, daß wir uns gezwungen sehen, unter vernieiduug des schristlichen weges unseren
Dank hiemit öffentlich zuin Ausdruck zu bringen. — Diese vielseitige Austiinmung beweist uns, daß der Aus nach gerechter
Adürdigung des einheimischen Aunstgewerbes überall ein Tcho gesunden hat, und die gefundene Anerkennung wird uns
ermuthigen, auch im neuen Iahre aus der betretenen Bahn weiterzuschreitcn.

Die Zchriftleitung der

Zeitschrift des bayerischen Kunstgewerbe vereins.


atWausgallk;»MremN „W jPe )„ffmftigk KkllaltuU.

rotz der heute immer mehr wachsenden Liebe und Verehrnnq
> für unsere ältereu Denkmäler schwebt wicdernm eines der-
selben — die Bremer Rathhaushalle — in Gefahr, der
Berschöncrungswuth qeopfert zu werden.

Unter der verhältnißmäßig geringen Zahl der bedeutenden Bau-
denkmäler der Renaissanrezeit in der norddeutschen Tiefebene genießt
das Bremer Rathhaus mit Recht den Ruf, eines der eigenthümlichsten
nnd heroorragendstcn zn sein. ffcrnab von allem höfischen Prunk-
gctriebc aus dcr Secle eines strebsamcn, kerufesten und thatkräftigen
Bürgerthums herausgewachscn, weiß es uns uoch hcute in dcr Unnst-
sprachc des Steins und lsehes von den lebcnsvollen Kämpfen wie den
dcrb-fröhlichen Fcsten vcrflossencr Iahrhunderte zu singen uud zu sagen.
wenn anch der Rnhm des tfiauscs am weitestcn von seinem Acller
aus durch den dort verschenkten edlen deutschen Tropfen in die Landc
getragen wird, so müssen wir bei näherer Betrachtung des ganzen
Gebäudes uns gestehen, daß es werth ist, einen Theil dieses Ruhmes
für sich selbst iu Auspruch zu uehmen. Line kurze Boschrcibung maq
dies crläutcrn.

Dcr nrsprüngliche Bau, ans dem Anfang des (Z. Iahrhunderts
stammend, ist von cinfacher, aber würdiger Form und Gliederung.
Lr bildet ein großes Rechteck von etwa ->o m bei m; er lag ursprünq-
lich von allen vier Seiten frei und beftand aus Ueller-, Lrd- und Vber-
geschoß nebst mächtigem, abgewalmten Sattcldach. Die Baupt-Lang-

seite wnrde dem alten tllarkiplag zugckehrt und crhiclt hicr, im An-
gesicht des steinernen Rolands, des IDahrzeichens der fieien Gerichts-
barkeit, vor dem Trdqefchosse einen Säulengang von elf Aieuzgewölben.
^edes Gefchoß bildete einen einzigen Raum für sich. q.rotz der späten
Zeit war dic fformensprache noch gut gothisch, ohue lünstlichcn uud
übertriebenen Zierrath. Ansgeführt war es in der heimstchcn Back-
steinart, zum Theil schwarz glasirt, Nlaaßwerk, Baldachine und einzclne
Standbilder in Sandstcin. hierbci bildete das durch kolzstützcu getbeilte
Trdqeschoß wahrscheiulich eiue Art Alarkthalle nud zugleich dcn Mrt
für'volksversammlungen, das Obergeschoß dagegen den Lsauxtraum
des Gebäudes, die Lsalle des Rathes, zu welcher man auf einer bei
späteren klmbauten beseitigten <t.reppe an der hinteren Langseite gelangte.

Nur die kjallc ist in ihrcr ursprünglichen Gestalt noch erkennbar
auf uns gekommcn: ein mächtigcr, rcchteckiger Raum, dreimal so lang
als breit, -/s der Schmalseite als ksöhe (also nach der Theilung des
goldenen Schnittes l), an den beiden Schmalseiten durch je drei, an der
kjauptlangseite (nach Südwesten gerichtet) durch elf Spitzbogenfenster
mit Maaßwerktheilung erhellt; die Decke durch ziemlich eng neben
einandcr liegende, mächtige lfiolzbalkeu hergestcllt, die auf dreifacheu
Sattelhölzern an beiden Seiten ruhen nnd an dem hohen Dachstuhl
aufgehängt sind. I» diesem Zustande blieb das Gebäude und seine
Balle im Großen und Ganzen während zweier Jahrhunderte. Als
aber der lfiandcl der Stadt dic Rinderschuhe dcr Uüstcnkauffahrtci all-


(895 Runstgewerbliche Rundschau Nr. (.
 
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