Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 2.1895

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8035#0059
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^ 59 ^

X

elektrische und zwei für Gas-Beleuchtung und zwar jeweils für zweierlei
Größen, nämlich für Dnrchmesser von 1,50 rn nnd cirra o,?o m. Die
beiden größern Nummern sind im Maaßstab tNO, die kleineren im
Maaßstab 1:7 zu zeichnen. Ausgesetzt sind im Ganzen 6 preise je
2 zu 250, ,50 und 100 M.; außerdem können weitere Lntwiirse zu
je 40 M. angckauft werden. Linscndung an die Geschäftsstelle oben
gcnanntcn vereins (Berlin ^V. qi, kvilhelmstraße 92—93) bis zum
3,. August. Eremxlare des Preisausschreibens können von der aus-
schreibenden 5telle bezogen werden. (Fiir die Mitglieder des Bayer.
Aunst-Gew.-Vereins liegen einige Lxemplare im Vereinssekretariat auf.)

Wettbewerbungs-Ralender.

'°895"

Betreff

Brt

der Linsendung


). Aug.

Brunnen

kjannover

1895 s. 5Z

3). Aug.

Aronleuchter

Berlin

1895 s. 58

)5. Sept.

Schreibtisch

wien

1895 s. 19

15. „

Richter-Denkmal

Dresden

,895 s. 27

t. Vkt.

Ruhmeshalle

Barmen

,895 S. 35

25. Nov.

Brunnen

Aschaffenburg

,895 S. 5,


MnWiM'W

Bücherschau.

Neu eingelaufen:

Sammlung Göschen. prcis 80 Pf. Illustrirte Zeichcnschule von
A. Rimmich. verlag Göschen, Stuttgart.

Dekorative vorbilder. S. Iahrgang. In Monatslies. a 1 Mk.
verlag Iul. lsoffmann, Stuttgart.

DeutscherundJnternationalerPatent-Aalenderfür ,895.

verlag Dedreux Patent-Bureau, Nünchen.

Die Berliner Goldschmiedezunft von Fr. Serre. Prachtband.
verlag Stargardt, Berlin.

Der gewerbl.-techn. Unterricht in den Lehranstalten der nord-
amerikanischen Union von k). Beck. verlag Sauerländer, Frank-
furt a. M.

verzeichniß von ;ooo Muster-v 0r lag e-lverken Deutschlands
und des Auslandes fiir Aunstindustrie. Mit Sachregister. verlag
Dickmann, Dresden.

ksirth's Formenschatz )895, kseftz II—V. Inhalt: Skulpturen
aus verschicdencn Perioden, — Malercien, Stiche, Zeichnungen
deutscher, italienischer und französischer Meister, — Aunstgewcrb-
liches (Beschläge, Möbel, vignetten, Aeramisches, Gravirungen,
Ldelmetallarbeiten).

Die Frau im Aunstgewerbe von Georg Buß. Verlag Richard
Tändler, Berlin ^V.

Rathgeber für Anfänger in der Photographie von Ludw.

David. vcrlag Anapp, lsalle a. S.

See-Atlas von Anipping. verlag Iul. Perthes, Gotha.

Die Glasmalerei von Or. ks. tvidtmann. verlag Bachem, Aöln.
Die Ausmalung derStiftskirche zuAönigslutter. verlag
Göritz, Brannschweig.

Pillon, Deckenund lvandmalereien. verlag Iüstel <L Göttel,
Lcipzig.

Traute wohnräume. Prachtwerk (in Lieferungen). Preis 20 Mk.

verlag Lrnst wasmuth, Berlin.

Seyler: Sx libris. Preis 2 Mk. verlag Stargardt, Berlin.
kjandbuch der deutschen Trachten von hottenroth. verlag
L. Weise, Stuttgart.

Louis XVI. und Lmpire. Iniiendckorationen in der Aöniglichen
Residenz zu München. 20 Lichtdrucktafeln. verlag werner, München.
Lrnst Berger: Lntwicklungsgeschichte der Maltechnik.
verlag Lallwey, München.

Reineck'.'verziertefarbigeAlxhabete. verlag voigt, weimar.
Richard Godron: Modcrne farbige Flachornamentc. ver-
lag Lallwey, München.

„Die Pflanzc in der Annst". Unter dicscm Titcl und im
Auftrag des k. k. österreichischen Ministeriums für Lultus und Unter-
richt hat der verdienstvolle Leiter der k. k. Aunstgcwerbeschule in wicn,
Hofrath I°s. Ritter von Storck, im verlag von R. v. waldheim
ein Prachtwerk herauszugeben begonnen. von den in dem werke be-
handelten Pstanzen wird je eine farbige Aaturstudie gegeben, sodann
eine Anzahl von Beispielen der verwcrthung derselben in stilisirter
Form aus verschiedenen Techniken. wir wollen auf dieses interessante
instruktive werk, das zu gelegener Stunde erscheint, für heute nur
durch diese kurzc Notiz dic Aufmerksamkeit hinlenken, uns vorbehaltend,
nach dem vollständigen Lrscheinen desselben in einer eingehenden
Betrachtung darauf zurückzukommen. XII.

Die Bauthätigkeit und Au n stp fl eg e im Aloster wesso-
brunn und die Messobrunner Stnceatoren von Or.
Georg Isager, k. Aonservator am bayer. Nationalmuseum. Mit
;s Abbildungen im Text und 9 Taseln. Sonderabdrnck aus dem
-18. Band des „Gberbayrischen Archives". Nünchen ,39-1.

Die Geschichte der Bauthätigkeit im Aloster wessobrunn während
des Mittelaltcrs kann heutc infolge dcs Mangels an Denkmalen nur
auf Urkunden und Lhroniken aufgebaut werden; doch führt uns der
verfasser ein deutliches Bild dcr Annstpflegc jener Zeit vor Augen
und gibt besonders über die ehemalige Aufstellung und hohe kunst-
geschichtlichc Bedentiing dcr bekaiintcn romanischcn Steinstgurcn (Lhristus,
Maria mit Aind, )2 Apostel, jetzt im bayr. Nationalmuseum) interessante
Aufschlüsse. Schon in der gothischen Periode scheinen dann wessobrunner
Baumeister und Maurer einen bedeutendcn Ruf gehabt zu haben;
mit dcm Lnde des )S. Iahrhunderts wendcn sie sich der Stucktcchnik
zu und bei der ausgedehnten Bauthätigkeit im Aloster nnd violen zu-
gehörigen Airchen bildet sich bald eine Stuccatorenschnle, deren Thätig-
keit an der ksand von Denkmalen und Urkunden bis in's )9. Jahr-
hundert sich verfolgen läßt. Die Wessobrunner übernehmen den Stuck
von Gberitalien und arbeitcn, ivenn sie auch bald selbständig in Miinchen
und Landshnt thätig sind, ganz im Sinne der Italiener. In der zweiten
bsälfte des ;7. Iahrhunderts, als neben dem Rahmenwerk das Pflanzen-
ornament auftritt, bildet sich in Wessobrunn cine wirkliche „Schule"
von eigenartigem Lharaktcr, der in einer sclbstäiidigcn Verarbeitung
italienischor und französischer (lle U^urre) Motivc sich darstellt, welche
mit besonderer virtuosität in Gips übersetzt werden. Während dann
circa ;70Z von Franzosen schon die Llemente des Frührococo in
Bayern eingeführt werden, wird das Band- und Gitterwerk erst um
; 725 in dcn Formenkrcis der Wessobrunner aufgenommcn. Mit der
Ausbildung des Rococo geht abor die stilistische Ligenart der „Schule"
verloren und ihre Werke unterscheiden.sich von anderen nur mehr durch
virtuose Technik. Selbst die Gründung einer „Gesellschaft" konnte den
verfall nicht mehr aufhalten; s89Z starb der letzte Stuccatorer.

Aus einer langen Roihe von Vrten, wo die wessobrunner bauten,
stuccirten, Altäre aufstellten und Fresken malten, greife ich bedeutendere
herans: Landshut (Jesuitenkirche), Wettenhausen, Vbermarchthal,
Friedrichshafen, Landsberg, Aaufering, Wessobrunn und in seinem
Umkreis vilgertshofen, Ilgen, kseuwinkel, Steingaden, wies rc.; im
)8. (Zahrhundert dann Schleißheim, Residenz in München, Amalien-
burg, Angerkloster, Berg am Laim, weyarn, Schäftlarn, Garmisch,
Lttal. Line Reihe von Familien verfolgt der verfasser durch zwei
Iahrhundcrte, so die Schmutzer, pbelher, Zimmermann, Feichtmayr, und
doch bilden diese Leute keine streng organisirte Zunft, sondern stellen
sich in ihren werken dar als wirkliche Aünstler von freier Jndividualität.

von den hie und da im Werk zerstreuten Anmerkungen über
die Technik interessirt besonders der Nachweis, daß schon im Beginn
des )8. Iahrhunderts von den wessobrunnern Gips aus den Brüchen
bei Hoheitschwangan verwendet wurde.

wir dürfen so in dem wcrk, dessen stilkritische Untersuchungen
von intcnsioen archivalischen Forschungcn unterstützt wurden, keine nur
für kleine Areise intercssantc Lokalkunstgcschichte, sondern einc Thcil-
geschichte dcs Barok- und Rococostilcs in Altbayern und in Deutschland
sehen. Durch solche Schriften wird auch das reiche Material, welches die
staatliche Aufnahme der „Aunstdenkmale Bayerns" fortgesetzt liefert, in
mustergiltiger weise kunstgeschichtlich verarbeitet. Dem kftstorischen verein
von Vberbaycrn, welcher die Schrift für sein „Vberbayrisches Archiv"
gewann, kann man zu seiner Acquisition nnr beglückwünschen. ^V. 8.
 
Annotationen