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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1878

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Kuhn, ...: Ausstellung von Arbeiten der vervielfältigenden Künste im bayerischen Gewerbe-Museum zu Nürnberg, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6904#0009

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die trefflichen verlagswerke von Ernst und Korn (Berlin) [Hr. 1588—X 590] haben für die
Kunst und das Kunsthandwerk ganz besondere Bedeutung.

Line recht gelungene Zusammenstellung von dem neuen Kunstindustriezweige der
Abziehbilder hatte die Krina Th. Löder in Nürnberg vorgesührt.

Gruppe V. Photographie und Lichtdruck.

Obwohl schon im Jahre 1802 Ivedgewood und Davis die Entdeckung gemacht hatten,
daß mit Silberlösung getränktes Papier im Sonnenlichte gebräunt wird und ihre versuche,
solch' präparirtes Papier mit einem Kupferstich zu bedecken und das Sonnenlicht daraus
wirken zu lassen, wirklich dazu geführt hatten, eine weiße Lopie des Gegenstandes zu
erhalten, und obgleich der Franzose Nicephore Niepce durch ein anderes, sehr umständliches
verfahren schon im Zahre ^ 826 dauerhafte Lichtbilder herzustellen vermochte, so ist es doch
erst aeqen das Ende der Dreißiger-Zahre den Bemühungen Daguerre's gelungen, die Wirk-
ungen des Lichtes zu Abbildungen von Gegenständen praktisch zu verwerthen.

Daguerre wendete Silberplatten an, welche mit Zoddämpsen präparirt und dann in
der Camera obscura der Lichtwirkung ausgesetzt waren. Ächtbar gemacht wurde das Bild
durch (Puecksilberdämpse.

Der eigentliche Erfinder der Photographie ist For Talbot. Zu dem Verfahren wed-
gewood's und Davis zurückkehrend, ließ er mit Kochsalzlösung getränktes Papier aus einer
Silberlösung schwimmen. Durch Zersetzung des Silbersalzes und Kochsalzes wurde das
Papier mit Thlorsilber neben dem angewendeten Silbersalze imprägnirt, welches größere
Lichtempfindlichkeit besitzt. Dieses Papier wurde nun mit einem Kupferstiche bedeckt und dem
Lichte ausgesetzt. So erhielt er ein weißes Bild aus dunklem Grunde, das sog. Negativ,
von welchem dann die positiven Bilder in beliebiger Anzahl gemacht werden konnten.

Eine weitere Vervollkommnung erfuhr das Verfahren durch Niepce de 5. Victor,
welcher zuerst Glasplatten zur Verstellung des Negativs verwendete, die er mit einer Eiweiß-
schichte bedeckte, welcher Zodkalium zugesetzt war und die dann mit Silberlösung behandelt
wurde. Die leichte Zersetzbarkeit des Eiweiß führte im Jahre 1850 aus das Tollodium-
verfahren (Lösung von Schießbaumwolle), welches freilich schon vielfach verbessert, heutzutage
noch angewendet wird.

Die stets erneuten versuche und Anstrengungen, die immer noch bestehenden Mängel
an den Reproduktionen zu beseitigen, welche sowohl von Praktikern als Ehemikern angestellt
wurden und die Fortschritte in der Photochemie haben nun zu glänzenden Resultaten geführt,
unter die nicht nur die weit schönere Farbentönung und erhöhte Haltbarkeit, sondern auch
die außerordentliche Vervielfältigung durch den Druck gerechnet werden müssen.

Zndeß ist es nicht unsere Ausgabe, aus diese verschiedenen Druckverfahren hier näher
einzuqehen und wir wenden uns zur Ausstellung selbst, welche drei Daguerrotxpen eröffnen,
die Daguerre selbst 1842 dein König Ludwig I. zum Geschenke machte und welche setzt im
bayerischen National-Rluseum ausbewahrt werden (Nr. 1845).

hieraus folgen Daguerrotxpen vom Tommerzienrath Sachse, einem Schüler Daguerre's,
welcher als der Erste die Daguerreotypie in Deutschland einsührte (Nr. 1844).

Hieran schließt sich der älteste Papierprozeß von Fox Talbot (Nr. 184?), dann Talbot's
Talotxpprozeß (Nr. ^ 848), das Eiweißversahren von Niepce (Nr. 1849) und zwei Kohlebilder
von Swan und Vogel.

Außerordentlich belehrend find die unmittelbar in zwölf Nummern sich anreihenden
verschiedenen Vervielfältigungen mit Druckpressen aus den Jahren 1844, 1855, 1861,
1862 und 1864.

Die Arbeiten der Gegenwart waren gleichfalls in zwei Gruppen geordnet, nämlich
in solche Erzeugnisse, welche durch das einfache Topirverfahren hergestellt waren und
dann in solche, die mittelst Druckpresse vervielfältigt wurden.
 
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