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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Freiherr von Bingen, Detlav: Anleitung zur praktischen Darstellung und Ausführung heraldischer Ornamente für das gesammte Kunstgewerbe, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7029#0025

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4* 20 -f*

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Fig. tv. Jahrhundert. Fig. \{. Tartsche.

Fig- \5.

Georgenthor in Dresden
c. \5H5.

Fig. \<k.
Rottwermsdorf
v. ^5^5.

Fig- iS.

Meissen v. \5^\.

F>g- iS-

Stadtsiegel von Dresden
v. t 567.

Fig- i7-

Pariser Schild v. *620.

entnahm, mode. Als mit dem f6. Jahrhundert die Gothik
verloren ging und der Renaissance weichen mußte, wurden
die Umrisse sehr mannigfaltig und vielgestaltig. Fig. s3
bis \7 zeigen einige Beispiele jener Zeit.

Anfangs waren sie noch einfach, nur oben doppelt
ausgeschweift, nach und nach wurden sie reicher, die Linien
mehrfach gebrochen oder reich mit Rollwerk verziert. Die
reiche Phantasie des Mittelalters zeigte sich auch hierbei
sehr thätig, und vermied die Wiederholung. So sind auf
den Grabplatten im Dom zu Meißen, die je mit \2 Wappen
geschmückt sind, sämmtliche Formen der Schilder ver-
schieden.

Nach dieser Periode übte nun der Rococogeschmack
auch auf die Wappen seinen Einfluß aus. Die Umrisse
wurden unmotivirt und unsymetrisch abgebrochen, Muschel-,
Blatt- und Blumenwerk trat hinzu und so fügten sich die

Wappenornamente gefällig und gleichgestimmt in die Orna-
mente der Gebäude oder sonstigen Gegenstände ein.

Fig. s8 und sß geben zwei Beispiele, die recht be-
zeichnend sind. Im laufenden Jahrhundert herrscht, wie
schon erwähnt, kein bestimmter Charakter, ausgenommen
die Offizialsiegel, die meist die drei- oder viereckige Gestalt
führen, doch seit der Einführung der gepreßten Gblaten
auch vielgestaltig wurden. Im Privatgebrauch aber greift
man, wie bekannt, auch hierbei mit Vorliebe zurück auf
die Renaissance, pildebrandt's Musterbuch (Berlin
bei Mitscher und Rüssel) gibt eine recht anschauliche
und reiche Zusammenstellung von heraldischen Formen
und Bildern, geordnet nach den Jahrhunderten. Es ist
dies Werk eine reiche Fundgrube für solche, welche nicht
Gelegenheit hatten, an alten Bauwerken selbst die Formen
zu studiren. (Fortsetzung folgt.)

\

Fig- (8.

ck-g. 19-
 
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