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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha — Heidelberg, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1467#0116
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112 von Blumeneck.

Rudolf, Conventual von Reichenau (zw. 1427 und 1453) trat in den Johanniter-Orden. Agnes v. B.,
gen. von Seedorf, Gemahlin des Egenolf von Falkenstein, gen. von Ramstein, verkaufte 1436 eine
Gülte in Seedorf. Agnes v. B. vergabte 1438 an die Kirche zu Sinzheim und stiftete 1459. 15. 6.
als Witwe des Heinrich Roeder ein Canonicat am Stifte zu Baden; 1478. 20. 1. als kürzlich verstorben
erwähnt. Conrad von Schellenberg, R., Gemahl der Guta v. B., und Ludwig v. B. 1460 genannt.

Das Geschlecht der Herren v. B. hatte ansehnliche Lehen vom Reiche, den Herzogen von Oester-
reich, den Grafen von Freiburg, Fuerstenberg, Werdenberg, den Herren von
Hewen, den Bischöfen von Konstanz, den Abteien St. Gallen, Reichenau,
Lindau u. s. w. Sie waren längere Zeit im Besitze der Burgen und
Schlösser Alten Blumberg, Neuen Blumberg, Hohenbodman, Donau-
eschingen , Grünburg, Hornberg, Huefingen, Hohenkarpfen, Kürnburg,
Stahleck, Tanneck, Triberg, Urach, Wähingen u. s. w. Als adelige Unter-
lehnsmannen der v. B. erscheinen: die Gebrüder Schultheiß von Hue-
fingen, welche 1316 mit Willen ihrer Herren Konrad und Albrecht, R.,
Gebrüder, Berchtold, Rudolf, Albrecht und Albrecht v. B. gen. von Huefingen
dem Spital zu Schaff hausen den Hof zu Watertingen verkauften; Rudolf
von Goeberg 1370 mit Gütern in Waterdingen; Margaretha Egenshamerin,
des Hans von Tanneck Witwe 1407, mit Gütern in Aulfingen; Hans Tun-
ninger von Villingen 1417 u. s. w.

Das Wappen der von Blumenberg zeigt einen von Roth und Feh zu
sechs Plätzen getheilten Schild; H.: eine rothe Bischofsmütze mit einem
Fehstreifen, zwei goldenen Knöpfen an den Spitzen und je einer Pfauen-
feder darauf (Wappenbuch des G. v. Stadion, fol. 162) oder zwei
schwarze Hahnenfederbüsche (Zur. Wappenrolle No. 174) oder (wie Diet-
helm 1357) ein natürlicher Rehkopf mit Hals (Herzog, VI, p. 221); Hd.: rothsilbern. Rudolf v. B.
gen. der Kenzinger führte 1379 nur einen, Diethelm 1379 zwei Fehbalken im Schilde.
von Blumeneck. «Suevos ignorat qui Blumeneggensem prosapiam nescit.»
Die Herren v. B. sind Stammes- und Wappengenossen der von Blumenberg. Ob die Burg B. im
Walgau unweit Feldkirch ihr Stammhaus gewesen, wie die älteren Adelswerke angeben, ist nicht er-
wiesen; aber da das später so mächtige Geschlecht erst seit dem 13. Jahrhundert in der Geschichte
Badens auftritt, so ist die Möglichkeit seiner Einwanderung nicht ausgeschlossen.

Blumeneck, jetzt Blumegg, Dorf im B.-A. Bonndorf, unweit dessen in einem von der Wutach
durchschäumten Thale auf einem losgelösten Kalksteinklotze die Ueberreste der schon früh als Burgstall
bezeichneten Burg stehen. Dieselbe war der Kernpunkt der gleichnamigen kleinen Herrschaft, welche
außer Burg und Dorf Blumeneck den Thurm Dillendorf, die Dörfer Fuezen und Lausheim, die Vogtei
Grimmelshofen, Dorf und Burgstall Ewatingen, Aselfingen, Opferdingen, Eschach, später auch noch
Achdorf und Ueberach umfaßte.

Zuerst erscheint, abgesehen von den in Rüxners Turnierbuch seit dem Jahre 948 genannten fabel-
haften Personen, 1202 Burcardus de B., miles, Lutoldi de Krenkingen ministerialis. Herr C. (Conrad)
von Bluomegge 1262, 1266. Mit Heinrich, vermuthlich Sohn und Enkel der Vorgenannten, Herren
zu Blumeneck, Blumenberg und Lenzkirch, 1292, beginnt die urkundlich nachweisbare Stammreihe des
Geschlechts, dessen Genealogie hiernach folgt. Wo die Filiation irgend zweifelhaft war, ist ein ? bei-
gesetzt. Bei den älteren Gliedern des Geschlechts kommt im Urkunden texte wie in den Siegelum-
schriften noch häufig der Name Blumenberg vor, was mit der Mitte des 14. Jahrhunderts zwar gänzlich
aufhört, aber nicht hindert, daß beide Geschlechter in Geschichtswerken oft verwechselt worden sind.
Durch Verbindung mit dynastischen Häusern wuchs das Ansehen des Geschlechts bedeutend, aber
immerhin scheint der durch eine solche Heirath verursachte größere Aufwand einer haushälterischen
Vermögensverwaltung nachtheilig gewesen zu sein, wie denn Herr Heinrich v. B., Gemahl der Gräfin
Udelhildis von Fuerstenberg, 1366 seine Herrschaft veräußern mußte. Außer ansehnlichen Allodialgütern
hatten die v. B. Lehen vom Reiche, den Herzogen von Oesterreich, Markgrafen von Baden, den Grafen
von Fuerstenberg und von Lupfen, den Herren von Hohengeroldseck, von Lichtenberg, den Bischöfen
von Straßburg und Metz, den Aebten von St. Gallen, Reichenau, St. Blasien, Gengenbach, Murbach
u. s. w. Burgen und Schlösser, welche theilweise oder gänzlich im Besitze der v. B. waren: Blumeneck,
Dachswangen, Ewatingen, Falkenbuehel, Gippichen, Gutenburg, Haidburg, Hornberg, Lenzkirch, Rosen-
burg in Müllheim, Schnellingen, Tanneck, Triberg, Ulenburg, Urach, Wiesneck mit der Schirmvogtei
von St. Märgen, Wylr im Kinzigthale, Zaeringen, Stadt und Schloß Rheinfelden und Thann im Elsaß,
Schloß Neidenstein in Kärnthen u. s. w.
 
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