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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.2607#0016
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Malterer.

Malterer.

Stadt Endingen verpflichteten sich 1323. 1. 2. dem Johannes dem Malterer dem Mezzier 10 M. S. zu
geben. Dies ist das letzte Mal, daß ihm die Bezeichnung «der Metzger» beigelegt wird, welche von
dem wohl verwandten Geschlechte dieses Namens (siehe diesen Artikel), nicht aber von dem durch ihn
ausgeübten Metzgergewerbe herzuleiten ist. Herr Dr. Schweitzer, im Schauinsland XXX, pag. 51, ver-
muthet, daß Johannes einer der 24 Marktgeschworenen der Stadt gewesen sei, deren jeder eine Bank
unter den Verkaufsbuden zu beaufsichtigen hatte; er also wohl die Metzigen. Im Rathe erscheint
er 1324—1350, als Pfleger bez. Meister des heiligen Geist-Spitals 1326, 1327, als Pfleger des
Gutleuthauses 1333, 1350 und als Meister des Siechenhauses 1340 —1350. In der Urkunde
1352. 25. 11. (Trouillat, Monuments de l'histoire de l'ancien eveche de Bäle, IV, pag. 14) wird er
als Ritter bezeichnet. Johann Malterer muß schon in jüngeren Jahren über einen ganz außer-
gewöhnlichen Reichthum verfügt haben, über dessen Herkunft die mannichfaltigsten und absurdesten
Versionen existiren (Zimmernsche Chronik; Bader, Gesch. von Freiburg, pag. 360; Schreiber, Gesch.
v. Freiburg, III, p. 254; Zeitschrift für Geschichtskunde von Freiburg, VI, pag. 195—240); jedenfalls
gehörten außer den Städten Freiburg und Endingen auch die Grafen von Freiburg, von Fürstenberg
und von Tuebingen, die Markgrafen von Hachberg, die Herren von Uesenberg, von Geroldseck, von
Staufen, von Falkenstein, die Klöster St. Peter, St. Märgen und selbst der Abt von Einsiedeln zu seinen
Schuldnern. Zeitweise besaß er pfandweise die Dörfer Riegel und Eichstetten, Stadt Endingen, Schloß
und Städtchen Staufen, die obere Mundat im Elsaß
mit den Städten Rufach, Sulz und Egisheim. Als Graf
Conrad von Freihurg seinem Sohne, dem Grafen Fried-
rich 150 M. S. zu geben versprach 1330. 30. 6., waren
seine Bürgen: sein Bruder Graf Gebhard von Freiburg,
Dompropst in Straßburg, sein Vetter Graf Heinrich
von Fuerstenberg, Herr Sneweli Bernlape, R., Schult-
heiß in Freiburg, Herr Johannes von Munzingen gen.
der Romer, R., und die Freiburger Bürger Johannes
der Münzer und Johannes der Malterer. Des Letzteren
Siegel zeigt im getheilten Schilde oben zwei Muscheln
nebeneinander, unten zu vier Plätzen sparrenweise ge-
theilt. Der in der städtischen Alterthümersammlung zu Freiburg aufbewahrte
Teppich hat uns die Farben des Wappens erhalten: oben in B. zwei g.
Muscheln, unten s. r. sparrenweise zu vier Plätzen ge-
theilt. Der Helmüberzug zeigt dieselben Farben, je-
doch oben nur eine Muschel und als Helmzier einen
weißen Federball. Später, so schon 1344. 13. 12.
siegelte Johann mit einem anderen Wappen: getheilt,
oben eine Muschel, unten sparrenweise getheilt und
dürfte hier eine landesherrliche Wappenbesserung vor-
liegen. Eine von ihm auf dem St. Stephansaltar im Dom zu Freiburg gestiftete
Pfründe bestätigte 1349. 3. 7. der Bischof von Konstanz. (Regesta Episcoporum
Constant. II, pag. 222.) 1356. 21. 1. kaufte er von den Meinwart deren An-
theil an der Burg Falkenstein um 16 M. S. Am 11. Juli 1356 verkauften
Markgraf Heinrich von Hochberg, Herr zu Kenzingen, und seine Gemahlin Anna von Uesenberg
an Johanns den Malterer und seine Gattin Gisela zu rechtem Pfandschatze die Burg Hochberg
mit dem «vorhoff und dem buwhoff» und die Herrschaft Hochberg um 220 M. S. Außerdem be-
redeten die beiden Ehepaare die Ehe ihrer Kinder, des Markgrafen Otto von Hochberg und der
Elisabeth Malterer, welche letztere außer der Burg und Herrschaft Hochberg noch 480 M. S. zur Ehe-
steuer erhält. In einer Urkunde der" Gräfin Clara von Tuebingen 1360. 15. 2. (Zeitschrift XIX,
p. 361) wird Johann noch als lebend erwähnt und zwei Tage später 1360. 17. 2. starb er; beigesetzt im
Kloster Günthersthal. Seine Gattin Gisela, deren bisher nicht bekannte Abstammung durch ihr Siegel
an Urkunde 1358. 17. 1. festgestellt worden ist (II, pag. 233), war eine geborene von Kaisersberg,
aus altem Elsässischen Adelsgeschlechte; in der betreffenden Urkunde des Klosters Wonnenthal wird
sie «die erber unser gnedige frowe frowe Gisele die malterin» genannt, eine Titulatur, welche nur
einer Frau des hohen Adels gegeben werden konnte. Die Ritter Herr Hesse Snewelin im Hof, Herr
Johans Snewelin und Herr Dietrich von Falkenstein als Pfleger der Frau Gisele Maltererin von Frei-
burg kauften für sie und ihre Kinder 1360. 19. 6. um 22 M. S. vom Spital das Dorf Bezenhausen
und 1365. 8. 8., wobei sie zum letzten Male als lebend erwähnt wird, für sie von den von
Blumeneck den Thurm Ura zu Lenzkirch gelegen um. 500 M. S. Nach dem Seelbuche des Klosters

Malterer.

Matterer.
 
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