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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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1. Heft
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Unser Programm
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0009

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1869.

irrilensclimurlr. iM.

Unser Programm.

Der „Kircheuschmuck" tritt mü dem vorliegenden Hefte uus seinem bisherigen be-
schränkteren Kreise auf das Gesammtgebiet der christlichen Kunst, und uennt sich diesem er-
weiterten Bestreben angemessen ein „Archiv firr kirchliche Kunftschöpfungen und
christliche Alterthumskunde".

Hiebei möchten wir vor Allem der Dieinung begegnen, als ob dieses neue Werk blos ein
anständiges Grab wäre, dazu bestimmt, die dahinsiechende oder gar schon todte Paramemik zu
decken. Jndem wir dem Zwang äustcrer und innerer Gründe, die für die Veränderung sprechen,
endlich uns gefügr haben, so haben wir es unter dem ausdrücklichen Vorbehalt gethan, die
Paramentik auch in Zukunft in einer nicht unteigeordneten Weise zu behandeln, uud ihre bts
jetzt noch am meisten verlassene Fahne nach den alten Grundsätzen entschieden zu vertheidigen.

Vor dritthalb Jahren sagten wir in unserem Prospektus, daß, entsprecheud dem erhöhten
Sinn für styl- und kunstgerechte Muster zu kirchlichen Stickereien, zahlreiche Ansragen um
kirchliche Muster und Auskunst an Orten einlaufen, „wo man Kenntniß der bestehenden
rituellen Vorschriften und einen gesunden, an den schöneren Vorbildern des Mittelalters ge-
bildeten Geschmack voraussetzt. Daher erscheine es als dringend angezeigt, einen erprobten
Rathgeber sür vorkommende Fälle der genannten Art zu besitzen —ein Archiv, aus welchem
gediegene, in kirchlich-traditionellem Styl gehaltene Musterzeichnungen für die verschiedenen
weiblichen Handarbeiten zu liturgischen Zwecken zu schöpfen wären; einen Führer, der Be-
lehrung über technische Ausführung, sowie über jene Arten von Stickerei, welche durch die
gegenwärtig fast ausschließlich herrschende Straminftickerei zurückgedrängt worden sind, auch
über Bedeutung und geschichtliche Entwicklung der liturgischen Gewänder die nöthige Aus-
kunft ertheilte."

So rechtfertigte sich das erste Beginnen, und mit denselben Gründen rechtfertigen wir die
Ausdehnung ähnltcher Strebnisse aus das Gesammtgebiet der christlichen Kunst. So lange
noch bloße Handwerkervereine aus stch selbst das Bedürfniß befferer Musterzeichnungen sür die
kirchlichen Utenstlien besriedigen, so lange noch ein anderer noch nicht lange bestehender Verein
genöthigt ist, für jeden einzelnen Fall Mustervorlagen beschaffen zu müssen; so lange ist auch
das Bedürfniß eines Journals begründet, wie wir es zu geben beabsichtigen. Die Erfahrungen
tnsbesondere, die wir als leitende Mitglieder unseres >— des Rottenburger — Sprengelvereins
für chriftliche Kunst zu machen die ausgiebigste Gelegenheit hatten, hat tn uns die Ueberzeu-
gung begründet, daß derselbe eine praktische Einwirkung auf neue Schöpfungen ohne unver-
hältnißmäßigen, ja enormen Aukwand nur dann behaupten kann, wenn er Musterzeichnungen
für jedwede Art von kirchlichen Utensilien in erklecklicher Auswahl, schleunigst und ohne große
Kosten zu bieten vermag. Etn guter Rath ist wohlfeil, aber sehr oft auch nutzlos, wenn nicht
der Weg bis zum Augenblick gebahnt wird, wo der ausübende Meister dte bildende Hand an
das Material legt. Wahr ist es, wir müssen allesammt noch viele Dinge lernen, aber ebenso
unbestritten ist es, daß es noch mehr Fälle gibt, über die man sich theoretisch geeinigt hat, ohne
auch nur eine Spur dieser gemeinsamen Ueberzeugung in der Ausführung neuer Kunftgebilde

Ktrchenschmuck. 1839. n

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