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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 8.1860

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9. Heft
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Glocken,[2]
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Die Mailänder Firma Faustino Martini: Nochmals die Farben der liturgischen Gewänder
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https://doi.org/10.11588/diglit.18472#0045

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37

hundert, augeblich aus Z Pfund geschäzt, oben
6, unten 12 Schlag weit und lOVr Schlag
hoch.

bli-o. 6 soll von einer sehr alten Glocke ge-
nommen und auf 5 Pfund entworfen sein, sie
ist oben 6, unten 13 Schlag weit und 12
hoch. Die Konstruktionen ergeben stch aus
den beigeschriebenen Zahlen (vm bedeutet
Durchniesser des Bogens) oon selbst.

Die Mailänder Firma Faustino
Martini.

Nochmals die Farben der liturgischen
Gemänder.

Nnsern Lesern ist der Name Nuustiuo Nun-
tiui, Nuilankt! Oonti'uäu Visoonti bli'. 4921
! — nicht unbekannt. Ein Artikel: ,/Ueber die

Bedeutung des Usus Uoinunus (römischen Ge-
brauchs) in der kirchlichen Paramentik und
Ornamentik", den wir, jedoch nicht ohne Nach-
wort, im III. Bande S. 81 ff. veröffentlichten,
hat die Thätigkeit dieser Firma als eine er-
freuliche Erscheinung auf dem Gebiete der
kirchlichen Paramentik begrüßt und ihr nach-
gerühmt, dast sie die alte berühmte Seiden-
fabrikation der Lombarden im Dienste der
Kirche wieder zu einer hohen Blüthe gebracht
habe. Es wurde hinzugefügt, daß ihre Pa-
ramente seit der denkwürdigen Versammlung
der Bischöfe zu Rom bei der dogmatischen
Definition derunbefleckten Empfängniß Mariä
nicht blos in Jtalien und den österreichischen
Landen, sondern auf dem ganzen dort vertre-
tenen katholischen Erdkreis rübmlich bekannt
geworden seien, da der betriebsame Faustino
Martini diese Gelegenheit wahrgenommen
habe, sener erhabenen Versammlung von Bi-
schöfen herrliche Proben vorzulegen, wie er
Eleganz und Pracht in Form und Stoff mit
treuer Besolgung der liturgischen Vorschriften
im Geiste des großen Mailänders St. Karl
Borromäus zu vereinen wiffe. Auf Grund

deffen hat denn auch der Versaffer jenes Arti-
kels diese Firma ausdrücklich empfohlen und
uns ihre Adreffe beigefügt.

Einer unserer Freunde hat sich dieselbe zu
Nutzen gemacht; er hat Bestellungen in Mai-
land gemacht und stellt uns nun dieselben in
diesem Augenblkck zur Verfügung. Er hat
richtig gefühlt, daß es Pflicht des „Kirchen-
schmucks" sei, die eben genannte Empfehlung
zurückzunehmen oder wenigstens zu beschränken.

Ehe wir weiter reden, legen wir einen
Protest ein. Werden wir etwa sagen: Herr
Faustino Martini habe den in Rom versam-
melten Bifchöfen abst'chtlich nur die den kirch-
lichen Vorschriften entsprechenden Stoffe vor-
gelegt, um ihren unbedingten Beifall zu
erwerben?' Oder gar, die Bischöfe hätten
wirklich unkirchliche, d. h. verbotene Waare
für erlaubt, für kirchlich, ja für musterhaft
erklärt? Keins von beiden. Wir protestiren
sogar ausdrücklich gegen allenfallstge Ilnter-
schiebung solcher Gedanken.

Aber Eins sagen wir laut: „Wir wer-
den niemals mehr eine Firma unbe-
dingt empfehlen, da selbst FaustinoMar-
tini trotz der im Jahre 1854 vor einer solchen
Versammlung bestandenen Probe nichtbeharr-
lich ist erfunden worden. Denn was er jetzt
fabrizirt, gehört in Bezug auf die kirchlichen
Farben und auf Kunst ganz entschieden zu dem
wenigstens zum Theil Schlechtesten und IIn-
kirchlichsten, was wir in diesem Stücke je ge-
sehen haben.

Wir wollen zwei dieser Stoffe näher be-
fchreiben, um unser Ilrtheil zu begründen.
Nicht, als ob wir blos über diese beiden Et-
was zu sagen hätten; denn ist ein rother Bro-
kat, in welcheni die gelbe Farbe der Desstns
fast überwiegt, so ganz im Sinne der kirchli-
chen Gebote? Jedoch Nichts von solchen Klei-
nigkeiten, eben so wenig von den pur natura-
listischen Zierrathen derselben. Einer der bei-
den Stoffe hat orangegelben Grund, feine
Ornamente bestehen in kräftig gehaltenen,
roh gezeichneten und darum auf die Ferne
wirkenden Blumensträußen von pur naturali-
 
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