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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — N.F. [1.].1873/​75

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Viertes Heft (1874)
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Praktische Notizen
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Archäologische Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26636#0091
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M. 4. 1874.

imiuit, iniiniv08 uo8tro8 voutiIut>iuiu8 ooruu. uos'kruM 68 kn,

Do-rttire «/ss«, st iäoo, sivut uon in lu-uoliio uosti'o xuassmuiiuus,
its. ueo iu ooouiIni8 ii08toi8 vviitilimäo Iirilisiiiu^ iiru68icliiiin, 8ocl
in 01iii8to .... Er commenürt sodann Wort für Wort die.Lsnocliotio
über Joseph, vsutoroii. 33, 13. 17. „tzui vi8U8 68t iu rulio, vsniat
8upor onput üc>8spli ... ooi'iiua uuiooruü ooi-nuu Ip8iu8,, iu ipsi8
gsnts8 vtziitilaliit u^cius uä oxti'siiiuiii tsri'ue," und sagt: I>IoIi timoro,
<iuin vsntilat, clixit siiim: l'sroütinni st Znnulio (32, 30). Ronu
oornuN, gui1iU8 ino1u8it orlism tsrrnruin, Iionu oornun, guiliu8
loonsm illum, no8truiii nclvsrsuriuni vsntilnvit sto. Hnis Kniour
«nr6ornMc8, nisr r«rrc/6Mit«8 Dor Drirrrs, 6it uukvum Dor ?6-"bu-n,,
guocl ornt in prinoipio upucl ?ntrsiii, guocl Vorlium 8ui8 oorniliu8
Asntiuni popuIo8, niortilionvit st vivitionvit?

St. Ambrosins also sagt es geradezn: unioornuus ist Christus.
Daß die Vulgata an dieser Stelle hat: „oornun rlünoosroti^ oornun
illiuV', komint für die Auffassung des heiligen Lehrers hier nicht in
Betracht; ihin ist unioornis gleich Christus, gui xsroutit st 8:inutf
<gui vsntilnt Asnts8 sto. Der Gedanke des Zeichners aber, der den
unteren Ramn des Blattes noch für eine sinnige Vignette, für ein
anregendes Spmbol benützen ivollte, ist nnnmehr auch klar: Das Ein-
horn ain wahren Lebensbaumc. Jmmerhin bleibt diese Darstellung
originell, ist abcr der reichen Spinbolik jener Zeit nicht fremdartig,
ebensowenig, als ivenn es dein Maler eingefallen iväre, den Widder
iin Dornbusche, oder Orpheus Zither spielend unter den Thieren des
Waldes anzubringen, Denn auch den Gedanken konnte er dainit ver-
binden ivollen, zumal er oben St. Gregor zeigt, die Gesänge der
Liturgie schreibcnd: Christus, das Einhorn, Dessen Natur gesänftiget
worden im Schooße der Jungfrau, ain Kreuze, fort und fort in der
Kirche. Nicht Er allein ist das Einhorn, sondern auch ivir, unsere
Natur in Jhm.

2. Dieses führt anf die anscheinend verschiedene Erklärung des
hl. Gregor des Großen. Jn seinen Noi'nl. zu -lolo II1>. 31, onp. 1

Praktische Notizen. — Archäologische Miscellen.

(säit. ?nr. 1005, t. II., p. 780) sagt er zur Stelle Job 39, 9—11:
„Xumguicl volst rliinoosi'08 ssrvirs tilii? nut moraliitur ml i>ro.S86ps
tuum? iiumciuiil n1IiZo.I>i8 rliiiioosrum ncl armicluiii loro tuo?" also:
llIiiuoosro8 iiicloiiiitas oiiiuiiio nntiii'as sst, ita ut, 8i guanclo oaptus
kiisrit, tsiisri iiullnteiius possit; iiiipatisiis ouipps, ut tsrtur, illioo
moritur. lchus vsro iioiiisii latiiia liiiZug. intsrprsta.tuiii soiiat: iii
nars ooriiu. llt guicl aliucl iu unrs, uisi kLtuitas, guicl in ooruu,

uisi olntio cls8igng.tur?.Isuicl srZo iu rliiuoosrots lioo, uisi

potsutss Iiujus scieouli clssiANLiitur.Iu ipsis vsro iuitiis uns-

osutis Ikoolssüis, clum ooutrg illam «livitum ss potsstas sxtollsrst
atcius iu ssus usosiu iminsusitg,ts tuutu.s oru<Is1itg,ti8 gulislgrst...
guis tuiio orsclsrs potuit, ciuocl illg srsotg st gspsra. oollg silii
sulisiosrst, st juFO sgnoti tiinoris sclomitg, mitilius kiclsi loris
liZgrst? l)iu czuipps in sxdrcliis suis rliinoosrotis liusus oornu
vsutilgtg st «iiigsi kunclitus iutsriinsilclg psroussg sst. 8scl cliviug
^rgtig «lispsusguts st illg inorisinlo viviüogtg oouvgluit, st 66r«r
8n«nr r/»mo66r«>8 Lste /'orrounlu /«sscr^rt.? rnolrnornrt.... Ilnd ogp. 3:
„llio iZitur rliiuoosros «zuouclgni supsrlius go ri^iclus sgni uunc
loris üclsi tsustur liggtus..Aber versteht St. Gregor unter dem
rliiuoosros wirklich das Einhorn? Jn ogp. 10 erzählt er von ihm
Folgendes: Illiiuoooros ists, gui stigin mouoosros iu Ai'gs.ois SX6IN-
plgrilius uoniingtur, tgutgs ssss kortituclinis clioitur, ut uullg vs-
iigutiuin virtuts ogpigtur. 8scl mout Iii gsssruiit, gui clssorilisinlis
iigturis guimgliuin Iglioriosg iuvsstiAgtious suclgvsruut, virg-o si
pusllg proiiouitur, c^uas vsuisus siuuui gpsrit, iu «zuo ills oiuui
ksrooitgts postpositg ogput «lspouit, siocius gl> si8, g «luiluis ogpi
ciugsritur, rspsuts vslut iuorniis rspsritur?' Wir sehen, St. Gregor
versteht das Einhorn, uuic-oruis. Ivenn er von rliiuoosros redet, Fbenso
wie St. Ambrosins. Aber er sieht in demselben ein Bili> des Fürsten
der Welt, der hochmüthigen Gewalt der Erde gegenttber Christus nnd
Seiner Kirche, die da gezähmt wird dnrch das Kreuz und die Macht
Christi, Seinem Dienste sich willig und gleichsam gebunden hingibt.

5

Jn eben dem nämlichen oup. 10 gibt er noch eine andere Erklärung,
die jedoch verwandt ist: Notsst si-AO psr Iiuuo rliinoosrotvui, vol
osrts uiouoosrotoni, soilioot uuioorusiu, ills populus iutslligi, ciui
cluui cls goosptg IsZs uou opsrg sscl solaui iutsr ouuotos Iiouiiuss
slgtiousiu sumsit, «gugsi iutsr ostergs lisstigs ooruu siugulgrs
Zsstgvit. llucls pgssiousiu sug.m voniiuus Nroplistg ogusuto pro-
uuuoigiis git: lülisrg ms äs ors Isouis, st cls ooruibus uuiooruiuiu
liumilitgtsiu mogm. 1'ot guipps iu illg Asuts uuiooruss, vsl osrts.
rliiuoosrotss sxstitsruut, «zuot ooutrg prLsclioguisutg vsritgtis cls
IsZis opsrilius, siu^ulgri st kgtug slgtious ooukisi suut. Und NUN
wendet er Solches auf den aus diesem Volke an, welchem der Herr
Selbft zugerusen: (jiül ms psrssciusris? — auf Sanlus, „>iui, cluui
ooutrg Deuui ss «iiigsi cls oustoclig lsZis ussoious sxtulit, c-oruu
iu ngro Fsstgvit." Aber, um dieses Thier zu fangen, „siuum suum
vii-AO, i. s. soorstuiu suum ipsg psr ss iuviolgtg iu ogruo Dsi

sgpisutig oxpguclit., st kortitiuliusm sugiu rliinoosros psr-

cli«Iit . >. . . pgtst sgin, ljuiluis l)oi loris gclstriuNtur, «zuig viclslioot
uuo iu tsmpors ogsoitgts, prgoclic-.gtious st ligptisuigts ligLtiir."
Es ist sonach das Einhorn auch Bild des sich überhebenden Stolzes.
Hochmüthige Gewalt und gewaltthätiger Hochmuth werden aber von
Christus, Seinem Glaubcn, Seiner Liebe, gebeugt, entwaffnet und
gebunden, mitgekreuzigt mit Jhm am Kreuze, nm Baume des Lebens.

Wie der Löwe in der christlichen Spmbolik bald Christus, bald
- das Böse und den Teufel selbst sinnbildet, so hat das Einhorn nach
St. Ambrosins Jesus Christus vorznstellen, hingegen nach St. Gre-
gorius Alle, die dem Heile sich entgegenstemmen.

Wir möchten nun nicht entscheiden, welche der beidcn Deutungcn
auf das vorliegende Bild am besten passc, tragen jedoch kein Bedenken,
zu sagen, daß der Zeichner wohl die gcwöhnliche, durch St. Ambrosius
vertretene Auslegung eher im Auge gehabt habe, als jene des
hl. Gregorius. -/ . .. d.




Mittclaltcrliche.Amstansdriicke.

Jm Mittelalter hatte sich eine neue Kunstsprache gebildet. Wir
sind noch nicht so weit, daß von allen Wörtern der Kunstsprache die
Bedeutung sicher stände und die Wandlung ihrer Bedeutung nach
Zeit und Raum angegeben werden könnte. Jn den Schatzverzeichnissen,
deren Veröffentlichung um dieses Umstandes willen sich lohnt, liegt ein
reicher Vorrath von Wörtern, vielfach ohnc daß wir ihre Bedeutung kännten.

Mit den seitherigen Glossarien ist uns nicht gedient; denn sic sind
in lateinischer Sprache abgefaßt. Wir brauchen ein Buch, welches zu

dem lateinischen Worte das deutsche setzt, wenn letzteres die volle Be-
deutung von jenem wiedergibt. Aus dem Studium der hier einschlagenden
Wörter ergibt sich auch die Einsicht in das Schwanken, in welchcm sich
manche Wörter befanden, ,ehe ihre Bedeutung zum Stillstande kam.

Ein Schatzverzeichniß von 1411 über Heidelberger Schätze in
deutscher Sprache gibt Mone, Anzeiger 1835 S. 255. Längere Noten
zu einem Namürer Jnventar von 1218 gab Bock im Organe für
christliche Kunst 1864 Nr. 4 Seite 40. Wir wollen einige Wörtcr
besprechen.

H/Isclima.

Malergerüstc. Die Annalen von Corvey in Sachsen erzählen
zum Jahre 1112: Ein Knabe (pnsi', auch Lehrling) fiel in St. Veit
hoch oben von dcm für die Malerei der Kirche erbauten Gerüste herab,
und durch viele Hindernissc oft aufgehalten, kam er unverletzt am
Boden an (g siimmikgks
clsoiäik. laÄs, Oorsi. p.
 
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