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fiel ihm zu. Aus der von korinthischen Pilastern gerahmten Nische wölbt sich ein
Baldachin vor, dessen ornamentierte Seitenbehänge von zwei Putten zurückgezogen
werden. Hier sieht man ein schönes Beispiel spätbarocker Illusionskunst: Der un-
bekümmerte Wechsel in der Darstellungsart der Draperie, die malerisch, stukkiert
oder gar realistisch wie in der Einfügung eines wirklichen Strickes als Vorhangzug
gelöst ist.

Dem Priorsitz gegenüber an der Nordwand des Chores sehen wir unter einem
kleinen Stuckbaldachin Christus am Kreuz. Dieses Bild war ehemals farbig ge-
faßt12.

Der Stukkator der Augustinuskirche hatte die Gabe der Disposition, eine lockere
Phantasie und eine tüchtige Hand zur Modellierung von Figur und Ornament.
Mit dieser Leistung steht er dem Maler Anwander nicht nach. Sein Name ist nicht
bekannt. Nach dem stilistischen Befund ging der Meister aus der Wessobrunner
Schule hervor.

DER EHEMALIGE HOCHALTAR

Während uns von den verschollenen vier Seitenaltären nur die Namen und ihr
ehemaliger Standort in der Kirche bekannt sind (sie waren geweiht Maria vom
Tröste, Maria vom guten Rat, dem hl. Sebastian und der hl. Monika), blieb der
majestätische Aufbau des Hochaltares erhalten (Abb. 13). Der eigentliche Altar,
der wahrscheinlich die im Spätbarock übliche Sarkophagform hatte, wurde 1806
entfernt.

Der Hochaltar war dem Kirchenpatron Augustinus geweiht. Auf dem Altarblatt
stellte der niederländische Maler Oswald Onghers den Kirchenvater .dar, wie er in
göttlicher Erregtheit gegen die Irrlehrer Donatus, Pelagius, Arius und Manes strei-
tet, die von der Vehemenz seines Dazwischentretens auf die Seite und den Boden
geschleudert werden. Augustinus kämpft in der Macht der Dreieinigkeit, die ihm
in der Gestalt Gottvaters, Christi und der Taube als dem Symbol des heiligen
Geistes beistehen. Von diesem Ölbild (3,80X2,40 m) leitet eine Schriftkartusche

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