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Kissling, Hermann
Die Kirche in Täferrot: [Ostalbkreis] — Täferrot, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.7441#0035
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Die Kirche 1493 bis zur
Gegenwart

Die Kirche und ihre Ausstattung bis um 1900

Am 2. Oktober 1493 wurde die neue Kirche geweiht samt ihren Altären,
dem Hochaltar im Chorhaupt und den beiden Seitenaltären im Langhaus,
links und rechts des Chorbogens. Diese Altäre haben wir uns mit Retabeln
(Aufsätzen) vorzustellen, mit Schnitzwerk und Malereien, in Gold und in
Farben. Zur Zierde der Kirche trugen auch Wandmalereien an den Chorwän-
den bei, „wahrscheinlich die 12 Apostel in Lebensgröße darstellend, paar-
weise angeordnet"35. Vielleicht hing auch schon das neue große Kruzifix im
Chorbogen (das heute am Altar aufragt). Die „Bestuhlung" des Langhauses
wird aus Schrannen bestanden haben. Der Westwand dürfte eine Empore
vorgesetzt gewesen sein.

Die Einführung der Reformation ordnete das kirchliche Leben nach der
Übereinkunft der Confessio Augustana (Augsburger Konfession) von 1530
neu. Vor allem wurde die Messe abgeschafft. Die Reformation erzwang aber
auch eine Entscheidung in der Bilderfrage.''6 Im Frühjahr 1536 befahl Herzog
Ulrich, die Bilder, die man anbete zu entfernen, während die ,unärgerlichen'
zu dulden seien. Nicht überall und sofort wurde diese Anordnung befolgt, was
jedoch die Vermutung nicht ausschließt, in jenen Jahren seien von den Täfer-
roter Altären die Aufsätze mit ihren geschnitzten und gemalten Heiligenbil-
dern heruntergenommen worden.37 Damit büßte die Kirche zweifellos an
visueller Eindrücklichkeit ein, was vermutlich Anlaß war für ausgleichende
Lösungen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: zum einen die Bema-
lung der Brüstung der Westempore mit Passionsbildern als belehrende Bil-
derbibel, zum andern die Wiederaufwertung des entblößten und liturgisch
herabgestuften Chores. Dazu schafften die Täferroter aus dem Kloster Lorch,
das die letzten Mönche endgültig 1556 verlassen hatten, ein nicht mehr be-
nütztes respektables Gestühl heran und rückten es vor die Chorwände ihrer
Dorfkirche, eine Aufstellung, wie sie aus großen Pfarr- und Klosterkirchen
bekannt war (s.S. 45).

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