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Verein für Geschichte der Mark Brandenburg [Editor]; Kittel, Erich [Oth.]
Brandenburgische Siegel und Wappen: Festschrift des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg zur Feier des hundertjährigen Bestehens ; 1837 - 1937 — Berlin, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.34237#0011
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Geleitwort.

Mit stolzer Genugtuung darf der „Verein für Geschichte der Mark
Brandenburg" feines einhundertjährigen Bestehens gedenken. Denn
nichts kann einer Gemeinschaft mehr Recht zu feierlichem Besinnen geben,
als wenn es langer, ernster, erfolgreicher Arbeit gilt. In dem Kreise der
Männer, die den Verein bildeten, ist man sich zu allen Zeiten bewußt
gewesen, daß nur unermüdliche wissenschaftliche Leistung dem Verein
ein Daseinsrecht gebe. Dürre Zeiten haben auch hier mit fruchtbaren
gewechselt; aber in jeder Epoche hat unser Kreis durch seine Arbeit be-
wiesen, wie notwendig er war.
Es ist hier nicht der Grt, über wert oder Unwert der landesgeschicht-
lichen Forschung sich zu äußern. Dieser Meinungsstreit ist endgültig ent-
schieden. Die Frage ist für uns auch deshalb bedeutungslos, weil der
Verein über den engeren landschaftlichen Rahmen, der ihm zunächst ge-
steckt war, schon seit fünfzig Jahren hinausgewachsen ist. Er treibt neben
der brandenburgischen Forschung die des Gesamtstaates Preußen, und das
will sagen, er greift in die allgemeine deutsche Geschichte hinein.
Gerade bei einer solchen Betonung bedarf es vielleicht einer Er-
klärung, weshalb die wissenschaftliche Arbeit, die uns der würdigste Aus-
druck unserer Feier zu sein schien, einen brandenburgischen Stoff betrifft,
wir haben die „Siegel" gewählt, weil sie zumeist die Zeichen eines
kräftigen, volkhaften Empfindens unserer Ahnen gewesen sind, wir sahen
in ihnen nicht antiquarische Reste der Vergangenheit, sondern einen Teil
jenes Lebens, das zu erfaßen und den Heutigen nahezubringen schönste
Pflicht des Geschichtsforschers ist. Es schien uns aber auch notwendig,
daß für Brandenburg endlich einmal ein Stoff ausführlich behandelt
werde, der im Gegensatz zu andern Landschaften bisher über Gebühr ver-
nachlässigt wurde.
Einhundert ergebnisreiche Jahre liegen hinter uns. Männer mit
wissenschaftlich klangvollen plamen haben in unseren Reihen gewirkt.
Aber der „Märkische", wie man den Verein meist kurz nennt, ist seines
Lebens nicht wert, wenn er es nicht immer wieder verdient: durch
Leistung. Sie wird — darüber ist kein Zweifel erlaubt — Ln neuen Bahnen
zu tätigen sein. Möchte das Schicksal uns Männer geben, die mit der
strengen wissenschaftlichen Schulung den heißen Drang verbinden, Ge-
schichte nutzbar zu machen für den völkischen Aufbau unserer Tage.
Berlin, den ). Mai 1937.
Willy Hoppe.
 
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