159
L. PonT.ACHA JDas lil. Abendmalil in den WandgemäJden der gr.-o. Kirchen in der BuJcowina
die Engei sind mit Nimben umgeben, während die
AposteJ derseiben in beiden Szenen entbehren. In
anaiogerWeise ist die Weinspende aufgefaßt. Christus,
von einem Engei begieitet, reicht detn ersten von den
sechs Apostein einen Krug, weicher auf seinen mit
dem eigenen Gewande bedeckten Händen iiegt — ein
Motiv, das aus kirchlichen Verordnungen entsprang.
Wie bekannt, bestand schon in dem christlicben Aiter-
tume die Gewohnheit, das hi. Brot nicht mit nackter
Hand zu empfangen, sondern diese ehrerbietig mit
einem Tuche zu verhülien; erst auf das Tuch wurde die
hi. Gabe geiegf**). In dieser mystischen Handiung
wird ja der Wein schon zum ^kostbaren und a!l-
heiligen Blut" Christi, wie die Worte der Liturgie
iauten. In der Suczawer Georgskirche sieht man über
der iinks vom Beschauer ausgemalten Spendung des
Brotes die Inschrift ^ psTdSootg. Das Bild ist in der
Komposition soaufgefaßtwie dasjenige inWoronetz.
Es treten hier aber auch manche Einzelheiten auf,
die der späteren Entwickhmg der byzantinischen
Ikonographie eigentümiich sind. In der Szene der
Weinspendung sind aiie heiligen Personen von Nimben
umgeben, nur der ietzte von den Jüngern, Judas,
trägt keinen Nimbus. Derartige Kenntiichmachung
des Judas haben wir schon in den Abendmabls-
darsteliungen kennen geiernt. Oft veranschaulicht
der Maier die Gottlosigkeit des Verräters durch noch
stärkere, oft naiv erdachte Merkmaie. In Parhoutz
kehrt sich Judas (ohne Nimbus?) von den anderen
Apostein ab und beachtet nicht, wie Christus den
Wein spendet. InWatra-Motdawitza kehrtsichjudas
seitwärts und häit eine Hand an dem Munde. Deut-
iicher sieht man die Person Judas' hinter den Apostein
*") R.eaJ-Enzy!:Jopädie, Bd. II S. 681. Sonst
war das Bedecl:en der Ilände mit einer Draperie eine schon
im Altertume übJiclie Gewohnbeit und soJJte das Gefülil
der Elirfurcht zum Ausdrucl;e bringen. Diese Gewohnheit
ging dann in die Ordnung des römischen Hofes und in
das Ritual der morgenJändischen KircJte iiber. VgJ. Reai-
EnzyJtlopädie, Bd. I S. 646; PoKROW.sm, Das Evan-
geiium, S. 181.
t6o
(wie sonst immer) in Suczawitza. Hier fälit ihm der
Nimbus vom Kopfe herab, und da er den Gottesraub
begangen und in der Sünde das Brot genossen hat,
darf er gieich anderen an der hl. Gabe nicht teil-
nehmen und spuckt sie aus. Diese zu naturalistisch
gedachte Andeutung der Verkehrtheit Judas' tritt nicht
vereinzelt in der mo!dauischen Klosterkunst auf. Man
kann mehrere Beispiele anführen, wo Judas in der
oben beschriebenenWeise gekennzeichneterscheint;
sie sind so gut in unserer wie auch in der byzan-
tinischen Ikonographie seit dem XVI. Jh. vorhanden.
Oft wird die Handiung feieriicher aufgefaßt,
wie es in Suczawitza und Moidawitza der Fal! ist. In
Suczawitza steht Christus als Hohepriester, mit erz-
priesterlichem Gewande (Sakkos) angetan, doch ohne
Mitra, an dem hl. Tische und verteiit seinen Leib
und sein Biut unter die Jünger. Auf dem hl. Tische
liegt der Diskos und das Evangelium, hinter dem
Tische sieht man als Diakonen dienende Engel. In
Moldawitza begleiten den Herrn drei himmlische
Diakonen, welche in dieser RoIIe auch in Badeutz,
Homora, Radautz, Woronetz und Suczawa sich zeigen.
Sonst unterscheidet sich die Szene wenig von der-
jenigen in der Klosterkirche von Suczawitza.
Im altgemeinen läßt sich sagen,daß dieRedaktion
der Kommunionbilder in den Bukowinaer Kirchen
nicht zu große Unterschiede aufweist, wenn man sie
mit der Redaktion desselbenThemas aus dem XII. Jh.
vergleicht. Derselbe mit einem kostbaren Tuche be-
deckte Tisch, über dem Tische ein Baldachin, die zwei-
mal dargestellte Person Christi, die als Diakonen
dienenden Engel u. a. Nun gibt es aber auch manche
ikonographische Einzelheiten, deren Vorherrschen als
charakteristisch für das XVI. und XVII. Jh. anzusehen
ist, so die Andeutung der Judasperson und die mit
Vorliebe durch die Maler in erzpriesterliche Ge-
wänder gekleidete Gestalt Christi. Wenn das erstere
Motiv noch dem XVI. Jh. angehört, hat die Dar-
stellung Christi als Erzpriester hauptsächlich im
XVII. und XVIlI.Jh. ilire Verbreitung gefunden.
LADIST.AUS PoDT.ACHA.
L. PonT.ACHA JDas lil. Abendmalil in den WandgemäJden der gr.-o. Kirchen in der BuJcowina
die Engei sind mit Nimben umgeben, während die
AposteJ derseiben in beiden Szenen entbehren. In
anaiogerWeise ist die Weinspende aufgefaßt. Christus,
von einem Engei begieitet, reicht detn ersten von den
sechs Apostein einen Krug, weicher auf seinen mit
dem eigenen Gewande bedeckten Händen iiegt — ein
Motiv, das aus kirchlichen Verordnungen entsprang.
Wie bekannt, bestand schon in dem christlicben Aiter-
tume die Gewohnheit, das hi. Brot nicht mit nackter
Hand zu empfangen, sondern diese ehrerbietig mit
einem Tuche zu verhülien; erst auf das Tuch wurde die
hi. Gabe geiegf**). In dieser mystischen Handiung
wird ja der Wein schon zum ^kostbaren und a!l-
heiligen Blut" Christi, wie die Worte der Liturgie
iauten. In der Suczawer Georgskirche sieht man über
der iinks vom Beschauer ausgemalten Spendung des
Brotes die Inschrift ^ psTdSootg. Das Bild ist in der
Komposition soaufgefaßtwie dasjenige inWoronetz.
Es treten hier aber auch manche Einzelheiten auf,
die der späteren Entwickhmg der byzantinischen
Ikonographie eigentümiich sind. In der Szene der
Weinspendung sind aiie heiligen Personen von Nimben
umgeben, nur der ietzte von den Jüngern, Judas,
trägt keinen Nimbus. Derartige Kenntiichmachung
des Judas haben wir schon in den Abendmabls-
darsteliungen kennen geiernt. Oft veranschaulicht
der Maier die Gottlosigkeit des Verräters durch noch
stärkere, oft naiv erdachte Merkmaie. In Parhoutz
kehrt sich Judas (ohne Nimbus?) von den anderen
Apostein ab und beachtet nicht, wie Christus den
Wein spendet. InWatra-Motdawitza kehrtsichjudas
seitwärts und häit eine Hand an dem Munde. Deut-
iicher sieht man die Person Judas' hinter den Apostein
*") R.eaJ-Enzy!:Jopädie, Bd. II S. 681. Sonst
war das Bedecl:en der Ilände mit einer Draperie eine schon
im Altertume übJiclie Gewohnbeit und soJJte das Gefülil
der Elirfurcht zum Ausdrucl;e bringen. Diese Gewohnheit
ging dann in die Ordnung des römischen Hofes und in
das Ritual der morgenJändischen KircJte iiber. VgJ. Reai-
EnzyJtlopädie, Bd. I S. 646; PoKROW.sm, Das Evan-
geiium, S. 181.
t6o
(wie sonst immer) in Suczawitza. Hier fälit ihm der
Nimbus vom Kopfe herab, und da er den Gottesraub
begangen und in der Sünde das Brot genossen hat,
darf er gieich anderen an der hl. Gabe nicht teil-
nehmen und spuckt sie aus. Diese zu naturalistisch
gedachte Andeutung der Verkehrtheit Judas' tritt nicht
vereinzelt in der mo!dauischen Klosterkunst auf. Man
kann mehrere Beispiele anführen, wo Judas in der
oben beschriebenenWeise gekennzeichneterscheint;
sie sind so gut in unserer wie auch in der byzan-
tinischen Ikonographie seit dem XVI. Jh. vorhanden.
Oft wird die Handiung feieriicher aufgefaßt,
wie es in Suczawitza und Moidawitza der Fal! ist. In
Suczawitza steht Christus als Hohepriester, mit erz-
priesterlichem Gewande (Sakkos) angetan, doch ohne
Mitra, an dem hl. Tische und verteiit seinen Leib
und sein Biut unter die Jünger. Auf dem hl. Tische
liegt der Diskos und das Evangelium, hinter dem
Tische sieht man als Diakonen dienende Engel. In
Moldawitza begleiten den Herrn drei himmlische
Diakonen, welche in dieser RoIIe auch in Badeutz,
Homora, Radautz, Woronetz und Suczawa sich zeigen.
Sonst unterscheidet sich die Szene wenig von der-
jenigen in der Klosterkirche von Suczawitza.
Im altgemeinen läßt sich sagen,daß dieRedaktion
der Kommunionbilder in den Bukowinaer Kirchen
nicht zu große Unterschiede aufweist, wenn man sie
mit der Redaktion desselbenThemas aus dem XII. Jh.
vergleicht. Derselbe mit einem kostbaren Tuche be-
deckte Tisch, über dem Tische ein Baldachin, die zwei-
mal dargestellte Person Christi, die als Diakonen
dienenden Engel u. a. Nun gibt es aber auch manche
ikonographische Einzelheiten, deren Vorherrschen als
charakteristisch für das XVI. und XVII. Jh. anzusehen
ist, so die Andeutung der Judasperson und die mit
Vorliebe durch die Maler in erzpriesterliche Ge-
wänder gekleidete Gestalt Christi. Wenn das erstere
Motiv noch dem XVI. Jh. angehört, hat die Dar-
stellung Christi als Erzpriester hauptsächlich im
XVII. und XVIlI.Jh. ilire Verbreitung gefunden.
LADIST.AUS PoDT.ACHA.