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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 1.1902-1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.3547#0012

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Erstes Heft. Inhalt: ZumBeginn.. .W.Bode,Die amerikanische Konkurrenz im Kunsthandel und ihre Ge-
fahr für Europa ... G.Hauptmann, Das Mediceergrab ... E. Heilbut(H. Helferich), Wilhelm Trübner . . .
A. Lichtwark, Der Schmuck ... M. J. Friedländer, Der neue Cranach des Berliner Museums ... Chronik.

ZUM BEGINN

pppUR mit einigenWorten möch-
ten wir von den Zielen un-
serer Zeitschrift sprechen.
Die Zeitschrift soll von der
| deutschen Kunst ausgehen;
sie soll zunächst die Meister
der Gegenwart in Deutsch-
land betrachten, sie soll rückgreifend die deut-
sche Malerei im neunzehnten Jahrhundert,
welche wegen ihrer grösseren Nähe uns zum
Teil weniger bekannt ist als manche ältere
Kunst zur Anschauung bringen, sie soll es sich
auch zur liebevoll gepflegten Aufgabe machen,
die werdende Kunst, die Keime der Zukunft
bei uns zu verfolgen.

Doch können wir unser Auge nicht auf
Das nur einstellen, was aus unsrer Heimat
kommt; und selbst die alte deutsche Kunst war
nicht das ausschliessliche Produkt nationaler
Elemente.

Wir haben auch die Kunst der fremden
Länder zu erörtern und denken nicht, dass die

Weite des Gesichtsfeldes deutsche Künstler ge-
fährden kann. Eine der stärksten Bewegungen
in der Kunst des neunzehnten Jahrhunderts
wurde durch die PrärafFaelitenschule von i 848
herbeigeführt. Der Sohn eines Flüchtlings aus
Italien hatte sie geschafFen. Die Anregung
zu seiner Kunst wurde ihm durch einige Ab-
bildungen von Fresken des Campo Santo zu
Pisa, sowie durch einige vlämische Bilder aus
dem 1 5. Jahrhundert. Von diesen Werken ging
Dante Gabriel Rossetti aus und endigte eng-
lisch, wie er trotz seines Vaters, trotz des Campo
Santo und der vlämischen Bilder jederzeit eng-
lisch gewesen war. So ging J. F. Millet von
seinem Landsmann Poussin nicht nur, auch
von Michelangelo und den Griechen aus und
endigte französisch. So begegnete ein genialer
schweizer Jüngling in den Gemälden primi-
tiver Niederländer einem Farbenklange, nach
dem er gesucht hatte, und ward Böcklin.
Liebermann Hess die Holländer auf sich wir-
ken und wurde er selbst. Die Gruppe, die

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